Kabarettist Konrad Beikircher präsentierte sein neues Programm iim Schulzentrum Berkum

Geschichten von den Juristen desGlaubens und Gottes eigener Sprache

Geschichten von den Juristen des
Glaubens und Gottes eigener Sprache

Konrad Beikircher stellte in Berkum sein neues Programm „Passt schon!“ auf Einladung des katholischen Familienzentrums Wachtberg vor. JOST

Berkum. „Zusammen sind wir Heimat.“ Dieses Motto hat sich das katholische Familienzentrum Wachtberg für das Jahr 2018 gegeben. Doch was Heimat genau ist, sei nicht einfach zu definieren, erklärte Pfarrer Michael Hoßdorf in der Aula des Schulzentrums Berkum. Deshalb freue er sich ebenso wie die Zuschauer in der voll besetzten Aula schon auf ein „Fachreferat“ von einem, der es wissen müsse. Der Kabarettist Konrad Beikircher präsentierte an diesem Abend nämlich sein aktuelles Programm „Passt schon!“ und stellte dabei einmal mehr unter Beweis, dass er zwar von ganz woanders - nämlich aus Südtirol - kommt, aber den Rheinländer so gut versteht wie kein zweiter.

Auch im mittlerweile „14. Teil meiner Trilogie“, wie er schmunzelnd vorrechnete, beschäftigte sich der Wahl-Bad Godesberger besonders mit der rheinischen Sprache und ihren Besonderheiten. Rheinisch sei schließlich die Sprache Gottes, zitierte er einen gemeinen Witz aus dem Weimarer „Journal der Moden“ des Jahres 1786. Als Gott nämlich einst die Sprachen verteilt hatte, waren nur die Rheinländer leer ausgegangen. Und weil in der göttlichen Sprachschublade rein gar nichts mehr drin war, habe Gott kurzerhand beschlossen: „Dann müsst ihr halt so sprechen wie ich.“

Kein gutes Beispiel

Als gläubiger Christ im „normalen“ katholischen Glauben sei er dennoch nicht immer einverstanden mit dem, was die Kirchenoberen von sich geben. So ließen ihm Rainer Maria Kardinal Woelkis Gedanken zur gemeinsamen Kommunion keine Ruhe, denn er halte sie für falsch. „Es müsste ein armseliger Herrgott sein, der zwischen katholischen und evangelischen Christen unterscheidet.“ Es sei kein gutes Beispiel für die Welt, wenn ausgerechnet ein deutscher Kardinal sage, der katholische Glaube sei besser als der evangelische Glaube. Vielleicht helfe es ja, wenn die Hostie in der Mitte halbiert und farblich gekennzeichnet werde, damit ja niemand die „falsche“ Kommunion erhalte. Manchmal komme es ihm so vor, als seien die Theologen die Juristen des Glaubens. Das rheinische Universum sei jedenfalls voller Geschichten, die erzählt werden wollten, stellte der studierte Psychologe fest und gab zu, sich immer wieder von persönliche Erlebnisse und Gespräche mit Rheinländern inspirieren zu lassen. Daran ließ er die Zuhörer zwei Stunden lang teilhaben. Als Experte für Regionalsprachen blickte er humoristisch auf die unterschiedlichen Regionen und war der Ansicht, Witze und Redensarten würden viel über die Menschen in einer Region verraten: „Jeder hat seinen Kööp, und der Kölner wird nie über eine Büttenrede aus Mainz lachen können.“ Der anarchistische Rheinländer, der nach dem Motto „Vor der Stange Kölsch sind wir alle gleich“ lebt, fasziniert den Kabarettisten bis heute. Doch besonders die Menschen aus der Eifel haben es ihm angetan, „denn die haben viel Leben an den Schuhen. Sind ehrlich und sehr bodenständig.“ Die Gemeinde Wachtberg kam bei ihm ebenfalls gut weg, denn hier werde die Integration vorbildlich gelebt und die Menschlichkeit hochgehalten.

„Der Rheinländer liebt Bayern, aber diese Liebe wird nicht erwidert“, konnte Beikircher die seit Jahrhunderten feststellbare Sehnsucht nach einem erholsamen Urlaub in Süddeutschland nur schwer nachvollziehen. Die Kommunikation zwischen einem Bayern und einem Rheinländer sei nämlich überaus schwierig und funktioniere nur selten. Das sei auch der Grund, warum viele Bayern einen Kropf hätten: „Wenn die mit einem Rheinländer reden, kriegen die immer sooo einen Hals - und irgendwann bleibt der Hals dann stehen.“ Von Beikircher jedenfalls bekommt der Rheinländer nie genug, und mit Sicherheit wird auch der 15. Teil seiner Trilogie wieder ein Erfolg.