Benediktinerkloster plant 13 Millionen Investment für die Erweiterung des Seehotels und den Bau einer neuen Gaststätte

Maria Laach, Stätte lebendigerBegegnung – heute und in Zukunft

Maria Laach, Stätte lebendiger
Begegnung – heute und in Zukunft

Das in die Jahre gekommene Seehotel weist einen Investitionsstau von 30 Jahren auf.Foto: FRE

Maria Laach, Stätte lebendiger
Begegnung – heute und in Zukunft

Vision Erweiterungsbau Seehotel des Architekten Andreas Rahmig aus Andernach.Foto: Maria Laach

Maria Laach, Stätte lebendiger
Begegnung – heute und in Zukunft

Vision Klostergaststätte des Architekturbüros Fries aus Vallendar.Foto: Maria Laach

Maria Laach, Stätte lebendiger
Begegnung – heute und in Zukunft

Prior-Administrator Pater Petrus Nowack (rechts) und der kaufmännische Leiter der Benediktinerabtei Maria Laach, Philipp Lohse erläuterten die geistlichen und wirtschaftlichen Motive für die geplanten Baumaßnahmen.Foto: FRE

Maria Laach. Die Abtei der heiligen Maria zu Laach ist seit ihrer Gründung immer wieder und immer weiter ausgebaut worden. Der jeweilige Obere hatte dabei zwei Dinge im Blick: den Erhalt des Ortes für die Kunst und die Wissenschaft und den Erhalt des Ortes für die Begegnung mit Gott. Zu den wohl bekanntesten Maßnahmen zählen der Bau der Abtei (1093), der Aufbau der Klostergärtnerei (1959), der Umbau und die Modernisierung des Klosterforums Maria Laach (1992), die Modernisierung des Kirchenvorplatzes (2005), der Umbau und die Modernisierung der Buch- und Kunsthandlung (2009), die Modernisierung des Gastflügels der Abtei (2011) sowie die Renovierung der Jesuitenbibliothek (2013).

Unter der Vision „Maria Laach, Stätte lebendiger Begegnung – heute und in Zukunft“ erläuterten der Prior-Administrator Pater Petrus Nowack und der kaufmännische Leiter der Benediktinerabtei Maria Laach, Philipp Lohse im Rahmen einer Pressekonferenz die geistlichen und wirtschaftlichen Motive für eine Investition in Höhe von 13 Millionen Euro, die in eine Erweiterung des Seehotels, den Bau einer neuen Klostergaststätte inklusive Tiefgarage und in die „Revitalisierung“ des bestehenden Seehotels fließen sollen.

Pater Petrus wies zunächst auf ein Kapitel aus Mönchsregel von Benedikt hin, das von der Aufnahme der Gäste handelt und in dem es heißt: „Alle Fremden, die kommen, sollen aufgenommen werden wie Christus; denn er wird sagen: Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen. Allen erweise man die angemessene Ehre, besonders den Brüdern im Glauben und den Pilgern.“ Außerdem spricht Benedikt davon, dass dem Kloster die Gäste nie fehlen werden. Dies trifft wohl zu, denn jedes Jahr kommen 700.000 Menschen nach Maria Laach. Dazu zählen Tagesbesucher und Gäste, die im Seehotel und im Gastflügel des KIosters wohnen und in der Klostergaststätte speisen. Die Aufnahme von Gästen, also etwas, was zum Grundvollzug des Klosters gehöre, werde so zum Motiv für die Bauplanungen, so Pater Petrus, der hinzufügte, dass es sich bei der Klostergaststätte und dem Seehotel um Wirtschaftsbetriebe handele. Das hier verdiente Geld sei notwendig, um das Klosterleben zu ermöglichen und den Ort zu erhalten. Es gebe ein Leitwort, das das Leben der Benediktiner kennzeichne: ora et labora, bete und arbeite.

„ora, lege et labora“

Beides gehöre zusammen, so Pater Petrus, der anmerkte, dass es eigentlich heißen müsse: ora, lege et labora – bete, lese und arbeite, denn das klösterliche Leben habe gleichsam drei Säulen, durch das es getragen werde. Diese dritte Säule sei auch in Maria Laach zu finden: die Bibliothek. Sie stehe für die geistliche Lesung und für die Wissenschaft. Auch das müsse ermöglicht und finanziert werden. Wörtlich sagte Pater Petrus: „Eine große Anziehung hat die renovierte Bibliothek der Jesuiten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Interesse zeigt, wie wichtig es ist, auch diesen geistigen Raum in der heutigen Lebenswelt und konkret hier an diesem Ort zu bewahren.“

Wirtschaftsbetriebe

hinter den Klostermauern

Die zahlreichen Besucher schätzen zwar die Ruhe und die Beschaulichkeit in Maria Laach, allerdings dürfte den wenigsten klar sein, dass hier zu Spitzenzeiten knapp 250 Mitarbeiter arbeiten. Die Benediktinerabtei stellt damit ein mittelständisches Unternehmen dar, das in der Region auch als Arbeitgeber eine Verantwortung hat und somit eine nicht unwesentliche Rolle für die Region spielt. Der kaufmännische Leiter Philipp Lohse machte deutlich, dass die Mehrheit der klostereigenen Betriebe hinter den Klostermauern verborgen sei. So zum Beispiel wichtige Wirtschaftsbetriebe wie der Klosterverlag, die Keramik-Werkstatt und die Buchbinderei sowie ein eigener Elektrofachbetrieb, eine Klempnerei, eine Wäscherei und ein Blockheizkraftwerk mit dem Maria Laach seinen eigenen Strom und Wärme produziert. Alle Einkünfte aus den Betrieben sind notwendig, um die Gebäudesubstanzen zu erhalten. So zum Beispiel 38.000 qm Dachfläche und ein fast sieben Kilometer umfassendes Kanalsystem auf einer Gesamtfläche von 131.000 qm ohne Außenflächen. Da zum Eigentum des Klosters auch der Laacher See zählt, stellen nach den Worten des kaufmännischen Leiters der Erhalt der Wasserqualität, die Begehbarkeit der Wege, aber auch die Entsorgung der Hinterlassenschaften unachtsamer Besucher im größten Naturschutzgebiet von Rheinland-Pfalz eine finanzielle und personelle Herausforderung dar, zumal der Abtei Maria Laach laut Philipp Lohse keine direkten Mittel aus der Kirchensteuer zur Verfügung stehen.

Drei Bauabschnitte

sind bis jetzt vorgesehen

Nachdem nun das Seehotel und die Klostergaststätte in die Jahre gekommen sind, ist ein Investitionsstau von 30 Jahren zu verzeichnen. Deshalb hat der Konvent der Abtei sich entschlossen, umfassend in das Hotel und in eine neue Klostergaststätte zu investieren. Im vergangenen Jahr führte die Abtei eine architektonische Ideensammlung durch. Der Konvent entschied sich für den Entwurf des Hotelerweiterungsbaus mit Lamellenfronten von dem Architekten Andreas Rahmig aus Andernach. Die Verbindung zwischen den Gebäuden soll durch eine Brücke hergestellt werden, die das 1. Obergeschoss des bestehenden Seehotels mit dem Erdgeschoss des Neubaus verbindet. Das Hotel soll über 44 bis 45 Doppelzimmer im 4-Sterne-Standard verfügen, welche auf insgesamt drei Etagen verteilt sein werden. Die oberste Etage ist dabei als Staffelgeschoss, das heißt: etwas zurückgesetzt- geplant, um für die einzelnen Zimmer attraktive Dachterrassen anbieten zu können. Im Untergeschoss dieses Neubaus sollen großzügige Tagungs- und Bankett-Räume entstehen, die einen durch das Zitat einer Klausurmauer einen eigenen, vom Trubel des Ortes abgetrennten Außenbereich erhalten. In dieser Lage befindet sich auch das denkmalgeschützte sogenannte „Alte Forsthaus“, das in seiner Substanz vollständig erhalten werden soll und sich schließlich, optisch wie funktional in das Konzept des Außenbereiches eingliedern wird. Das geplante Investitionsvolumen beträgt circa 6,5 Mio. Euro. Für den zweiten Bauabschnitt, den Neubau der Klostergaststätte auf einer ertüchtigten Hotelgarage zwischen Hotel und Klostergärtnerei entschied der Konvent sich für den Entwurf des Architekturbüros Fries aus Vallendar. Demnach soll zwischen Klosterforum und der neuen Klostergaststätte eine Öffnung in die Klausurmauer vorgenommen werden, sodass das neue Gebäude von einem ebenfalls neu entstehenden Platz erschlossen werden kann. Damit wird auch der Bereich zwischen der Klostergärtnerei, der neuen Klostergaststätte und dem Ausstellungsgarten der Kunstschmiede weiter belebt. Hier sollen zusätzliche Sitzgelegenheiten und eventuell ein Spielplatz diesen Bereich erheblich attraktiver machen. Die Klostergaststätte selbst soll über insgesamt 300 Sitzplätze verfügen, davon jeweils 150 im Innen- sowie im Außenbereich. Es wird also eine großzügige Außenterrasse entstehen, welche mit direktem Ausblick auf die Basilika und den Laacher See zum Verweilen einlädt. Auch soll hier ein Bedienkonzept verfolgt werden, das heißt, die Speisen und Getränke werden am Platz serviert und müssen nicht mehr- wie bisher- abgeholt werden. Das geplante Investitionsvolumen für diese Maßnahme beträgt circa 3 Mio. Euro. Der dritte Bauabschnitt wird schließlich eine Revitalisierung des bestehenden Seehotels sein, in dessen Fokus neben der technischen Erneuerung des Hotelgebäudes vor allem auch die Zusammenlegung der heute 69 Einzel- und Doppelzimmer zu 46 modernen Doppelzimmern stehen wird. Somit verfügt der gesamte Hotelkomplex letztendlich über eine Kapazität von 99 bis 100 Doppelzimmern. Das geplante Investitionsvolumen für diese Maßnahme beträgt noch einmal 3,5 Mio. Euro.

Wunschtermin des Baubeginns

Abschließend gab Philipp Lohse bekannt: „Insgesamt betragen die kompletten Baukosten 13 Millionen Euro, vorbehaltlich einer Finanzierungszusage, über die wir derzeit verhandeln und vorbehaltlich kircheninterner Genehmigungen, die heute noch nicht alle vorliegen. Daher nennen wir heute auch noch keine konkrete Zeitplanung.“ Auf mehrfaches Nachfragen nannte er jedoch den Wunschtermin des Baubeginns: Sommer 2020.