Festausschuss Karneval Bad Neuenahr-Ahrweiler 1997 - „Alle unter einem Hut“

Hutsitzung mit guter Laune, toller Stimmung und Angriffen auf die Lachmuskeln

Hutsitzung mit guter Laune, toller Stimmung und Angriffen auf die Lachmuskeln

Die versammelten Tollitäten der Kreisstadt gaben ein prächtiges, farbenfrohes Bild ab.Fotos: RU

Hutsitzung mit guter Laune, toller Stimmung und Angriffen auf die Lachmuskeln

Franz-Josef Creuzberg und die Vorsitzenden der fünf Karnevalsgesellschaften überreichen Bürgermeister Guido den Spendenscheck.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Mit wenigen Minuten Verspätung eröffnete Franz-Josef Creuzberg die Hutsitzung des Festausschusses Karneval Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die gesamte karnevalistische Prominenz der Kreisstadt hatte sich am letzten Freitag im voll besetzten Helmut-Gies-Bürgerzentrum in Ahrweiler versammelt, um das 30-jährige Jubiläum der Veranstaltung zu feiern. Mit einem kräftigen AhBaBaHeiWa wurden die Abordnungen der fünf Karnevalsgesellschaften und zahlreiche Ehrengäste vom Sitzungspräsidenten Fran-Josef Creuzberg begrüßt, der versicherte, die Sitzung genieße durch die Anwesenheit von Dechant Jörg Meyrer auch höheren Beistand. Unter den Klängen der Rhein-Ahr-Spatzen, die den Abend musikalisch gestalteten, zogen die Tollitäten der Kreisstadt ein. Karl I. und Christa I. aus Bad Neuenahr, Mathias I. aus Ahrweiler, Thomas I. aus Heimersheim und Marina I. aus Walporzheim nahmen auf der Ehrentribüne Platz, um ihre Aufgabe als Elferrat der Hutsitzung zu erfüllen. Dann ging es los mit dem Programm, das wie immer unter dem Motto „Alle unter einem Hut“ stand. Der Spielmannszug und das Funkencorps der KG Blau-Weiß Neuenahrer Schinnebröder zogen in den Saal. Geplant war eigentlich ein Auftritt des Tanzpaars Cathalina Mies und Nico Wilhelm, der aber wegen einer Verletzung für den Rest der Session nicht mehr tanzen darf. Die Tanzende Reihe der KG hat gerne ausgeholfen und lieferte einen schwung- und temperamentvollen Auftakt. Die Band Schäl Penz erfüllten die ihnen zugedachte Rolle des Eisbrechers aufs Beste und heizten die Stimmung im Saal mit neuen und auch älteren Liedern richtig an. Da hielt es niemanden auf den Stühlen, es wurde lauthals mitgesungen und die Musiker nach der letzten Nummer mit viel Beifall verabschiedet. Nun waren die Kindertollitäten an der Reihe. Viktoria I. aus Bad Neuenahr, Rico I. aus Ahrweiler, Eva II. aus Bachem, Emily I. und Moritz I. aus Heimersheim und Christian David I.aus Walporzheim bezauberten die Gäste mit ihrem Charme und ihrer kindlichen Unbekümmertheit. Begleitet wurden sie bei ihrem Einzug von den mittleren Funken der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft, die mit ihrer Tanzvorführung das Publikum restlos begeisterten. Franz-Josef Creuzberg bedankte sich bei den jungen Damen. Sie sind eine tolle Truppe, die auf dem Weg nach ganz oben ist, so der Sitzungspräsident. Die Gäste bestätigten dieses Kompliment mit großem Beifall.

Verdienstorden für Franz-Josef Creuzberg

Die alljährliche Hutsitzung des Festausschusses Karneval Bad Neuenahr-Ahrweiler ist nicht nur ein karnevalistisches Highlight in der Kreisstadt, sondern auch eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Das durch Eintrittsgelder, Spenden von ortsansässigen Firmen und Privatpersonen gesammelte Geld kommt dem Fond für unverschuldet in not geratene Mitbürger zu Gute. Sitzungspräsident Fran-Josef Creuzberg die Vorsitzenden der fünf Karnevalsgesellschaften konnten Bürgermeister Guido Orthen deshalb einen Scheck über 2.500 Euro überreichen. Der Festausschuss ernannte die LINUS WITTICH Medien KG an diesem Abend auch zum Ehrenmitglied und übergab Andreas Noll als Vertreter des Unternehmens einen Verdienstorden, der die Leistungen für den Erhalt des Kulturguts Karneval würdigen soll. Diese Auszeichnung erhielt auch Bürgermeister Guido Orthen. Die LINUS WITTICH Medien KG revanchierte sich mit einer Ehrenurkunde für die fünf Karnevalsgesellschaften als Dank für ihr soziales Engagement, das in den letzten 30 Jahren eine Summe von 75.000 Euro für den guten Zweck eingebracht hat. Eine persönliche Ehrung wurde Franz-Josef Creuzberg in Form eines Verdienstordens für 14 Jahre Arbeit für den Festausschuss zu Teil. Anschließend kamen die Landskroner Hüppesje auf die Bühnen, um in einem Ballon zu den Sternen zu fliegen und sich 1001 Nacht zu schenken. Auch diese mit viel Akrobatik gespickte Tanznummer wurde mit großem Applaus bedacht. Die Erdnuss, alias Stefan van den Eerthwegh startete den ersten Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums. Mit einem wahren Feuerwerk von Pointen nahm er sich die Düsseldorfer, die Beamten, den amerikanischen Präsidenten und vor allem die Kommunalpolitik in Bad Neuenahr-Ahrweiler vor.

„Mit Kriechen erreichst du hier viel mehr als mit Meckern“.

Vor dem Rathaus der Kreisstadt treffen sich eine Schnecke und eine Ziege. Sie schließen eine Wette ab, wer als Erster das Dach des Hauses erreicht. Als die Ziege endlich ankam, war die Schnecke schon da. Auf die Frage, wie sie das geschafft hat, bekam die Ziege die Antwort: „Mit Kriechen erreichst du hier viel mehr als mit Meckern“. Die Gäste quittierten den Auftritt mit lautstarker Begeisterung und frenetischem Applaus. Auch Bürgermeister Guido Orthen nahm es mit viel Hunor. Die Stadtgarde der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft betrat in voller Mannschaftsstärke die Bühne. Begleitet wurden sie vom Funkencorps. Die Herren des Fußcorps amüsierten die Gäste mit ihrem Gardetanz und machten dann Platz für die Tanznummer der Funken, die mit gewagter Artistik eine Show der Extraklasse ablieferten. Der Beifall des Publikums ließ an Heftigkeit nichts zu wünschen übrig. Die Schlappkappe entließen mit den bekannten kölschen Hits die Gäste in die Pause. Auch ihr Auftritt wurde mit begeistertem Beifall bedacht und auf die Frage, ob die Band im kommenden Jahr wieder kommen soll, gab es ein unüberhörbares Ja. Nach dem Wiedereinzug der Tollitäten präsentierte das Funkencorps der Heimersheimer KG Närrische Landskrone eine Tanzvorführung mit einer phantasievollen und präzisen Choreographie. Das Solomariechen Mariella und Tanzoffizier Tobias steuerten mit gewagter Akrobatik ihren Teil zu der rundum gelungenen Vorführung bei. Sitzungspräsident Franz-Josef Creuzberg bescheinigte den Heimersheimer Funken, die seit nunmehr 66 Jahren aktiv sind, sie seien in ihrem Jubiläumsjahr ganz oben angekommen. Die zweite Attacke auf die Lachmuskeln des Publikums startete das Klimpermännchen Thomas Cüpper. Er machte sich über seine Schwiegermutter lustig, schwelgte in Kindheitserinnerungen, als er sich mit acht Geschwistern eine Zinkbadewanne teilen musste und sinnierte über das alltägliche Leben im Allgemeinen. Als er dann Lieder von Willi Ostermann und anderen aus lang zurückliegender Zeit anstimmte, wurde es erst mal eher still im Saal. Aber das dauerte nicht lange, denn das Publikum fing an, mitzusingen. Erstaunlicherweise kannten auch viele junge Gäste die Texte. Thomas Cüpper appellierte an die Menschen, sie sollten feiern, so lange es noch geht, dann am Aschermittwoch ist alles vorbei. Auch ein Karnevalist der eher leisen Töne vermochte das Publikum restlos zu begeistern. In Bachem gab es 18 Jahre lang kein Männerballett. In der diesjährigen Session haben sich nun Männer zusammengefunden, die die Tradition wieder aufleben lassen. Die Backespöppche boten mit origineller Choreographie und gewagter Artistik eine Parodie auf die Fernsehserie Baywatch, die das Publikum zu einem Beifallssturm hinriss. Was sie präsentierten, war nicht nur beste Unterhaltung, das war auch regelrechter Leistungssport. Siebzehn hübsche junge Damen betraten die Bühne und formierten sich zu einer Reihe. Die großen Funken der KG Bunte Kuh aus Walporzheim hatten ihren Auftritt. Sie zeigten einen Gardetanz, der absolut synchron und präzise ablief, bei der Anzahl an Tänzerinnen eine besonders beeindruckende Leistung, die vom Publikum auch entsprechend honoriert wurde. Aus Hersel waren die Rheinland Fanfaren gekommen. Es ist schon erstaunlich, welchen Sound man mit zehn Trompeten und drei Saxofonen erzeugen kann. Bekannte kölsche Lieder und Hits von Udo Jürgens erklangen in neuem Gewand, wie man sie bisher nicht gehört hat. Zum Abschluss des Programms unternahmen die Bachemer Merle eine Stadtrundfahrt durch Köln, die vom Eigelstein bis zum Alter Markt führte. Mit enormem Tempo ging es tänzerisch und akrobatisch von Haltestelle zu Haltstelle. Der in jeder Hinsicht perfekte Auftritt wurde vom Publikum mit frenetischem Beifall bedacht. Sitzungspräsident Franz-Josef Creuzberg verabschiedete die Tollitäten der Kreisstadt, alle Aktiven und die Gäste. Im Foyer des Bürgerzentrums hatte mittlerweile AhBaBaHeiWaBar geöffnet, wo noch lange weitergefeiert wurde.