280 Besucher im Kulturzentrum Oberhonnefeld-Gierend

Jürgen Becker begeisterte

Jürgen Becker begeisterte

280 Gäste verfolgten amüsiert die Ausführungen des Kölner Kabarettisten zum Thema Nr. 1. Besucher kamen auch aus Koblenz und Neuwied. KER

Jürgen Becker begeisterte

Jürgen Becker begeisterte

Jürgen Becker begeisterte

Oberhonnefeld-Gierend. Dem Normalmensch ist es schon nicht möglich, einen Saal mit 280 Menschen zwei Stunden lang bei guter Laune zu halten. Jürgen Becker aus Köln schafft das sogar mit einem Fast-Totalausfall der mitgebrachten Technik. Der Kabarettist geht eher spielerisch damit um, wenn auf einmal der Beamer nicht mehr funktioniert, mit dem er zu seinen Witzen passende klassische Gemälde und aktuelle Fotos an die Hallenwand warf. Meist geht es thematisch um Fortpflanzung oder das Verhalten zur Fortpflanzung ohne Absicht derselben. Die Bilder dazu sind künstlerisch: Ein Romeo auf dem Balkon vor dem Zimmer einer schlafenden Nackten, die Erschaffung Adams von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle oder die nackte Pandora mit der legendären Büchse in der Hand. Auch die Pflanzen- und Tierwelt wird in Jürgen Beckers welterotisch-philosophische Betrachtungen einbezogen: Guppys im Aquarium üben mehr Faszination auf ihre Artgenossen aus, wenn ihr Schwanz eine andere Färbung aufweist als die der Mehrheit in dem Becken - Birken verstreuen ihre Samen meilenweit um sich herum und sichern damit ihre Existenz und die einer Heerschar von Allergieärzten. Zu „Blick aktuell“ sagt Jürgen Becker während der Autogrammstunde in der Pause: „Ich habe 1984 mit Freunden in Köln die Stunk-Sitzung gegründet und mache seitdem Kabarett. Erst nebenberuflich, später als Hauptberuf. An einem Programm wie dem heute hier in Oberhonnefeld gezeigten Volksbegehren arbeite ich zwei Jahre, bis alles steht. Ich recherchiere alle darin enthaltenen Informationen selbst und stricke daraus ein Programm.“

So zieht sich das ewige Thema zwischen Mann und Frau wie ein roter Faden durchs Programm, immer sehr zur Erheiterung des erwachsenen Publikums. Eine Besucherin, Else aus Gierend, sagt auf die Frage, was sie an Jürgen Becker gut findet: „Das baut alles wunderschön aufeinander auf. Er ist witzig, ohne unter die Gürtellinie zu gehen. Das finde ich herrlich!“

„Mir gefällt der schon lange, weil ich ihn auch aus dem Fernsehen kenne“, sagt Ulla aus Ehlscheid, die mit ihrem Ehemann Jürgen gekommen ist. „Sehr schön, gefällt mir. Ich kannte ihn bisher nicht, habe ihn nur einmal im Fernsehen gesehen“, sagt Klaus aus Oberhonnefeld. „Es ist erheblich mehr, als die übliche Comedy. Man darf denken!“, sagt Irene aus Koblenz. Sie kam mit Begleiter aus Weitersburg zum Jürgen Becker-Abend. Auch der Mitfahrer ist begeistert: „Wunderbar! Ich kannte den vorher nicht. Er ist sehr witzig!“ Annette aus Neuwied kannte den Kölner Kabarettisten. Sie hatte ihn schon mal bei einem Auftritt in der Eifel erlebt. Auch sie ist von der Vorstellung in Oberhonnefeld begeistert.

Thomas Braasch ist der Kultur-Koordinator der Gemeinde. Er erklärt, wie es zu dem Kabarett-Highlight mit dem aus Funk- und Fernsehen bekannten Comedy-Star Jürgen Becker im Kultur- und Jugendzentrum kam: „Wir haben vor zwei Jahren eine Kultur-Kooperation der vier Nachbargemeinden im Kirchspiel Honnefeld gegründet, mit den Ortsgemeinden Hümmerich, Oberhonnefeld-Gierend, Oberraden und

Straßenhaus. Begonnen hat es mit einem gemeinsamen Veranstaltungskalender, damit wir keine Terminkollisionen mehr haben. Voriges Jahr haben wir begonnen, die Kinder kulturell zu unterstützen mit Puppentheater und ähnlichen Veranstaltungen. Daran beteiligen sich die beiden Kindertagesstätten und die Grundschule im Wechsel. Heute haben wir mit Jürgen Becker die erste große gemeinsame Veranstaltung. So etwas haben wir uns als kleine Gemeinde vorher nicht getraut. Wir hatten zwar schon mal die Springmäuse hier. Das wurde dann aber finanziell eng. Jetzt, mit diesem großen Einzugsgebiet und den vier Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und den Gemeinderäten als Werbebotschafter, können wir solche großen Projekte angehen. Von den 300 möglichen Eintrittskarten haben wir 280 verkauft, das ist ein tolles Ergebnis und bestätigt uns darin, weiterzumachen.“ Wer sich fragt, wie ein kleines Kirchspiel im Westerwald es schafft, einen bekannten Kölner Kabarettisten zu engagieren: die Antwort heißt Jürgen Kessler! Der war es nämlich, sagt Thomas Braasch, der Verbindungen zur rheinischen Kulturszene hat und die Weichen für den außergewöhnlichen Abend im Kultur- und Jugendzentrum Oberhonnefeld-Gierend stellen konnte. Jetzt steht dort erst einmal der Karneval an, bevor im März die Urbacher Theatergruppe ein Gastspiel geben wird. Nach der Sommerpause geht es mit einigen Veranstaltungen weiter. Im nächsten Jahr soll dann wieder ein großes Highlight angeboten werden. Genaueres wird in einer Woche beim Treffen des Arbeitskreises Kultur im Kirchspiel besprochen.