Initiative „Fremde werden Freunde“ feierte buntes Sommerfest
Helfer und geflüchtete Neubürger blieben weitgehend unter sich
Plaidt. Unter dem Motto „Bunte Pellenz“ feierte die Initiative „Fremde werden Freunde“ in der Plaidter Hummerichhalle ein buntes Sommerfest. In geselliger Runde einfach mal den Alltag und die vielen Probleme vergessen, dazu hatte die Initiative die geflüchteten Neubürger der Pellenz, Helfer, Freunde und die gesamte Bevölkerung eingeladen.
Gemeinsames Ziel des Festes war, in lockerer Atmosphäre einander kennenzulernen. Umso mehr bedauert Günter Leisch, Pastoralreferent des Dekanats Andernach/Bassenheim und Sprecher der Initiative, dass nur wenige Pellenzer Bürgerinnen und Bürger der Einladung zum Fest der Begegnung gefolgt sind. „Das Fest wäre eine gute Möglichkeit gewesen, in lockerer Atmosphäre einander kennenzulernen“, so Leisch. Besonders in Zeiten, in denen es mit der gesamtgesellschaftlichen Stimmung im Land gegenüber geflüchteten Menschen nicht zum Besten steht, wäre eine zwanglose Feier eine gute Gelegenheit gewesen, eventuelle Vorurteile abzubauen. Dass es mit der anfänglichen Willkommenskultur nicht weit her ist, spüren vor allem die ehrenamtlichen Helfer an der Basis. „Statt Rückhalt erfahren viele Ehrenamtliche inzwischen oft Ablehnung. Manche werden regelrecht angefeindet“, weiß Heinz Kruse, Mitglied der Initiative.
So seien von den anfänglich mehr als 40 Helfern, ein harter Kern von etwa sieben Leuten geblieben. „Dadurch sind zwischenzeitlich viele der von der Initiative angebotenen Arbeitskreise weggebrochen“, bedauert Kruse. Denn die langfristige Integration der Menschen, um die es heute gehe, sei weitaus schwieriger als die anfängliche Willkommensphase.
„Nicht nur die Aufgaben der Initiative haben sich verändert“, betont Leisch. Für viele Helfer ist es nicht leicht, mit der derzeitigen Stimmung der Gesellschaft umzugehen. Von dem anfänglichen Rückhalt für unsere Sache ist kaum noch etwas zu spüren. So gibt es auch immer weniger Vermieter, die bereit sind Wohnungen an Flüchtlinge zu vermieten“, spricht Leisch die Wohnungsnot vieler geflüchteter Familien an. Hierbei wünsche er sich mehr Unterstützung von kommunaler Ebene.
Letztendlich stand bei dem Sommerfest jedoch der Spaß im Vordergrund. Die Gäste, zu denen auch Mitglieder befreundeter Flüchtlingsinitiativen aus Andernach und Weißenthurm zählten, feierten gemeinsam bei internationalen kulinarischen Köstlichkeiten und guter Stimmung ein fröhliches Fest. Die Kinder vergnügten sich auf der Hüpfburg und ließen sich Schminken, während sich die Jugendlichen und junggebliebene Erwachsene auf einem Fußballfeld mit Mini-Toren und beim Torwandschießen amüsierten. Highlight der Veranstaltung war der Menschen-Kicker, bei dem acht gemischte Mannschaften gegeneinander antraten.