Eine Woche nach Pfingsten lud Erpel zur traditionellen Sankt Johannes Kirmes ein

Im Mittelpunktstanden Selim Canan und Lisa Munsch

Im Mittelpunkt
standen Selim Canan und Lisa Munsch

Flankiert von den Offizieren der Erpeler Junggesellen präsentierten sichSelim Canan und Lisa Munsch mit ihren Ehrenpaaren den Festgästen. Fotos: DL

Im Mittelpunkt
standen Selim Canan und Lisa Munsch

Mit dem Königswalzer leiteten Susanne Bittner und Udo Gramenzzum Kirmesball über, der weitgehend im Freien stattfand.

Im Mittelpunkt
standen Selim Canan und Lisa Munsch

Durch ein Meer von Fahnen bahnte sichdas Junggesellenkönigspaar den Weg.

Erpel. Schon sein erster Schuss auf den Rumpf, der insgesamt dritte nach den Versuchen von Nils Bornheim und Marcel Weber, hatte Selim Canan am letzten Maisonntag die Königswürde der Erpeler Junggesellen eingebracht. Zusammen mit seiner Königin Lisa Munsch und den Ehrenpaaren Joy Engebrecht und Pascal Michel sowie Lea-Marie Emmer und Björn Hübenthal, wartete er am Samstagnachmittag im Königshaus in der Heisterer Straße auf den Festzug, in den sich nicht nur Junggesellen aus Rheinbreitbach. Unkel und Scheuren sowie Orsberg einreihten, sondern auch der Leubsdorfer Fähnrich Lukas Ley und die Junggesellen aus Bad Hönningen, die es sich natürlich nicht nehmen ließen, „ihrer“ Königin Lisa die Reverenz zu erwiesen.

Eingeladen zur Sankt Johannes-Kirmes auf den Festplatz hatte der Arbeitskreis Erpeler Vereine um seinen Vorsitzenden Andreas Schwager schon ab Freitagnachmittag, an dem die Junggesellen um ihren Vorsitzenden Kai-Lukas Kessler das Traditionsfest mit dem Rundzug des Kirmesmanns begonnen hatte. Den hatte die Truppe dann anschließend auf dem Vordach des Bürgersaals Platz nehmen lassen, von dem aus er zwar den gesamten Kirmesplatz mit dem riesigen Menschenkicker, der blau-weißen Hüpfburg mit Rutsche und sogar das Kinderkarussell, die Schießbude und den Süßigkeitenstand auf der anderen Straßenseite genau im Blick hatte, nicht aber mitbekam, was sich im Festzelt zu seinen Füßen bei der Junggesellen-Party „Erpel goes Mallorca“ so alles abspielte. Die dauerte bis in die frühen Morgenstunden, so dass sich die aktuellen Gastgeber am Samstagnachmittag erst recht spät auf dem Festplatz sehen ließen. „Fertig machen zum Königszug!“, kommandierte schließlich Hauptmann Nils Bornheim. Zusammen mit Leutnant Philip Marx führte er, musikalisch unterstützt vom Tambourcorps des Ortes sowie den Freunden von „Frei weg“ Selhof, die Festgesellschaft, neben dem Erpeler Bürgerverein zum nahen Königshaus in der Heisterer Straße, vor dem sich schon jede Menge Zaungäste versammelt hatten. Diese wurde draußen ebenso fürstlich bewirtet wie die Junggesellen, deren Offiziere dem Königspaar im Haus ihre Aufwartung machten. Pünktlich bildeten sie dann davor ein langes Spalier, durch das zunächst die beiden Ehrenpaare, dann die jungen Majestäten schritten, um sich der jubelnden Menge zu präsentieren. Die Erpeler Fähnriche, Dominik Schwager und Kevin Weber eröffneten dann das Fahnenschwenken zu Ehren des Königspaares, bevor sich der Festzug aufmachte, durch den Ort zum Festplatz zu marschieren, wo Selim Canan und Lisa Munsch mit dem Königswalzer eine rauschende Kirmes-Ballnacht eröffneten, die nicht ganz spurlos an einigen Erpelern vorbeiging.

Der Kirmes-Sonntag stand dann ganz im Zeichen des Bürgervereins, dessen Vorsitzender Martin Schäfer den Festzug unmittelbar nach der von Pfarrer Günter Lülsdorf in Sankt Severinus zelebrierten Messe zum Königshaus von Bürgerkönigin Susanne Bittner und Prinzgemahl Udo Gramenz in der Heisterer Straße führte. Gegen drei Mitbewerber hatte sich die Schützin mit dem 49. Schuss durchgesetzt. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als ob es gar keinen Bürgerkönig geben würde. Nicht dass keine Aspiranten vorhanden gewesen wären, allerdings musste Martin Schäfer das Königsschießen auf die Pfänder nach 247 Schüssen und mehrfachem, durch Defekte bedingten Wechsel der Gewehre kurzentschlossen abbrechen, nachdem Beate Lister mit dem 128. Schuss den linken Fuß, Adler-Bauer Steven Claus 15 Schüsse später den rechten Fuß und Doris Heß mit 177. Schuss den linken Flügel zu Fall gebracht hatte. „Wenn ich nicht die Reißleine gezogen hätte, wären wir noch heute mit dem Schießen dran“, erinnerte er an die erfolglosen Versuche, vor Einbruch der Dunkelheit auch den restlichen Flügel und den Kopf des Adlers zu Falle zu bringen, vom Rumpf ganz zu schweigen.

Mit Prinzgemahl Udo Gramenz und den Ehrenpaaren Biggi und Richi Klein sowie dem Vorgänger-Königspaar, Martina und Andreas Schwager, erwartete die Bürgerkönigin den vom Tambourcorps Erpel angeführten Festzug, der sich aufmachte, durch den Ort zum Festzelt vor dem Bürgersaal zu ziehen. Eingereiht in diesen hatte sich neben den Junggesellen-Majestäten und ihren Ehrenpaaren nicht nur der Bürgerverein Orsberg um die Vorsitzende Beatrix Rosen, sondern auch die Freunde aus Heister um den Vorsitzenden Helmut Bürger und König Knut von Wülfing sowie eine Abordnung des Bürgervereins Rheinbreitbach. Da stand die Band „Sound and Music“ im Festzelt schon in den Startlöchern, die Kirmesbesucher zu unterhalten. Die begrüßten aber zunächst das stolze Königspaar, das, angeführt von Adlerträger David Bittner, mit großem Gefolge im Festzelt Einzug hielt.

In dem hieß Martin Schäfer alle Gäste der Sankt-Johannes-Sommerkirmes herzlich willkommen, allen voran natürlich Bürgerkönigin Susanne Bittner mit ihrem Prinzgemahl. Begrüßen konnte er auch Verbandsbürgermeister Karsten Fehr, den Ehrenvorsitzenden Niko Czeslik sowie den Jubiläums-Bürgerkönig Steven Claus aus dem Jahr 1994. Natürlich vergaß er auch das nicht die Junggesellen mit ihrem Königspaar, die dem Ort eine tolle Ballnacht und eine herrliche Sause beschert hätte. Da war allerdings nicht der Grund, dass sich das Festzelt nach dem Königswalzer der Majestäten um die Fahnen der Vereine und der anschließenden Gratulationskur schlagartig leerte. Schuld waren vielmehr die überaus sommerlichen Temperaturen, die alle lieber im Freien genießen wollten. Ob alle elf gemeldeten Vereine angesichts von 27 Grad am Nachmittag tatsächlich zum Menschenkickerturnier antreten würden, wagte der Bürgerkönig von 2016, das AEV-Mitglied Rainer Barczeski, zu bezweifeln. „Ein toller Ersatz für den Auto-Scooter war diese Anlage allemal, auf der gestern abend die Rheinbreitbacher Junggesellen als Sieger vom Platz gegangen sind“, berichtete er.