Am historischen Tag der Deutschen Einheit wurde der 600.000. Besucher begrüßt

Jubiläumstag im Regierungsbunker

Jubiläumstag im Regierungsbunker

Eine der Führungen im Bunker, hier mit Jürgen Freitag aus Berlin, (ganz r. i.d.gelben Jacke), der die interessierten Besucher über alle Besonderheiten des Berliner Honecker Bunkers aufklärte. Reuter

Jubiläumstag im Regierungsbunker

Die 600.000 Besucherin, Beate Krick aus Oberursel, wurde beglückwünscht. (v.l.) Erich Nagel, 2. Vorsitzender Heimatverein Alt-Ahrweiler, Beate Krick, Heike Hollunder, Museumsleiterin, Dr. Wilbert Herschbach, 1. Vorsitzender Heimatverein Alt-Ahrweiler, Andreas Wittpohl, Geschäftsführer des Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V..

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Seid nun mehr acht Jahren ist der Regierungsbunker als Dokumentationsstätte zugänglich und damals hätte keiner mit einem derartigen Erfolg gerechnet. Jedes Jahr führen die Mitarbeiter/Innen der Dokumentationsstätte Tausende Besucher durch die Anlage aus der Zeit des Kalten Krieges, und am historischen Tag der Deutschen Einheit, die sich kürzlich zum 25. Mal gejährt hat, hat das Museum den 600.000. Besucher begrüßt.

„Aller Anfang ist schwer,“ galt auch für die Dokumentationsstätte, welche anfangs mit 35 Besuchern im Monat zu tun hatte. Doch mittlerweile hat das Museum den Status, eines der besten Museen mit durchschnittlichen Besucherzahlen von 75.000 - 80.000 in Rheinland-Pfalz zu sein.

Ebenso beeindruckend ist auch die Geschichte der Trägerschaft, ein gemeinnütziger Verein, der Heimatverein Alt-Ahrweiler, beitreibt die Anlage, die noch im Besitz des Bundes ist. Dr. Wilbert Herschbach, der Vorsitzende des Vereins, welcher täglich den Regierungsbunker besucht, erzählt gerne noch von seinem überraschenden Tag, als er ins Kreishaus eingeladen wurde, und ihm die Idee der Trägerschaft vorgetragen wurde: „Bei der angedachten Zahl von Besuchern konnte ich den Vorstand überzeugen, die Anlage zu übernehmen, doch es kam anders…,“ schmunzelt er zu Recht, die angestrebten Besucherzahlen hat er mittlerweile um ein Vielfaches übertroffen.

Der Jubiläumstag ist als sehr erfolgreich anzusehen, 840 Besucher zog es an die Dokumentationsstätte, welche ein tolles Sonderprogramm vorbereitet hatte. Zum einen waren ehemalige Mitarbeiter des Regierungsbunkers West anwesend, die die Anlage aus ihrem beruflichen Einsatz kennen, wie beispielsweise Walter Schürmann, welcher als Elektroingenieur mehr als 30 Jahre für die Verschlussorgane im ehemaligen Regierungsbunker zuständig war, oder Rainer Bick, er war von 1991 bis 1998 als Elektroingenieur als Sachgebietsleiter für die gesamte Elektrotechnik im Regierungsbunker verantwortlich.

Extra zum 25. Tag der Deutschen Einheit aus Berlin angereist ist Jürgen Freitag. Er war einer der Hauptverantwortlichen für den sogenannten Honecker Bunker, den Regierungsbunker Ost. Er war schon in der Bauphase des Honecker Bunkers dabei und hat das Gegenstück zum Regierungsbunker als Ingenieur betreut. Sein Wissen teilte er am Jubiläumstag in Führungen mit den Besuchern und gab ihnen einen historischen Einblick über den Regierungsbunker Ost sowie seine technischen Besonderheiten. Der Honecker Bunker, der sich in den Prenden bei Berlin befindet, und den Tarnnamen Perle trägt, ist im Gegensatz zum Regierungsbunker West noch nicht als Museum zu besichtigen.

Für die Besucher, welche auf ihrer Führung durch das Museum warten mussten, gab es einen Kinosaal, in dem es eine 45-minütige, vom WDR im Dezember 2014 gedrehte Dokumentation namens „Geheimnis Regierungsbunker“ anzusehen.

Für die Kinder und Familien mit Kindern gab es spezielle museumspädagogische Angebote, hier wurden die Rundgänge speziell der Altersgruppen zum Teil spielerisch angepasst. Die beiden Familienführungen waren bereits samstags ausgebucht, 50 Personen konnten teilnehmen, darunter 30 Kinder. Nach der Führung hatten die Kinder die Möglichkeit, am Luftballonwettbewerb „Ballons über Grenzen“ teilnehmen, in Erinnerung an die Flucht der Familien Strelzyk und Wetzel am 16. September 1979, denen mit einem selbstgebauten Heißluftballon die Flucht über die innerdeutsche Grenze aus der DDR nach Westdeutschland gelang.

Die Besucher des Jubiläumstages hatten die Möglichkeit, sich durch das Gästebuch zu lesen, welches sich seit der Eröffnung des Museums im Eingangsbereich befindet. Hier wird sehr oft die Detailverliebtheit des Museums erwähnt, und die Gäste sind froh, dass sie nach so vielen Jahren einen Eindruck dieser unvergessenen Zeitgeschichte bekommen können. Ebenso wird dem Heimatverein Alt-Ahrweiler häufig gedankt, dass er dies mit seiner Übernahme des Betriebes überhaupt erst möglich gemacht hat.

Ein Auszug aus dem Gästebuch-Eintrag einer Besucherin aus 2009: „Beeindruckend die Technik, bedrückend der Gedanke an einen Atomkrieg, dankbar für das Ende des Kalten Krieges, eine großartige Führung.“