Realschule Plus und Gymnasium in Adenau aktiv am Honerather Bach

Gemeinsames SchulprojektPatenschaft „Honerather Bach“

Gemeinsames Schulprojekt
Patenschaft „Honerather Bach“

Seit mehreren Jahren haben Schüler ihr Bestes für ihre Umwelt getan. Foto: Winfried Sander

Leimbach. Stemmeisen, Kreuzhacke, Brechstange, Spaten und Wiedehopfhacke, Becherlupen, Kartier- und Erfassungsbögen? Was sind das überhaupt für Werkzeuge und Materialien? Wozu dienen sie? Und am Ende: Wie schwer ist es doch, die Steinstickung eines schnurgerade verlaufenden Baches aus der Zeit des Reichsarbeitsdienstes in den 1930er Jahren mittels solcher Handwerkzeuge aufzubrechen. Die Frage stellten sich gewiss bei angenehmem „Arbeitswetter“ nicht wenige der insgesamt etwa 70 aktiven Schülerinnen und Schüler aus der Mittelstufe und der Oberstufe von der Realschule plus und dem Gymnasium in Adenau bei drei Bachexkursionen am Honerather Bach. Sie arbeiteten überaus fleißig und die begleitenden Lehrer Dirk Tempel und Tanja Romes sowie die stellvertretende Schulleiterin Marion Schnitzler von der Realschule Plus und Claudia Meise und Werner Rath vom Erich-Klausener-Gymnasium sicherten den Erfolg der Lernprozesse am Bach. Die ehemaligen Lehrer Winfried Sander aus Leimbach und Reinhard van Ooyen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler begleiteten auch dieses Mal aktiv das „Gewässerprojekt“. Sander arbeitet für das Landesamt für Umwelt in Mainz als Landeskoordinator für schulische Bachpatenschaften. Er initiiert und betreut landesweit schulische Bachpatenschaften. Van Ooyen, von der Bund-Kreisgruppe Ahrweiler begleitet, wiederholt als engagierter Mit-Bachpate die einzelnen Gruppen. Dieses Mal auf dem Arbeitsprogramm: Bestimmungen am und im Gewässer von Pflanzen und Tieren, die Bestimmung der chemischen und biologischen Gewässergüte, aber auch die weitere, teilweise Entfernung der sogenannten „Steinstickung“, die von Menschenhand zum schnelleren Abfluss des Gewässers erstellt wurde. Etliche der Steine wurden in den letzten beiden Jahren von Schülerinnen und Schülern aus der Realschule und dem Gymnasium bereits entfernt.

Das Ziel der Arbeit

Wenn die fest verankerten Steine im Bachbett allmählich abschnittweise entfernt und einzelne Steine oder Steinreihen bewusst als Strömungslenker im Bachbett belassen beziehungsweise neu eingebracht worden sind, dann kann sich das Gewässer wieder frei bewegen. Es kann durch Seitenerosion Windungen und Schleifen anlegen, in die Breite gehen und langsamer fließen und damit allmählich wieder naturnahe Form annehmen. Zudem sollen sich damit auch Fauna und Flora im und am Bach wieder passend ansiedeln. Erkenntnisse über die komplexen Zusammenhänge im System „Bach“ und die Erläuterung der Maßnahmen im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes Obere Ahr-Hocheifel durch Dr. Maria Dommermuth von der Kreisverwaltung Ahrweiler waren zudem überaus wichtig. Alle biologischen und chemischen Überprüfungen ergaben insgesamt eine gute Wasserqualität. Belegt werden konnte das auch durch das Vorkommen der Bachbunge als Zeigerpflanze und auch mit dem Vorkommen der Bachflohkrebse in großer Populationsgröße in jedem Alter. Der Gehalt an Phosphat, an Nitrat und Nitrit sprechen für ein natürliches, unbelastetes Gewässer. Einzig der etwas höhere Ammoniumgehalt spricht für einen Eintrag von tierischen Exkrementen, was durch oberhalb von der Untersuchungsstelle gelegene Weideflächen von Pferden mit unmittelbarem längerem Zugang zum Gewässer erklärbar wäre. Eine entsprechende Untersuchung mit einer Gruppe konnte diese Vermutung nicht bestätigen, denn die Tiere waren ordnungsgemäß durch Elektroweidezäune vom Bach abgehalten.

Ein weitreichendes Projekt

Allerdings: „Diese gesamten Entwicklungsvorgänge am Gewässer brauchen Zeit und vor allem mehr Wasser als augenblicklich und möglichst auch natürliche Hochwasser“, merkt Sander an: „Ein Projekt, das auf weitere Schuljahre angelegt ist.“ Andere Schülergruppen untersuchen anhand eines Rasters die Gewässerstrukturgüte, also die Wertigkeit des Lebensraumes im und am Gewässer. Über die Analyse der tierischen und pflanzlichen Wasserbewohner lässt sich die Gewässergüte feststellen. Beides hat sich seit Beginn der Arbeiten vor drei Jahren positiv verändert. Nicht zu vergessen: Was die Schülerinnen und Schüler im Kleinen leisten, läuft im Großen im Projekt „Obere Ahr-Hocheifel.“ Zudem fördert die nahe Zusammenarbeit der jungen Menschen, darunter auch einer Reihe von Schülern mit Migrationshintergrund, und der Lehrer am Gewässer das Gemeinschaftsbewusstsein– und nicht nur mit Blick auf die Ökologie. Das Projekt findet dauerhaft die großzügige Unterstützung durch die Kreissparkasse Ahrweiler, die den beiden beteiligten Schulen aus der Verbandsgemeinde Adenau Finanzmittel für das Material und die Auswertung der Ergebnisse bereitstellt.

Pressemitteilung

BUND-Kreisgruppe Ahrweiler