Vortrag im Odendorfer Zehnthaus

Klimawandel unddie heimische Natur

Klimawandel und
die heimische Natur

Der Botaniker Maximilian Weigend hielt im Odendorfer Zehnthaus seinen Vortrag zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die heimische Natur. Foto: privat

Swisttal-Odendorf. „Die Buchen müssen weichen, die Eichen musst Du suchen“. Mit dieser abgewandelten Redensart leitete der Botaniker Maximilian Weigend am 29. März im Odendorfer Zehnthaus seinen Vortrag zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die heimische Natur ein. Weigend, Hochschullehrer an der Universität Bonn und Direktor der Botanischen Gärten Bonn, benannte in seinen Ausführungen die menschlichen Lebensverhältnisse, die heimische Landwirtschaft und die Biodiversität als diejenigen Bereiche, die von den anstehenden Veränderungen entscheidend betroffen sein werden.

An zahlreichen Beispielen belegte er, dass die Natur, wie wir sie kennen, eben nie statisch war, sondern sich stets durch das Einwirken des Menschen, aber auch durch früher veränderte klimatische Bedingungen, gewandelt hat. Seit der Eiszeit gab es keinen Zeitpunkt, wo sich die Vegetation ohne den Einfluss des Menschen entwickelt habe. Menschen, so Weigend, möchten Natur als etwas Fixes begreifen, das treffe aber nicht zu: Natur verändert sich ständig. Dies fing mit dem frühen Erschließen der Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung an und reichte bis zu dem Aufforsten von großen Gebieten mit ursprünglich hier nicht heimischen Nadelhölzern.

Neu ist allerdings die Geschwindigkeit, in der sich jetzt diese Veränderungen vollziehen. Geschah dies vormals meist nicht innerhalb einer Generation, so sind diese Prozesse heute während sehr überschaubarer Zeitabschnitte zu beobachten. Eindeutig gehe dies auf die menschengemachte Erwärmung der Erde zurück.

Beispielhaft erläutert Weigend dies mit Blick auf die Buche, die in unserer Gegend eigentlich der konkurrenzstärkste Baum ist, jetzt aber in Folge der gestiegenen Durchschnittstemperaturen selbst bei erhöhtem Niederschlag keinen hinreichend feuchten Lebensraum mehr vorfindet. Ihr ist jetzt die robustere Eiche überlegen. Und ganz besonders wären dies Eichenarten aus dem mediterranen Raum.

Die Erderwärmung wird auch die Landwirtschaft massiv verändern. Vieles wird man dann nicht mehr anbauen können. Für Zuckerrüben und Weizen wird es zu heiß und zu trocken sein. Beim Wein hingegen wird man Rebsorten kultivieren können, die heute hier noch nicht gedeihen.

Der „Einwanderung“ oder Einführung nichtheimischer Pflanzen steht der amtliche Naturschutz - selbst, wenn sie eine Bereicherung bedeuten - jedoch sehr kritisch gegenüber. Hier wünscht sich der Referent künftig eine möglichst ideologiefreie Diskussion.