38. Töpfermarkt

Franzosen brachtenAustern zum Töpfermarkt mit

Franzosen brachten
Austern zum Töpfermarkt mit

Bürgermeister Michael Merz (2.v.r.) freute sich in diesem Jahr besonders über den Besuch der französischen Freunde aus der Partnerstadt Pleurtuit, die vom Atlantik Calvados und Austern mitgebracht hatten.

Franzosen brachten
Austern zum Töpfermarkt mit

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Franzosen brachten
Austern zum Töpfermarkt mit

Das Unternehmen Ströder aus Mogendorf verkauft überwiegend traditionelle grau-blaue Salzbrand-Keramiken. Für den Markt haben sich Mutter und Sohn eigens eine leerstehende Immobilie angemietet.

Ransbach-Baumbach. Sage und schreibe 110 Keramiker aus dem In- und Ausland suchten auch in diesem Jahr wieder die Töpferstadt Ransbach-Baumbach auf, wo der alljährliche große, zweitägige Töpfermarkt stattfand. Etwas schwer taten sich die Händler und die Besucher mit den anfangs kühl-nassen Wetterverhältnissen. Die sich aber im Laufe der Veranstaltung besserten, so dass am Ende wohl doch wieder die annähernd 20.000 Besucher gezählt werden konnten, die regelmäßig die Großveranstaltung besuchen.

Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Merz kann sich an Jahre erinnern, wo sich Rückstaus auf der Autobahnabfahrt nach Ransbach-Baumbach bildeten, weil so viele Besucher den Weg mit dem Auto in den Westerwald gesucht hatten. Kein Wunder, hat man doch selten die Gelegenheit, so viele Keramiker mit ihren traditionellen und modernen Arbeiten an einem Ort anzutreffen. Der Töpfermarkt findet im Bereich der Hasel-, Haupt-, Bach- und Bahnhofstraße, sowie auf dem Marktplatz statt. So haben die Besucher die Möglichkeit, quasi wie auf einem Rundweg durch die Stadt an allen Ständen einmal vorbeizuschauen. Außer aus Deutschland kommen die Aussteller aus der Tschechei, aus Ungarn, Italien und Litauen.

Einer von den nur noch wenigen heimischen Teilnehmern des Marktes direkt aus Ransbach-Baumbach ist Markus Höwer, dessen Tochter Elena am Samstagvormittag den Stand betreut. Sie erklärt: „Wir machen viel Gartenkeramik, aber auch Gebrauchskeramiken wie zum Beispiel Brottöpfe, Teller oder Tassen. Alle Sachen für den Außenbereich sind auch frostfest. Den Betrieb hat mein Vater schon, seit ich denken kann.“ Auf ein Ladengeschäft verzichtet der Familienbetrieb, alle Waren werden im Sommer auf Märkten verkauft. Der in Ransbach-Baumbach ist der letzte im Jahr. Neu im Sortiment sind gerade bunte Kugeln mit Schnecken oder Echsen drauf, die man als Dekoration in den Garten oder vor den Hauseingang stellen kann. Schon sehr lange im Angebot sind die schwarzen Raben, die frech in die Gegend schauen. Elena Höwer sagt: „Die sind ein Renner, die gehen immer gut!“

Andreas Neubert aus Lambrecht in der Pfalz hat sich auf Raku-Keramik spezialisiert: „Das ist eine japanische Brenntechnik. Die Keramik wird bei 1.000 Grad im Ofen gebrannt, kühlt an der Luft kurz ab und wird dann in brennbares Material gelegt, meistens Sägespäne. Dadurch entsteht ein spezieller Oberflächeneffekt.“ In seiner Ein-Mann-Werkstatt stellt Andreas Neubert alles her, nach Ransbach-Baumbach hat er - so seine Schätzung - 250 Gegenstände mitgebracht. Seit zehn Jahren kommt er zum Töpfermarkt. „Wenn es nicht regnet, macht es mehr Spaß“, scherzt der Kunsthandwerker. Sein teuerstes Stück ist eine Engelsfigur, die er für 420 Euro anbietet. Während des Marktes übernachtet er in einer Pension in Höhr-Grenzhausen. Von hier, aus dem Kannenbäckerland, bezieht er auch den Ton für seine Arbeiten.

Heike Manneck ist bei der Stadt angestellt und betreut den Infostand auf dem Töpfermarkt. Es ist bereits der 32. Markt dieser Art in Ransbach-Baumbach. Vor einem Jahr hat sie die Betreuung von ihrer Vorgängerin Roswitha Göbel übernommen. Bis zu 130 Aussteller hat der Töpfermarkt schon gehabt.

Oldtimer und mehr

Zum dritten Mal gab am Sonntag eine Oldtimer-Veranstaltung. Darauf verweist Bürgermeister Michael Merz. Schon beim ersten Mal kamen über 100 Fahrzeuge, beim zweiten Mal waren es 300 und diesmal soll es noch eine Steigerung geben, gerne bis auf 400 historische Fahrzeuge. Bürgermeister Merz ist sicher: „Ransbach-Baumbach hat sich da schon in gewisser Weise etabliert in der Oldtimer-Szene. Das hat natürlich auch mit dem schönen Ambiente durch den Töpfermarkt und die Stadthalle zu tun, deren Vorplatz für die Rallye genutzt wird. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland.“

Weil es die Partnerstadt mit der französischen Atlantik-Stadt Pleurtuit bereits seit 30 Jahren gibt, haben die Freunde aus dem Nachbarland sich diesmal ebenfalls am Töpfermarkt beteiligt. Mit Calvados und frischen Austern bereichern sie das kulinarische Angebot an den beiden Tagen. Sehr freut sich der Bürgermeister auch über die Beteiligung des Rotarier-Clubs, der auf dem Marktplatz Keramiken mit Früchten für einen guten Zweck verkauft. Am 1. Oktober fand auch der 32. Töpfermarkt-Lauf statt, bei dem über eine Strecke von zehn Kilometer Andreas Schütz (Jahrgang 1973) vom TuS Wallmerod mit 37,09 Minuten die schnellste Zeit lief.