Tag der Forschung gewährte Einblicke in Rheinbacher Campus

Forschung zum Anfassen

Forschung zum Anfassen

Pedale und ein ausgeklügelter Motor treiben dieses Velomobil an.Fotos: CEW

Forschung zum Anfassen

Alexander Hagg erklärt die Funktionsbasis eines Velomobils und der speziellen Weiterentwicklung im Rahmen der Forschung.

Forschung zum Anfassen

Professor Witzleben erklärt die Wasserreinigung per Ozoneinwirkung anhand der Apparatur.

Rheinbach. Entdecken, staunen und neugierige Fragen stellen konnte man Anfang Mai beim Tag der Forschung auf dem Campus in Rheinbach. Zehn Forschungsinstitute stellten von 13 bis 18 Uhr ihre Projekte und Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit vor. Zweck des Tags der Forschung sei es, Forschung zu zeigen, zu motivieren, zu vernetzen und die Herausforderungen der Dimensionen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, soziale und zivile Sicherheit anzunehmen, sagte Präsident Hartmut Ihne in seiner Eröffnungsansprache.

Gleich am Eingang lernten die Besucher Charly Pepper kennen. Der gut einen Meter große Roboter kann erkennen, verstehen und einfache Auskünfte erteilen. In einer Vorführung spielte er mit einem Computersystem ein Quizspiel. Mögliche Einsatzgebiete eines solchen Roboters seien Dienstleistungen in Pflege, Auskunftsbereichen und künftig auch im Handel, erfuhr man von der Projektgruppe.

Mehr um die Sicherheit ging es in der Präsentation der Labore des Campus. Hier haben die Forscher Sensoren entwickelt, die Sprengstoffbestandteile wahrnehmen können. In passende Türen eingebaut, werden sie bereits im öffentlichen Raum getestet und sorgen in sensiblen Bereichen für mehr Sicherheit. Mehr Sicherheit wird auch durch die Faser möglich sein, die Lukas Pschyklenk derzeit entwickelt. Sie nimmt durch den Einfluss bestimmter Gase verschiedene Farben an. Ein mit dieser Faser hergestellter Stoff könnte zukünftig beispielsweise in Gaswarngeräten hilfreich sein.

Ganz unterschiedliche Ansätze zur effizienten Mobilität findet man bei einem Multikopter und einem Velomobil. Letzteres ist bereits seit einigen Jahren für einige Menschen eine Alternative zum Kleinwagen. In einem Velomobil liegt der Fahrer bequem auf einem dreirädrigen Liegefahrrad, das zum Schutz vor Wettereinflüssen mit einer vollständigen Verkleidung umhüllt ist. Die Forscher haben in dem mit einem Hilfsmotor versehenen Fahrzeug die Möglichkeit geschaffen, den Herzrhythmus zu kontrollieren. So wird Erschöpfung bereits angezeigt, bevor der Mensch selbst sie bemerkt. Bei den ersten Erschöpfungsanzeichen schaltet sich der Motor automatisch dazu. Auf diese Weise ist ein gesundheitsförderndes, effektives Training auch für solche Menschen möglich, die vorher nicht über allzu viel Ausdauer verfügten. Zudem bringt ein solches Fahrrad den Menschen in akzeptablen Geschwindigkeiten problemlos von einem Ort zum anderen.

Mit Hohlkörpern aus Kunststoff beschäftigt sich ein anderes Projekt mit dem Ziel, 10 bis 15% der Materialien bei der Produktion solcher Kunststoffprodukte einzusparen. Auf diese Weise wäre die Produktion von Shampoo Flaschen ebenso wie die von Autotanks ressourcenschonender möglich. Ein Projekt zur Entwicklung eines Elektrolyseurs und der Produktion von Ozonlösungen hat ebenfalls im Sinne der Ressourcenschonung und Energieeffizienz zum Ziel, Wasser verschiedener Qualität effektiv reinigen zu können.

Der Fachbereich Sozialpolitik und soziale Sicherung befasste sich mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Im Besonderen lag der Blick auf Gesundheits-Apps und Wearables sowie auf ihrer Wirkung auf die Individuen der Gesellschaft. Im Ergebnis habe man eine Veränderung der Solidarität festgestellt, erklärte der Projektleiter. So sei verstärkt aufgefallen, dass Menschen sich gegenüber anderen weniger stark solidarisch Verhalten, wenn diese durch individuell beeinflussbare Faktoren wie mangelnden Sport oder falsche Ernährung erkranken. Hingegen sei die Solidarität gegenüber erkrankten Menschen größer, wenn die Erkrankung aufgrund nicht beeinflussbarer Faktoren entstanden sei.

Insgesamt zeigten die zehn Institute Funktionale Genanalytik, Sicherheitsforschung und Detektionstechnologien, Wirtschaftswissenschaften, Sozialpolitik und soziale Sicherung, Informatik, Visual Computing, Technik-Ressourcenschonung-Energieeffizienz, das internationale Zentrum für nachhaltige Entwicklung, das Graduierteninstitut und BRS Motorsport für private Interessenten ebenso wie für Unternehmen spannende Ansätze zur Lösung vielfältige Probleme.