Im Mai spielen auf Schloss „Burg Namedy“ international bekannte Künstler

Kammermusikfestival der besonderen Art

Kammermusikfestival der besonderen Art

Die Verantwortlichen der Andernacher Musiktage mit einigen Sponsoren. Fotos: MKA

Kammermusikfestival der besonderen Art

Kammermusikfestival der besonderen Art

Das heutige Schmuckstück „Spiegelsaal“ im frühlingshaften Ambiente.

Kammermusikfestival der besonderen Art

Oberbürgermeister Achim Hütten blickte mit Heide Prinzessin von Hohenzollern auf das „Abenteuer“ mit der Burg Namedy zurück.

Andernach. Ein schöpferischer Einfall, eine plötzliche Erkenntnis, eine erhellende Idee – die Inspiration steht meist am Anfang eines kreativen Prozesses. Auch Komponisten schöpften und schöpfen aus den Quellen der Eingebung. Manchmal sind es Menschen, die den eigenen Lebensweg begleiten, Vorbilder, die einem die musikalischen Impulse geben.

Die Andernacher Musiktage auf Schloss „Burg Namedy“, die im Rheinland seit nunmehr 29 Jahren als herausragendes Kammermusikfestival gelten, werden in diesem Jahr (3. bis 5. Mai) unter dem Motto „Family and Friends“ aufzeigen, dass Familienbande und Wahlverwandtschaften eine wichtige Quelle der Inspiration waren, innerhalb einer Epoche (Haydn, Mozart, Beethoven), manchmal aber auch über Jahrhunderte hinweg (Schumann, Kurtág). Schlossherrin Heide Prinzessin von Hohenzollern, der die Gesamtleitung des Festivals obliegt, die künstlerische Leiterin Nina Tichman und das Kulturamt der Stadt Andernach haben sich mit den gastierenden Künstlerinnen und Künstlern vorgenommen, den verbindenden Idealen der ausgewählten Komponisten nachzuspüren. „Es war ein Abenteuer“, erinnerte sich Heide Prinzessin von Hohenzollern mit Blick auf den damaligen Auftakt der Musiktage und ihrer jetzt fast 30-jährigen Geschichte. „Es hat uns immer unheimlich Spaß gemacht. Die Künstler wohnen auch bei uns – ein besonderes Erlebnis, was dem Publikum nicht vermittelt werden kann.“ Im Rahmen einer Pressekonferenz, zu der auch Vertreter der Politik, Mitglieder des Förderkreises „Burg Namedy“, Freunde und Sponsoren geladen waren, griff Oberbürgermeister Achim Hütten das Stichwort „Abenteuer“ auf und erinnerte an die vor drei Jahrzehnten zwingend angesagten Sanierungsmaßnahmen im historischen Kleinod „Burg Namedy“. Godehard Prinz von Hohenzollern (gestorben 2001), der mit seiner Frau Heide damals das Anwesen seines Vaters Albrecht Prinz von Hohenzollern übernahm, entwickelte die Idee, das Schloss als kulturelles Zentrum zu beleben. Besonders am Spiegelsaal hatte der „Zahn der Zeit“ genagt, sogar an einen Abriss wurde gedacht. Neben damals gewährten Fördermitteln des Landes und des Landesdenkmalamts bot und bietet der 1992 gegründete Verein „Förderkreis Burg Namedy“ (über 300 Mitglieder) eine materielle und ideelle Unterstützung. Sein Vorsitzender Achim Hütten dankte allen, die durch ihr Engagement das kulturelle Leben auf Schloss „Burg Namedy“ ermöglichen.

Das Motto „Family and Friends“ (Familie und Freunde) verbindet die Komponisten und zahlreiche Werke der Andernacher Musiktage 2019. Zwei Beispiele: Das Ehepaar Clara und Robert Schumann war eng befreundet mit Felix Mendelssohn und dessen Schwester Fanny Hensel. Und Johannes Brahms wurde erst durch Robert Schumann bekannt, mit dessen Familie er eng befreundet war. Die heute in Köln lebende New Yorkerin, mehrfach ausgezeichnete Pianistin und Musikhochschulprofessorin Nina Tichman, der seit 2016 allein die künstlerische Leitung der Musiktage obliegt, gab ein Beispiel für Wahlverwandtschaften und kompositorische Bezüge, indem sie ein Klavierstück der Komponistin Fanny Hensel spielte. Familiäre und freundschaftliche Beziehungen werden jedoch nicht nur im Konzertprogramm 2019 offenbar, sie bestehen auch unter den ausführenden Künstlern. Wie im international prominenten Streichquartett Cuarteto Casals mit den Brüdern Abel und Arnau Tomàs (Violine und Violoncello) und der Geigerin Vera Martinez und ihrem Bruder, dem Pianisten Claudio Martinez Mehner. Neben diesem Ensemble werden Nina Tichman und der Klarinettist Francois Benda virtuos und gefühlvoll die Notationen der ausgewählten Komponisten umsetzen. Die bemerkenswerte Qualität der Solisten und Ensembles, stets wechselnde Themen, die professionelle organisatorische Umsetzung und natürlich das historische Ambiente der Burg Namedy sind quasi die Zutaten des Erfolgsrezepts der Andernacher Musiktage. Drei Tage Kultur auf höchstem Niveau – ein Festival, das sich durch seine Unverwechselbarkeit, seine künstlerische Qualität und seine Vielfalt in der rheinland-pfälzischen Kammermusikszene einen klangvollen Namen erarbeitet hat.

Das Programm

Freitag, 3. Mai, 19 Uhr: Eröffnungskonzert, Johannes Brahms, FAE Sonate, Clara Schumann, Drei Romanzen für Violine und Klavier, György Kurtag, Hommage an R. Sch, Robert Schumann, Märchenerzählungen, Beethoven: Streichquartett Nr. 14 cis-moll op.131.

Samstag, 4. Mai, 19 Uhr: im Fokus György Kurtág, Mikroludien Opus 13, Bela Bartók, Contrasts, Robert Schumann, Klavierquintett.

Sonntag, 5. Mai, 12 Uhr: ein Tag zum Verweilen auf Burg Namedy, Matinee Felix Mendelssohn, Andante und Allegro, Fanny Hensel, zwei Lieder ohne Worte, Robert Schumann, Fantasiestücke für Klarinette und Klavier, Max Bruch, Auswahl aus Acht Stücke für Klarinette, Bratsche und Klavier.

Nach der Matinee können die Besucher einen hoffentlich sonnigen Frühlingstag bei lockerer Musik, Unterhaltung und einem kleinen Imbiss rund um die Burg erleben. 17 Uhr: festliches Finale, György Kurtág, JS Bach Auswahl aus Jatekok, Felix Mendelssohn, Streichquartett f-moll, Opus 80, Mozart, Klarinettenquintett. Weitere Informationen gibt es unter www.andernachermusiktage.de.