Verbandsgemeinde Brohltal ist Vorbild für andere Kommunen

Katzenschutzverordnung alsTierschutzaufgabe einer Kommune

Katzenschutzverordnung als Tierschutzaufgabe einer Kommune

(v.l.) Bürgermeister Johannes Bell, Tierarzt Markus Gilles, Dr. Birgit Buchholz, Koblenzer Katzenhilfe e.V. und Ordnungsamtsleiter Stefan Oligschläger. Foto: VG Brohltal

Brohltal. Im Jahr 2016 hat die Verbandsgemeinde Brohltal eine Katzenschutzverordnung erlassen. Im Rathaus wurde sich jetzt mit Dr. Birgit Buchholz von der Koblenzer Katzenhilfe e.V. ausgetauscht und über die Erfahrungen der Verordnung im Brohltal gesprochen. Bereits im Jahr 2017 hatte sich der ehrenamtlich tätige Katzenschutzverein vom Deutschen Eck für die erfolgreiche Initiative von Tierarzt Markus Gilles aus Burgbrohl und Bürgermeister Johannes Bell interessiert. Diese kommunale Verordnung bedeutet, dass Katzenhalter ihre Hauskatzen, die unkontrollierten Freigang genießen, kastrieren sowie kennzeichnen und registrieren lassen müssen. Ziel ist es, die Anzahl von freilebenden, kranken und verwahrlosten „Streunerkatzen“, die sich im Freien ständig vermehren, zu reduzieren und damit der Bürgerschaft Kosten und Risiken und den Haustieren Leid zu ersparen. Für den in Rheinland-Pfalz frühen und außergewöhnlich mutigen Einsatz wurde Tierarzt Markus Gilles der Landestierschutzpreis Rheinland-Pfalz 2017 verliehen.

Im Jahr 2017 machte sich auch die Koblenzer Katzenhilfe e.V. auf den Weg. Immer wieder durch fachkundigen und erfahrenen Rat des Tierarztes Gilles aus Burgbrohl und weiterer tierärztlicher Kolleginnen und Kollegen unterstützt, steht mit Hilfe der ehrenamtlichen Katzenschützer und Katzenschützerinnen in Koblenz die Stadtverwaltung nun kurz davor, ebenfalls eine Katzenschutzverordnung zu erlassen. Für die Vereinszeitschrift des Koblenzer Vereins „Die Schängelkatze“ interviewte Dr. Birgit Buchholz, als eine von deren regelmäßigen ehrenamtlichen Autoren und Autorinnen, im Rathaus in Niederzissen Johannes Bell, Markus Gilles und Stefan Oligschläger (Leiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Brohltal) zu diesem spannenden und vielschichtigen Thema.

„Vielschichtig deshalb, weil hier unterschiedliche Akteure und Interessen unter einen Hut zu bringen sind,“ berichtete Dr. Birgit Buchholz aus der Erfahrung eines vor Ort an der Basis tätigen Katzenschutzvereins. Dieser hat in den letzten Jahren eigene Nachforschungen über den Gesundheitszustand von insgesamt fünfhundert zwischen 2015 und 2019 vom Verein geretteten und gesund gepflegten „Streunerkatzen“ durchgeführt, indem die Tierarztrechnungen des Vereins ausgewertet wurden. Das Ergebnis, wie es auch Tierarzt Gilles aus der Praxis bestätigte, zeigt ohne eine Katzenschutzverordnung ein erschreckendes Ausmaß an Leid und Schäden an diesen verstoßenen Haustieren, die entgegen ihrer Natur ohne menschliche Obhut im Freien vegetieren müssen. Wenn sich aber Vereine und Kommunen in Rheinland-Pfalz auf den Weg zu einer eigenen Katzenschutzverordnung machen wollen, sind zunächst eine Vielzahl politischer, rechtlicher und organisatorischer Schwierigkeiten zu überwinden – von einer flächendeckenden Lösung im Bundesland ist man daher immer noch weit entfernt.

Die Interviewpartner seitens der Verbandsgemeinde Brohltal berichteten über den Werdegang der örtlichen Katzenschutzverordnung und die durchweg positiven Erfahrungen, die hier mit dieser Vorgehensweise gemacht wurden. Auch die große Einsicht und aktive Mitarbeit seitens der Bevölkerung im Brohltal wurden lobend erwähnt. Tierarzt Gilles berichtete aus der Praxis der ortsansässigen Kleintierärzte, dass Dank der Verordnung dort ebenfalls Fortschritte erzielt wurden. Der Gesundheitszustand der felinen Patienten hat sich verbessert. Insbesondere Haltungspersonen die sich erstmals oder erneut eine Hauskatze zulegen, suchen öfter als bisher die Tierarztpraxis auf, um sofort die sinnvollen und vorgeschriebenen Maßnahmen Kastration und Kennzeichnung per Mikrochip vornehmen zu lassen – tierärztliche Gesundheitsvorsorge und Vorbeugung gegen das geschilderte Katzenelend der freilebenden Artgenossen. (Die kostenlose Registrierung der Chipnummer bei einem Heimtierregister ist Aufgabe der Haltungsperson). Auch können verlorengegangene oder im Straßenverkehr getötete Hauskatzen nun Dank Kennzeichnung und Registrierung endlich der Haltungsperson zugeordnet werden.

Einig war man sich darüber, dass durch die Katzenschutzverordnung als erstmalig auch Tierschutzaufgabe einer Kommune, eine bessere Zusammenarbeit zwischen Tierärzteschaft, Ordnungsämtern sowie Tierheimen und Tierschutzvereinen entstanden ist. Diese ist natürlich weiter ausbaufähig, was auch der Auffassung der Koblenzer Katzenhilfe e.V. entspricht. Der Verein bemüht sich seit einigen Jahren besonders um gute Kontakte zu Nachbarvereinen und Tierheimen der Region und um Aufklärung der katzenhaltenden Bevölkerung über eine wirklich gute und verantwortungsvolle Hauskatzenhaltung. Je mehr Initiativen wie in der Verbandsgemeinde Brohltal hierzu vernetzt und gebündelt werden können, umso besser!

Pressemitteilung

Verbandsgemeinde Brohltal