Schenkung der Albertuskapelle an die Franziskanerbrüder vom Hl. Kreuz

Kapelle in Wolfenacker wird auch künftig ein Zeichen des Friedens in Europa sein

Kapelle in Wolfenacker wird auch künftig ein Zeichen des Friedens in Europa sein

Br. Bonifatius (Gerneralökonom der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz), Michael Dömer (Neffe von Prälat Albert Dömer) und Br. John Francis (Generalsuperior der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz). Fotos: privat

Kapelle in Wolfenacker wird auch künftig ein Zeichen des Friedens in Europa sein

Die Albertuskapelle in Wolfenacker.

Hausen. Die Albertuskapelle in Wolfenacker ist nicht nur ein Ort des Gebetes und der Einkehr. Ihr Erbauer, Prälat Albert Dömer, hat sie in allererster Linie als ein Zeichen der Aussöhnung zwischen den Völkern in Europa gesehen. Gerade im Hinblick auf die aktuelle politische Lage in Deutschland und den europäischen Nachbarstaaten erhält die Albertuskapelle als Mahnmal für den Frieden weiterhin eine enorme Bedeutung.

Leben und Werk

Albert Dömer wurde am 4. Juni 1910 als zweites von sechs Kindern im Kreis Olpe geboren. Nach dem Abitur 1930 begann er sein Theologiestudium an der Universität in Bonn. 1936 empfing er die Priesterweihe und trat seine erste Stelle als Kaplan in Regensburg an. 1938 wurde er zurückbeordert nach Bonn-Bad Godesberg, bevor er 1940 zur Wehrmacht eingezogen und zum Kriegspfarrer ausgebildet wurde. Nach Stationen in Polen, Frankreich und Belgien wurde er nach Russland versetzt, wo er bis Kriegsende blieb. Nach der Rückkehr von der Ostfront trat er eine Pfarrstelle in Neuss an, meldete sich 1946 aber freiwillig für die Kriegsgefangenenseelsorge.

Er betreute zunächst ein Gefangenenlager mit rund 6.000 deutschen Offizieren in Mulsanne/Frankreich. Viele Briefe von Gefangenen zeigen deutlich, dass Albert Dömer ein Hoffnungsträger für sie war. Durch sein Engagement entwickelte sich im Lager inmitten aller Entbehrungen ein religiöses und kulturelles Leben, das den Gefangenen dabei half, die Zeit im Lager zu überstehen.

Nach Auflösung des Lagers wechselte Albert Dömer in ein Kriegsgefangenendepot in Lens. Er kehrte im Dezember 1948 mit dem letzten Heimkehrertransport nach Deutschland zurück, wo er von da an als Religionslehrer arbeitete. Nach seiner Pensionierung zog er nach Wolfenacker und errichtete mit der Unterstützung von Spendern und ansässigen Handwerkern in den Jahren 1982/1983 die Albertuskapelle. Darüber hinaus war er noch lange für die Pfarrei in Niederbreitbach und für die Schönstatt-Schwestern seelsorgerisch tätig. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Mutterhaus der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, dem St. Josefshaus, in Hausen an der Wied, wo er 1991 verstarb.

Die Albertuskapelle

Die Kapelle verfügt mit dem Altarchristus und der Marienfahne über zwei ganz spezielle Kleinode. Beide konnte Monsignore Albert Dömer aus dem Kriegsgefangenenlager in Mulsanne bergen. Für sie eine würdige Stätte zu errichten, war eine der Hauptmotivationen für den Bau der Kapelle.

Der Christuskorpus wurde von künstlerisch begabten Gefangenen aus einem Stück Eichenholz mithilfe von alten Rasierklingen und Konservendosen geschnitzt. Die Marienfahne besteht aus amerikanischen Mehlsäcken, auf die Tuchfetzen aufgeheftet wurden. Beide gaben den Kriegsgefangenen in sehr schweren Zeiten Mut und die Kraft, die Gefangenschaft zu überstehen. Die Kreuzbalken, die den Christuskorpus getragen haben, übergab Albert Dömer an den Pfarrer von Mulsanne. In der Kirche des Ortes werden diese nun als Zeichen friedvoller Verbundenheit zwischen den Völkern aufbewahrt.

Darüber hinaus beherbergt die Kapelle auch Briefe des damaligen Nuntius von Paris und späteren Papstes Johannes XXIII sowie von Erzbischof Montini, des späteren Papstes Paul VI. Diese Briefe sind ein Zeichen der Bemühungen der Kirche um die deutschen Kriegsgefangenen und den Frieden in der Welt.

Die Einweihung der Kapelle fand am 1. Mai 1983 durch den damaligen Trierer Weihbischof Leo Schwarz statt und fand große Beachtung über die Region hinaus. Neben Vertretern aus Politik und Gesellschaft nahmen auch viele der Überlebenden des Lagers an der Einsegnung teil.

Ausblick

Genau wie Prälat Albert Dömer ist auch sein Neffe Michael Dömer dem Ort Wolfenacker, der Kapelle und ihrer Bedeutung als Mahnmal für den Frieden sehr verbunden. Um den Erhalt der Kapelle auch langfristig zu sichern und um das kirchliche Leben vor Ort zu stärken, hat Michael Dömer die Albertuskapelle nun im Rahmen einer Schenkung an die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz übergeben. Michael Dömer ist es wichtig, auch nach der Schenkung mit den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz an der historischen und christlichen Bedeutung der Kapelle zu arbeiten. Gemeinsam wollen sie die zeitgeschichtlichen Dokumente auswerten und öffentlich machen. Auch die Grabstätte von Prälat Albert Dömer soll von Niederbreitbach an die Kapelle verlegt werden. „Wir freuen uns sehr, in der Kapelle nicht nur regelmäßig Gottesdienst mit den Menschen aus der Umgebung feiern zu können, sondern wir wollen sie auch für kulturelle Veranstaltungen im Sinne ihres eigentlichen Stiftungszweckes, nämlich des Friedens in Europa, nutzen“, erklärt Bruder Bonifatius Faulhaber, Vorstandsvorsitzender der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz. Die Übergabe der Kapelle wird mit einem feierlichen Gottesdienst im Frühjahr 2020 gefeiert.

Pressemitteilung

Franziskanerbrüder

vom Heiligen Kreuz