Bundestagsabgeordnete in Rhein-Mosel-Werkstatt

Hoher Besuch aus Berlin

Hoher Besuch aus Berlin

Betriebsleiterin Susanne Keller führte Sandra Weeser durch die Werkstätten. Foto: privat

Weißenthurm. Sandra Weeser, Mitglied des Deutschen Bundestages für die FDP für den Wahlkreis Neuwied/Altenkirchen, besuchte vor wenigen Tagen die Rhein-Mosel-Werkstatt (RMW) in Weißenthurm.

Im Westerwald aufgewachsen

Weeser ist ein „Kind des Westerwaldes“ . Nach ihrem Studium in den USA und Frankreich war sie viele Jahre Geschäftsführerin eines mittelständischen Familienunternehmens und in Führungspositionen in der Industrie. Ab 2016 war sie Vizepräsidentin der SGD Nord und seit 2017 ist sie für die FDP Mitglied des Deutschen Bundestages. Dort ist sie unter anderem Obfrau für den Ausschuss Wirtschaft und Energie sowie Berichterstatterin für die Themen Energie, Außenhandel und Rüstungspolitik.

Politikerin machte sich ein Bild

Nunmehr wollte sie sich einen Überblick verschaffen, wie Zugänge für beeinträchtigte Personenkreise auf den allgemeinen Arbeitsmarkt aussehen könnten. Gleichzeitig besichtigte sie einen Inklusionsbetrieb, in dem in Wechselwirkung mit Menschen mit Behinderung gearbeitet wird.

Hierzu war sie mit einem Team nach Weißenthurm in die Rhein-Mosel-Werkstatt beziehungsweise in die Polytec Integrative gGmbH gereist. Hier wurde sie herzlich von Betriebsleiterin Susanne Keller und der Geschäftsleitung begrüßt. Mit dabei, neben ihrer Mitarbeiterin Hanna Bauseler, war auch das Kreistagsmitglied der FDP, Herbert Speyerer (Bendorf).

Aufträge von regionalen

Unternehmen

Derzeit sind rund 50 Mitarbeiter in dem Inklusionsbetrieb Polytec Integrative tätig, von denen ca. die Hälfte der Kollegen mit Beeinträchtigungen sind. Die Kerntätigkeit der Polytec Integrative Weißenthurm sind Dienstleistungen auf dem Sektor Systemverpackungen - hier insbesondere die Arbeit mit Verpackungsmaschinen für die Herstellung von Packmaterialien und viele Tätigkeiten rund um den Bereich Kartonage. Hauptauftraggeber sind große Unternehmen der Region.

Susanne Keller erläutert die Abläufe der Systemverpackung

Vollwertige Unternehmen

Betriebsleiterin Susanne Keller erklärte, dass die Umstände, unter denen Inklusionsbetriebe arbeiten, zu wenig bekannt seien. Inklusionsbetriebe sind komplett am ersten Arbeitsmarkt wirtschaftlich tätig. Entgegen der Klischees gäbe es nur einen überschaubaren „Minderleistungsausgleich“, jeder Betrieb beantragen kann, der schwerbehinderte Menschen sozialversicherungspflichtig anstellt. Keller stellte dar, wie sehr man im Wettbewerb zu „kämpfen“ habe, aber gleichzeitig auch die soziale Verantwortung nie aus den Augen verlieren dürfe. Anschließend wurde die Werkstatt besucht. Hier finden aktuell knapp 150 Menschen mit einer vorrangig psychischen Erkrankung einen ihrer Behinderung angepassten Arbeitsplatz.

Vielfältige Tätigkeiten

Elektromontage, E-Schrott-Recycling, Bürodienstleistung, EDV-Scan-Service, Kartonage/Montage, Küche und Hauswirtschaft, Holzverarbeitung sowie einen großen Berufsbildungsbereich und ein Integrationsmanagement: die Vielfalt wie Teilhabe am Arbeitsleben beeindruckte Weeser.

Nach der Rundführung gab es einen intensiven Austausch mit Vertretern des Werkstattrates, der Frauenbeauftragten Martina Offergeld, der Betriebs- und der Geschäftsleitung.

Weeser kündigte weiteren

Besuch an

Die Bundestagsabgeordnete interessierte sich sehr für die Themen Bildungsplanung in der Werkstatt, Mitwirkung der Mitarbeiter sowie für die Arbeit der Frauenbeauftragten. Nach über zwei Stunden verabschiedeten sich Sandra Weeser und ihr Team mit dem Versprechen wieder in die RMW/Polytec Integrative zu kommen. Sie nahm die Erkenntnis mit, die Eingliederung von Menschen mit Beeinträchtigung in den Ersten Arbeitsmarkt sowohl im Inklusionsbetrieb als auch in der benachbarten Werkstatt sehr gut funktioniert, aber nur so lange, wie die Politik auch die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft und erhält.

Rhein-Mosel-Werkstatt