Neues Landesuntersuchungsamt in Koblenz

Grundsteinlegung gefeiert

Grundsteinlegung gefeiert

V.li. Holger Basten (Geschäftsführer Landesbetrieb LBB), Dr. Stefan Bent (Präsident des Landesuntersuchungsamts), Ulrike Höfken (Umweltministerin), Sabine Bätzing-Lichtenthäler (Gesundheitsministerin), Doris Ahnen (Finanz- und Bauministerin), David Langner (Oberbürgermeister der Stadt Koblenz). Foto: LUA

Koblenz. „Der Neubau des Landesuntersuchungsamts (LUA) in Koblenz ist das größte Bauprojekt des Landes im nördlichen Rheinland-Pfalz“, sagte Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen bei der Grundsteinlegung. Als symbolische Beigabe legte sie einen Satz prägefrischer Euro- und Centmünzen in die Zeit-Kassette ein, die traditionell als Botschaft für spätere Generationen in den Grundstein des LUA eingemauert wird. „In dem geplanten Gebäude werden über 5.000 Quadratmeter Laborflächen und weitere 2.990 Quadratmeter für Büros, die MTA-Schule, die Kantine und eine Bibliothek entstehen. Die geplanten Gesamtbaukosten belaufen sich auf rund 70 Millionen Euro, die für das hochkomplexe Laborgebäude sinnvoll investiert werden. Aus der Verantwortung den nachkommenden Generationen gegenüber ist es dem Land Rheinland-Pfalz als Bauherr eine selbstverständliche Verpflichtung, sämtliche Möglichkeiten zur Energieeinsparung zu nutzen. Die Planung und Bauausführung wird daher von einem Koordinator für nachhaltiges Bauen begleitet. Angestrebt ist eine Zertifizierung in Silber; das heißt, das Gebäude soll mindestens 65 Prozent der strengen Anforderungen an ökologische, ökonomische und funktionale Zielkriterien erfüllen. Das ist für ein so hochtechnisiertes Gebäude ein ambitioniertes Ziel“, so Bauministerin Doris Ahnen.

Seit Jahresbeginn laufen die Tiefbauarbeiten an der neu gebauten Johann-Frank-Straße. Die Baugrube wurde ausgehoben und die Böschungen komplett mit Folie geschützt, damit der Hang nicht in die Grube nachrutscht. Die Gründungssohle wurde in den lehmhaltigen Bereichen etwas tiefer ausgeschachtet, und Steine von Tennisball- bis Fußballgröße – sogenannte Krotzen – wurden zur Stabilisierung eingebaut.

„Dieser Neubau ist ein Meilenstein für unser Ziel: eine klimaneutrale Landesverwaltung bis 2030“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken. „So erfolgt die Wärme- und Kälteversorgung künftig durch die Nutzung von Abwärme, eine Photovoltaik-Anlage wird einen Großteil des benötigten Stroms erzeugen und die Parkplätze sollen voraussichtlich mit Solarcarports überdacht werden. Kurzum: Mit diesem Neubau setzen wir ein Zeichen für den Klimaschutz“, so die Ministerin.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LUA leisten täglich eine wichtige Arbeit für den Gesundheits- und Verbraucherschutz in Rheinland-Pfalz: ob durch die Untersuchung von Lebensmitteln oder die Diagnostik von Tierseuchen. Dafür danken wir Ihnen sehr und ich freue mich, dass Sie voraussichtlich ab 2022 in diesem zukunftsweisenden Gebäude Ihre Arbeit aufnehmen können.“

In den kommenden Wochen wird in mehreren Abschnitten die 60 Zentimeter dicke Bodenplatte des Neubaus gegossen und die Grundleitungen zur Kanalisation werden verlegt, das Betonieren des Untergeschosses beginnt. Voraussichtlich im Sommer 2020 soll der Rohbau für alle fünf Geschosse mit einer Gesamthöhe von rund 22 Metern stehen.

Die Johann-Peter-Frank-Straße wurde auf Vorschlag des LUA nach dem deutschen Sozialmediziner und Begründer des öffentlichen Hygienewesens an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert benannt, der auch als Begründer eines sozialmedizinisch geprägten Gesundheitsdienstes gilt. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler gratulierte zur Grundsteinlegung: „Ein lange geplantes Vorhaben nimmt endlich sichtbare Formen an. Ich freue mich, dass die Aufgabenbereiche Hygiene und Infektionsschutz auch zukünftig von einer unabhängigen staatlichen Untersuchungs- und Beratungsinstanz in Rheinland-Pfalz – dem LUA – geleistet werden, und zwar bald unter einem gemeinsamen Dach. Der Neubau zeigt auch die besondere Bedeutung des LUA für die Sicherstellung der öffentlichen Gesundheit und der Daseinsvorsorge. Mit dem Neubau wird das LUA im Interesse der Bevölkerung in Rheinland-Pfalz für die kommenden Jahre und Jahrzehnte zukunftssicher aufgestellt.“

Der markante Grundriss des Gebäudes folgt der klaren Trennung der Funktionsbereiche: Die Labore mit einer Gesamtfläche von rund 5.090 Quadratmetern werden in einem streng rechteckigen Gebäuderiegel mit Ausrichtung nach Süden untergebracht. Dem gegenüber werden die Bürobereiche abgewinkelt vor den Laboren angeordnet, so dass die Fassaden an der Johann-Frank-Straße schräg auf den zurückgesetzten Haupteingang zulaufen und ihn damit betonen. Davon strikt getrennt, wird die Ver- und Entsorgung des Gebäudes über den Betriebsbereich an der Rückseite abgewickelt. Die Tier-Pathologie zur Diagnostik von Tierseuchen hat einen gesonderten Seiteneingang.

Im Landesuntersuchungsamt arbeiten Fachleute aus der Lebensmittelchemie, der Human- und Tiermedizin gemeinsam daran, die Verbraucher vor Gesundheitsgefahren und Betrug zu schützen und die Tierbestände im Land gesund zu erhalten. LUA-Präsident Dr. Stefan Bent freut sich darauf, wenn in einigen Jahren alle Koblenzer Mitarbeiter unter einem Dach vereint sind: „Der Neubau ist genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Egal ob wir einen toten Elefanten aus dem Zoo untersuchen müssen oder in einer Plüschmaus winzigste Spuren von Schadstoffen aufspüren wollen – beides ist in dem Gebäude möglich.“

Der Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, David Langner, ist über die Stärkung des LUA in Koblenz erfreut, stellt dies doch ein Bekenntnis zum Standort Koblenz dar. „Koblenz hat sich zu einem interessanten Wirtschaftsstandort entwickelt. In unserer Stadt ansässige Landes- und Bundesbehörden haben dabei eine gute Tradition und ergänzen das Angebot an Arbeitsplätzen hervorragend“, betonte der OB.

Die Fassade des LUA wird mit Holztafel-Elementen auf einem Tragwerk aus Beton hergestellt. Grüne Glasstreifen an den Fensterbrüstungen betonen die horizontale Struktur der Fassade. Für den Haupteingang sind großzügige Verglasungen in einer Pfosten-Riegel-Konstruktion geplant. Der nach Süden hin gelegene Laborbereich erhält eine Glasfassade mit dazwischenliegenden Metallbekleidungen. Die fensterlosen Bereiche an den Stirnseiten werden mit Kletterpflanzen begrünt.

LBB-Geschäftsführer Holger Basten hob die besonders intensive Zusammenarbeit in der Vorplanungsphase hervor: „In gemeinsamen Workshops mit dem LUA, Planern und dem LBB wurden verschiedene Planungsvarianten bis ins Detail entwickelt, diskutiert und bewertet. Damit kann eine Laborkonzeption umgesetzt werden, die die Arbeitsabläufe erleichtert und alle baulichtechnischen Voraussetzungen bietet, die das LUA benötigt.“ Basten verriet auch, wie es mit dem Grundstein weitergeht: „Er wird nicht im Tiefgeschoss des Neubaus ins Fundament eingebaut. Stattdessen wird er in den nächsten Tagen mit einem Kran an einen geschützten Ort gehoben und später im Bereich des Haupteingangs integriert. Die Stelle wird für alle sichtbar mit einer Gedenktafel markiert.“

Pressemitteilung des

Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung Rheinland-Pfalz (LBB)