Die Türkisch-Islamische Gesellschaft Selters ludt zur Kermes in die Selteser Moschee

„Kermes“ einmal ganz anders

„Kermes“ einmal ganz anders

Ein ergreifender Moment war die Teilnahme am Gebet in der hellen, freundlich gestalteten Moschee. Fotos: WR

„Kermes“ einmal ganz anders

Fatih Acar, Imam von Selters, Serdal Uysal, Imam von Ransbach-Baumbach, und Hayrattin Tasci, der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Gesellschaft,

„Kermes“ einmal ganz anders

Am türkischen Grill wurden frische Leckereien zubereitet.

Selters. Im gesamten Westerwald wird eine Kirmes im Dialekt „Kermes“ genannt, auf Türkisch hat es eine ähnliche Bedeutung und heißt übersetzt Jahrmarkt, aber auch gemeinnütziges Fest. In diesem Jahr hatte die „Türkisch-Islamische Gemeinde zu Selters“ wieder zur besagten „Kermes“ in die Moschee von Selters eingeladen, um gemeinsam mit Deutschen, das Fest der „Kermes“ zu feiern. Die Moschee in Selters trägt den Namen „Selters Selimiye Camii“. Vorab ist zu konstatieren, dass leider sehr wenige deutsche Bürger/innen aus Selters den Weg zur Moschee fanden. Im Gespräch mit „Blick aktuell“ zeigte sich Hayrattin Tasci, der Vorsitzende der „Türkische-Islamischen Gemeinde zu Selters“, etwas enttäuscht über diese Tatsache. Dem Grunde nach sei das unverständlich, da von den rund 3.000 Einwohnern in Selters, zirka 1.000 Menschen türkische Wurzeln haben. Er bezeichnete das Zusammenleben als durchaus positiv, gefördert durch einige türkische Geschäfte und Firmen in Selters.

Ein friedliches Miteinander, nie ein Gegeneinander

Es sei ein friedliches Miteinander, manchmal auch ein Nebeneinander, aber nie ein Gegeneinander. Dadurch, dass mehrere Hundert Türken in Selters beim größten Arbeitgeber im Westerwald zusammenarbeiten, werden auch über die Arbeit hinaus private Kontakte gepflegt. Hayrattin Tasci wörtlich: „Ich verstehe aber nicht, warum so wenige Deutsche unserer Einladung zur „Kermes“ folgen. Es geht doch nicht um religiöse Unterschiede, sondern um die Festigung der Gemeinschaft. Weil die Resonanz aus mir unerklärlichen Gründen, in den letzten Jahren immer geringer wurde, haben wir komplett auf eine Werbung für die „Kermes“ verzichtet.“

Große Offenheit und Herzlichkeit gegenüber allen Gästen

Der Verfasser dieses Artikels kann bestätigen, dass ihm große Offenheit und Freundlichkeit, ja Herzlichkeit, entgegenschlug, als er das Gelände der Moschee betrat, der sofort von Hayrattin Tasci begrüßt wurde, der alle Türen öffnete, und somit einen Blick in das Innere der Moschee gewährte. Sogar das Fotografieren während des Gebetes wurde erlaubt, die Teilnahme am Gebet erwies sich als emotionaler Höhepunkt des Besuchs. Leider war die „Kermes“ nicht vom Wetter begünstigt, denn am Sonntag regnete es wie aus Eimern. Trotzdem ließen sich die Besucher nicht die Laune verderben, da eine große Fläche im Außengelände der Moschee überdacht ist, und man darunter Schutz vor der Nässe fand. Fatih Acar, der Imam von Selters, konnte am Samstag Serdal Uysal, den Imam von Ransbach-Baumbach begrüßen, dem die Ehre zuteil wurde, als Gast einige Gebete zu sprechen. Bei den Gebeten sind Männer und Frauen getrennt, die Gebete aus dem Gebetsraum werden in das Obergeschoss übertragen, wo sich die Frauen aufhalten und beten.

Über dem gesamten Gelände lag der typische Geruch von gegrillten Speisen, der verführerisch zum Essen einlud, dabei sogar etwas Urlaubsfeeling vermittelte. Köfte, Lahmacun, Adana Kebap, alle Arten von Salat und Baklava und Cörek, ließen das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Die Moschee „Selters Selimiye Camii“ wurde von 1988 bis 1990 erbaut, eine Erweiterung erfolgte 2004. Die Moschee verfügt über eine große Küche, ein Gemeinschaftsraum, zwei Unterrichtsräume, ein Büro, und die Wohnung des Imams. Die Moschee ist dem bundesweiten Sachverband DITIP angeschlossen. Die Imame werden ebenfalls vom DITIB an die verschiedenen Orte entsandt. In Selters ist der Fokus auf die Zusammenarbeit mit Kirchen, Schulen und Kindergärten ausgerichtet. Der Verein möchte das Zusammenleben mit den Einwohnern von Selters noch mehr fördern, es gibt keinerlei Berührungsängste, die Integration kann durchaus als gelungen bezeichnet werden, da viele Kinder in der 2. Generation in Selters, oder anderen Orten des Westerwaldes geboren sind, und deshalb den Westerwald als ihre Heimat ansehen.