Auftakt der Swisttaler Jubiläumsfeiern
Hits der Rolling Stones auf Kölsche Art ganz neu interpretiert
Bernd Schumacher und Bernd Glocken den Saal im Alten Kloster Heimerzheim mit ihrem wunderbaren Konzert „Et is nix als Rock’n’Roll“
Heimerzheim. „Et is nix als Rock’n’Roll“, doch das Publikum mag es. Ein voller Erfolg war die Auftaktveranstaltung zum 50. Geburtstag der Gemeinde Swisttal mit einem sensationellen „Rolling Stones auf Kölsch“-Konzert im Alten Kloster Heimerzheim. Dort trat der bekannte Liedermacher Bernd Schumacher (Rheinbach) als Sänger und Gitarrist mit seinem Bruder Arno Schumacher (Gitarre und Mundharmonika), Günter Nürnberg (Schlagzeug und Percussion) sowie Hein Pelzer (Bass) vor ausverkauftem Haus auf – das Quartett rockte den Saal.
Als großer Bewunderer der „größten Rock‘n‘Roll-Band der Welt“ reizte es Bernd Schumacher schon lange, die Musik von Mick Jagger und Keith Richards mit Kölschen Mundart-Texten mitunter ganz neu zu interpretieren. So erschienen auch an diesem Abend einige bekannte Hits der „Stones“ in einem völlig neuen Licht, oftmals gewürzt mit einer ordentlichen Prise Humor. Wie etwa bei dem grandios persiflierten Superhit „Angie“, der in der Schumacher-Version „Angelika“ heißt: „Angelika, du hast für mich den schönsten Wonderbra, von C&A“, was natürlich alle Herren der Schöpfung begeisterte. Vom sehenswerten Inhalt des Push-Up könnte er nur schwärmen: „Mit Körbchengröße zehn bist du so nett anzusehen.“
„Ne Hillije machst Du nie us mir!“
Das Publikum war zwar durchweg, ebenso wie die Band, im „besten Alter“. Was es aber nicht davon abhielt, voll aus sich herauszugehen und die vier Musiker immer wieder stürmisch zu feiern. Wenn auch Arno Schumacher manchmal zur Ordnung gerufen werden musste, wenn er Gefahr lief, seinen Einsatz zu vertrödeln – aber natürlich war alles nur Show. Trotzdem stellte Schumacher mit Bezug auf das Stones-Lied „Saint of me“ klar: „Ne Hillije machst Du nie us mir!“ Selbst wenn er am Ende auf dem Scheiterhaufen brät. Szenenapplaus gab es hier für das gefühlvolle Mundharmonika-Solo von Arno Schumacher.
Sogar die politischen Aspekte der Rolling Stones arbeitete Schumacher heraus, etwa bei bekannten Revoluzzer-Lied „Street Fighting Man“, der bei Schumacher zum „Stroße-Kampf-Jung“ wird: „Die Zeit ist reif für Palastrevolutionen, wir haben genug von Kompromissen und Resolutionen.“ Und auch fast völlig unbekannte Stones-Lieder gruben die vier aus und hauchten ihnen neues Leben ein. „Blinded by Rainbows“ vom Album „Voodoo Louge“ wurde zu „Geblendet vom Räänboge“: Wenn man auf der glücklichen Seite der Erde lebt, werden einem Krieg, Krisen und Elend zunehmend egal und man sieht nur noch das Positive am bunten Himmel, aber: „Seine Farben haben Dich belogen!“
Ehrliche und unverstellte Musik
Dafür war die Musik des Abends ehrlich und unverstellt, die vier erfahrenen Musiker schüttelten die schwierigen Akkorde und gefühlvollen Riffs nur so aus dem Ärmel und stellten eindrucksvoll unter Beweis, dass die energiegeladene und testosterongeschwängerte Musik von Mick Jagger und Keith Richards auch auf relaxte Art nichts von ihrer Intensität verliert. Die Gruppe „Jood Jemisch“ als Veranstalter war jedenfalls restlos überzeugt und versprach: „Das wird wiederholt!“
JOST