Die Ferienaktion „Kultur macht stark“ schreibt in Bad Neuenahr-Ahrweiler Erfolgsgeschichte

„Kinder sehen im Chaos auch das Schöne“

„Kinder sehen im Chaos auch das Schöne“

Dany Celner gestaltet mit den Kindern Figuren für ein Schattentheater. Foto: GS

„Kinder sehen im Chaos auch das Schöne“

Skulpturen aus Gips gestalten die Kinder mit Bernadette Heeb-Klöckner. Foto: GS

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Corona und den Flutfolgen zum Trotz: Die Ferienaktion „Kultur macht stark“ schreibt ihre Erfolgsgeschichte weiter. Im und am Mehrgenerationenhaus in Bad Neuenahr haben eine Woche lang rund 50 Kinder bis zwölf Jahre ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Dies in Workshops, die von der Erstellung eines Schattentheaters unter Leitung der diplomierten Bühnendarsteller und Schauspieler Dany Celner und Eleftherios Salomidis bis hin zur digitalen Stadterkundung mit Medienpädagoge Carsten Liedtke reichen.

Stadterkundung nach der Flut? „Ja“, sagt Christine Kläser, Leiterin der Familienbildungsstätte. „Denn Kinder sehen im Chaos auch das Schöne.“ Und sie wollen ihren Beitrag leisten, dass das Mehrgenerationenhaus, dessen Parterre von der Flut verwüstet worden war, wieder ein Schmuckstück wird.

So gestaltet eine Gruppe um Kunsttherapeutin Judith Lemke mit Feuereifer eine Wand im Flur mit Motiven der Wandlung von der Raupe bis zum Schmetterling. Zur Wandgestaltung kommt bei Künstlerin Bernadette Heeb-Klöckner das Herstellen von Skulpturen und Pflanzkübeln hinzu. Michael Melchiore, der gerade sein erstes Staatsexamen fürs Lehramt hinter sich gebracht hat, unterstützt Kinder indes bei der Entwicklung von eigenen Spielen. Dafür steht auch ein Spielmobil auf dem alten Schulhof, bereitgestellt von der Bundesarbeitsgemeinschaft Spielmobile in München, die als Förderer seit 2018 im Boot der Ferienaktion unter Projektleitung von Anita Heuser ist.

„Kultur macht stark“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Kooperationspartner für die kostenlosen Ferienfreizeiten in Bad Neuenahr-Ahrweiler sind die Katholische Familienbildungsstätte, die Offene Kinder- und Jugendarbeit der Kreisstadt sowie das Mehrgenerationenhaus.

Mittlerweile hat die Aktion schon so etwas wie Kultstatus, denn sie hat mit Flexibilität, Mut und starken Partnern den Krisen getrotzt. Und wenn dafür, wie im vergangenen Jahr nach der Flut, Freisheim als Ausweichquartier herhalten musste. Unisono verraten dabei Christine Kläser und Anita Heuser das Erfolgsrezept: „Bei der methodischen Ausgestaltung achten wir einerseits darauf möglichst vielfältige Themen einzubinden und zugleich inhaltlich offen für die Wünsche der Kinder zu sein.“

Denn diese wollen sich nicht nur kreativ betätigen, sondern das Erreichte auch zeigen, hören- und sehen lassen. Wie am Abschlusstag ein Video des Schattentheaters, dessen bunte Figuren und Kulissen die Kinder selbst gestaltet hatten. Und auch das Drehbuch stammte aus ihrer Feder – ein Kasperle treibt seinen Schabernack im Ahrtal. Beifall von Eltern und Geschwistern und Ziel erreicht. Denn Letzteres lautet: Förderung kultureller und medialer Kompetenzen, Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder und des sozialen Miteinanders. Und zu der spielerischen Entdeckung der Stadt aus Kindersicht kommt dann passend zum aktuellen Chaos das mittelfristige Ziel: Für andere Kinder die Stadt durch spielerische Elemente weiterentwickeln.