Das Haus der Familie in Bad Godesberg unter neuer Leitung

Katharina Bete übernahm das Hausin Zeiten der Corona Pandemie

Katharina Bete übernahm das Haus
in Zeiten der Corona Pandemie

Katharina Bete übernahm am 1. März dieses Jahres die Leitung des „Haus der Familie“ in Bonn Bad Godesberg.Foto: BV

Bad Godedesberg. Wer kennt es nicht, das Haus der Familie in Bonn Bad Godesberg, welches 1966 als Mütterschule von Marianne Hamm von Sahr und Frauen der evangelischen Christuskirchengemeinde gegründet wurde.

Generationen aus Bonn und der Region haben dort von einem breit gefächerten Angebot von unterschiedlichen Kursen profitieren können. Wir hatten die Möglichkeit, Katharina Bete, die am 1. März dieses Jahres die Leitung des „Haus der Familie“ in Bonn Bad Godesberg von Regina Uhrig, die in den wohl verdienten Ruhestand gegangen ist, übernommen hat, einige Fragen stellen.

BLICK aktuell:Hallo Frau Bete wie geht es Ihnen? Und vielleicht können Sie unseren Leserinnen und Lesern kurz erklären, was das Haus der Familie ist.

Katharina Bete: Mir geht es gut, trotz Corona, insbesondere in meiner neuen Aufgabe als Leiterin im Haus der Familie. Das Haus der Familie ist eine Familienbildungsstätte plus Mehrgenerationenhaus. Ein außerschulischer Ort des Lernens, der Begegnung und Unterstützung für Eltern, Kinder und Menschen aller Altersstufen und Nationalitäten. Sprachkurse, Sport, Kunst und Kultur, Kochen, Vorträge, Eltern-Kind-Kurse, Basteln, töpfern, singen - bei uns ist für Jede und Jeden „von der Wiege bis zur Bahre“ der richtige Kurs dabei. Kultur-, religions- und generationenübergreifend.

BLICK aktuell: Sie haben sich ja einen recht passenden Starttermin als neue Leitung ausgesucht, nämlich auch den Start der Corona-Pandemie. Wie haben Sie das alles unter einen Hut gebracht?

Bete: Mit Mut, Engagement und Fachlichkeit. Mit einem tollen Team. Und in der Gemeinschaft mit 120 Kursleitenden und ebenso vielen Ehrenamtlichen. Die alle bereit sind, für „ihr“ Haus der Familie neue Konzepte zu entwickeln und neue Wege zu gehen.

BLICK aktuell: Ihr Team besteht aus elf Festangestellten und einer Auszubildenden, sind Ihre Mitarbeiterinnen derzeit alle am Start oder in Kurzarbeit?

Bete: Dank der Rückenstärkung unseres Trägers, dem Presbyterium der Thomas-Kirchengemeinde, hatten wir von Anfang an die Zusage, dass es keine Kurzarbeit geben soll. Allerdings haben wir auch so viel zu tun, um neue Konzepte zu entwickeln, dass wir keine freie Minute haben. Uns ist nicht langweilig geworden in den letzten Wochen.

BLICK aktuell:Wie finanziert sich das Haus der Familie und welche Hilfen bekommen Sie in Zeiten von Corona?

Bete: Die Finanzierung einer Familienbildungsstätte ruht auf vielen Säulen: Der Finanzierung durch den Träger der Regel- und Sonderförderung nach dem Weiterbildungsgesetz, aus Projektgeldern von Land und Kommune, wobei die leider immer weiter abgeschmolzen werden, Spenden und Teilnehmergebühren. Diese brechen coronabedingt gerade weg. Es ist eine große Leitungsaufgabe, immer wieder neue Finanzierungsmöglichkeiten und Sponsoren zu finden. Besonders dankbar sind wir daher für unseren Förderverein, der uns finanziellen Spielraum gibt, und der sich über neue Mitglieder, Spenden und Aktive im neu zu wählenden Vorstand freut. Es gibt erste Zusagen, dass die Regelförderung trotz Corona-Einschränkungen abgerufen werden kann - für viele andere Einnahmeausfälle hoffen wir auf einen Rettungsschirm, um den Erhalt der Familienbildung zu sichern.

BLICK aktuell: Gerade bei den Soloselbstständigen, wozu ja auch viele Ihrer Dozentinnen und Dozenten zählen, herrscht eine große Unklarheit, wie die Zukunft aussehen wird, da sie aus jedem Förderprogramm heraus fallen. Gab es Ausfallhonorare oder wie konnten Sie diese Leute unterstützen?

Bete: Absolut. Und das freut uns sehr. Als wir im März so plötzlich schließen mussten, haben wir Teilnehmende und Kursleitende um eine Solidaritätsaktion gebeten. Und eine beispiellose Welle der Solidarität erlebt: es wurden uns so viele Gebühren und Honorare von Teilnehmenden und Kursleitenden zur Verfügung gestellt, die finanziell dazu in der Lage waren, dass wir den Kursleitenden für diese Zeit Ausfallhonorare zahlen konnten, und den Teilnehmenden Gebühren erstatten konnten, die darauf angewiesen waren. Danke an Alle, die dazu beigetragen konnten! Dieses Gefühl der Solidarität und Gemeinschaft ist das Besondere im HDF, und ich wünsche vielen Lesenden, dass sie es bei uns erleben können!

BLICK aktuell: Seit 11. Mai hat das Haus seinen Kursbetrieb wieder aufgenommen, welche Neuerungen gibt es und welche Kurse können überhaupt von der Logistik her stattfinden?

Bete: In kleineren Gruppen, mit Abstands- und Hygieneregeln, können Kurse in fast allen Bereichen wieder stattfinden: im Bereich Sprachen, Sport, Beratung. Kochkurse müssen wegen der Hygieneauflagen noch warten – und wir arbeiten fieberhaft an einem Konzept, um die Auflagen der Corona-Schutzverordnung auch bei Eltern-Kind-Kursen umsetzen zu können. Neu hinzugekommen sind z.B. Basteltüten „to go“, die Familien bei uns in der Friesenstraße 6 erwerben und zu Hause basteln können, und viele digitale Beratungs- und Kursangebote. Für alle Kurse kann man sich über unsere Homepage www.hdf-bonn.de anmelden oder sich über unseren Instagam-Account @hausderfamilie.bonn informieren.

BLICK aktuell: Gab oder gibt es Hilfestellungen vom Land bei der Erstellung eines Krisenplanes?

Bete: Der Austausch mit anderen Familienbildungsstätten in NRW war hilfreich, um die Verordnung des Landes und der Kommune in unserem Haus individuell umzusetzen.

BLICK aktuell: Bedingt durch Corona bieten Sie auch Online Kurse an. Wie werden diese Kurse angenommen?

Bete: Sehr gut. Die Menschen sind froh, auf diese Weise teilnehmen zu können. Sie sind langfristig aber kein vollwertiger Ersatz für die Begegnung im Kurs und in unserem schönen Haus.

BLICK aktuell: Spüren Sie eine Hemmschwelle bei den Leuten, wenn es darum geht, sich für Inhouse Kurse anzumelden? Vor Corona waren zahlreiche Kurse oftmals überbucht.

Bete: Ja. Wir haben großes Verständnis für die Menschen, die an Präsenzkursen noch nicht wieder teilnehmen können – und für die Kursleitenden, die zur Risikogruppe gehören und noch nicht wieder Kurse anbieten können. Diese Toleranz wünschen wir uns von allen, um gut durch die Krise zu kommen. Kurse finden derzeit in ganz kleinen Gruppen statt. Manche möchten gerne schon wieder ins HDF kommen dürfen, und können das nicht weil z.B. die Kursleitung der Risikogruppe angehört. Andere würden gerne kommen, müssen aber aus Gesundheitsgründen fern bleiben. Viele nutzen digitale Kursformate, aber nicht alle können das. Wir wünschen uns, dass uns die Menschen auch in dieser Zeit mit ihren Bedürfnissen ansprechen. Denn individuelle Lösungen zu finden ist eine große Stärke unseres Hauses der Familie!

BLICK aktuell: Seit einigen Jahren gehören eine Kleiderkammer und „wellcome Bonn“ zum Haus der Familie. Wie läuft es dort derzeit? Gibt es noch immer so einen regen Zuspruch?

Bete: Ja! Die Kleiderkammer in der Godesberger Alle 6-8 ist an vier halben Tagen mit neuem Hygienekonzept wieder geöffnet. Und freut sich auf Kunden und gut erhaltene Spenden. Ehrenamtliche wellcome-Engel unterstützen auch bereits wieder Familien mit Kindern im ersten Lebensjahr. Wenn Sie einen Engel benötigen oder selber Familien unterstützen möchten, melden Sie sich gerne.

BLICK aktuell: Was denken Sie, wie es mit ihrem Haus nach der Coronakrise weiter geht?

Bete: Digitale Kursformate werden unser Angebot ergänzen. Und wir werden die Gemeinschaft, die unsere FBS seit über 50 Jahren prägt, ganz neu und ganz bewusst leben und genießen. Das HDF wird sich wandeln, sich an den Erfordernissen entwickeln - und damit auch in Zukunft ein zentraler Ort des Lernens und Begegnens sein. Wir freuen uns auf Sie, und haben in diesem Sinne unser Programmheft in den Druck gegeben. Ab Ende Juni können Sie sich für die Herbst- und Sommerferienkurse anmelden – wobei wir unser Angebot stetig an den aktuellen Vorgaben anpassen werden. Das HDF bleibt beständig!- BV -