Die Brexbachtalbahn und Burg Grenzau

Lebendige Geschichte

Lebendige Geschichte

Der Verein Brexbachtalbahn war zu einem privaten Empfang auf die Burg eingeladen. Foto: privat

Bendorf/Westerwaldkreis Auf einem Felsrücken hoch über dem Brexbachtal ragt die Burg Grenzau in den Westerwälder Himmel. Die Burgruine besitzt als einzige Burg Deutschlands einen dreieckigen Bergfried. Das macht sie einzigartig im Kranz deutscher Burgen. Erbaut hat sie Heinrich I. von Isenburg um 1210 als Burg Gransioie zum Schutz für Handelswege. Im 30-jährigen Krieg wurde die Burg teilweise zerstört und zerfiel langsam. In den Jahren 1948 und 49 belebten Freilichtfestspiele den Burghof. Aufgeführt wurde u.a. das Stück „Der Lügendores“, das eine hohe Besucherzahl anlockte. Es beschreibt das Leben eines weltoffenen, weitgereisten Grenzauer Charakters mit seinen Zukunftsprognosen. So teilte er seinen Zeitgenossen zum Beispiel die Erwartung im Hinblick auf die Eisenbahn mit. „Große Stahlwagen mit Dampf werden bald auf eisernen Balken durchs Brexbachtal fahren.“ Niemand glaubte ihm, was ihm schließlich den Namen Lügendores einbrachte – bis die Bahn dann 1884 tatsächlich gebaut wurde und für wirtschaftlichen Aufschwung für Keramiker und Eisengießer sorgte. Im Jahr 1954 erwarb der Architekt Prof. Dr. Dietmar Spiegel - von 1957 bis 1968 Vorsitzender der Deutschen Burgenvereinigung - die Ruine, stellte das Torhaus wieder her und ergänzte einen modernen Anbau. Seit den 1990ern ist die Burg saniert und wird zu privaten Zwecken genutzt. Eine große Freude und Ehre war es deshalb für den Verein Brexbachtalbahn, von Familie Spiegel, die Mitglieder im Verein sind, zu einem privaten Empfang auf die Burg eingeladen zu werden. Familie Spiegel führte die Mitglieder durch das Gelände und in verborgene Bereiche der Burg und erkläre ihre Bedeutung als Schutz- und Handelsburg. Denn Keramik, Eisen und Bergbau waren der Beginn der industriellen Entwicklung und begehrte Rohstoffe und Produkte, die dann mit der Eisenbahn viel schneller und leichter den Weg zu den internationalen Märkten fanden. Für Dietmar Spiegel hat die Brexbachtalbahn deshalb eine überragende Bedeutung für die Entwicklung der Region wie für den Tourismus heute, denn mit ihr lassen sich authentische Geschichte mit Naturerlebnis verbinden, Tradition und alte Handwerkskunst nachhaltig erfahren und lebendig erhalten. So wären für ihn ein „Westerwälder Burgenexpress“ von Burg Sayn nach Burg Grenzau entlang des Limes oder ein „Kannenbäckerexpress“ eine Attraktion erster Güte mit Alleinstellungsmerkmal. Für einen Unternehmer wie ihn ist es daher völlig unverständlich, warum sich in den Kommunen in den letzten Jahrzehnten niemand aktiv darum bemüht hat, die Bahnstecke für die touristische Entwicklung auch in Verbindung mit den zahlreichen Wanderwegen zu nutzen und für einen neuen Aufschwung zu sorgen. Familie Spiegel bedankte sich bei den Aktiven für ihre Arbeit und das jahrelange Engagement, das endlich zu ändern mit dem Angebot zu einem regelmäßigen Gedankenaustausch.