Herrensitzung der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft 1863 e.V.

„High Jeck“ im Bürgerzentrum

Fünfstündiges Programm rockte mit zahlreichen kölschen Fastelovendsgrößen

19.02.2019 - 10:02

Ahrweiler. „High Noon“ - dieser Begriff war oft das Salz in der Suppe von Westernfilmen. Zur sonnendurchfluteten Mittagszeit traten furchtlose Cowboys zum Duell an, um Meinungsverschiedenheiten auf kompromisslose Weise aus dem Weg zu bringen. Bei der traditionellen Herrensitzung der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft (AKG) geht es zwar weniger dramatisch zu, doch der zeitliche Kontext passt: Wenn sonst der Sonntagsbraten darauf wartet, auf den Tisch zu kommen, versammeln sich hunderte männliche Jecken im Helmut-Gies-Bürgerzentrum, um sich mit allen Fasern den Vorzügen des Fastelovends hinzugeben. „High Jeck“, statt High Noon, sozusagen. Unter der souveränen Leitung von Sitzungspräsident Udo Groß, flankiert von Tasten-Maestro Frank Heinen, bekamen die raderdoll kostümierten Kerle ein gut fünfstündiges Programm „geliefert“, dass es in vielerlei Hinsicht in sich hatte.


„Tinder: Der digitale Sauerlandstern“


Weit mehr als der obligatorische Eisbrecher waren dabei die großen Funken der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft, die zum Auftakt ihr Können unter Beweis stellten. Auch Prinzessin Marlis I. samt Gefolge erwies den Männern die Ehre, bevor mit dem erfahrenen Guido Cantz ein Redner den Saal enterte, der auf den Bühnen der Kreisstadt seit Jahren Stammgast ist.

Cantz, durch das Fernsehen und zahllose Auftritte gestählt, schaffte es, das traditionell etwas unruhige Sitzungs-Fahrwasser in einen harmlosen Fluss zu verwandeln. Das Publikum hörte aufmerksam zu, als der wortgewandte Entertainer über Schrottwichtelgeschäfte in seiner Heimat Köln-Porz ebenso herzog, wie über Trump, Erdogan und „Tinder als digitalen Sauerlandstern“.

Die Frage, ob der Islam zu Köln passe, beantwortete Cantz pragmatisch: „Ja! Die KVB islahm, die Oper islahm und die Nord-Süd-Fahrt islahm!“

Diese beeindruckende Kontrolle über das Auditorium war Cantz` Rednerkollegen Thomas Cüpper alias „Et Klimpermännche“ nicht vergönnt. Trotz mehrerer Anläufe gelang es ihm nicht, seine klassischen Kölschen Verzällche gegen den Geräuschpegel der Halle durchzubringen. Cüpper nahm es gelassen und spielte stattdessen kölsche Klassiker, die von den Jecken gerne mitgesungen wurden.


Jede Menge Hits


Apropos Mitsingfaktor: Den gab es auch bei den „Domstürmern“, der ersten Band des Tages, die mit Knallern wie „Mach dein Ding“ und „Ohne Dom ohne Rhing ohne Sunnesching“ leichtes Spiel hatten. Auch die anderen Musikgruppen - allesamt Schwergewichte ersten Kalibers des Kölner Fasteleers - ließen die Hütte brennen. Ob die „Klüngelköpp“ mit „Mir sinn us kölschem Holz“ oder „Bella ciao“, „Kempes Finest“ mit „Bring mich noh Hus“ oder „Kuhl un de Gäng“ mit „Ich hann dä Millowitsch jesinn“ und „Loss mer springe“ - das ging es im wahrsten Sinne des Wortes über Tische und Bänke. Eine Herrensitzung wäre keine Herrensitzung, wenn nicht auch optische Aspekte eine wichtige Rolle spielen würden. Auch in diesem Bereich blieben keine Wünsche offen. Die berühmte Kölner Tanzgruppe „Höppemötzjer“ und ihr nicht minder bekanntes niederrheinischen Pendant „Fauth Dance Company“ boten Show, Artistik und spektakuläre Choreografien en Masse.

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