Koblenz. Schätzungen gehen von jährlich 600.000 bis 800.000 Stalking-Fällen aus (Dunkelziffer). Stalking ist eine erhebliche psychische Belastung für die Opfer. Dabei sind 80 Prozent der Stalker männlich und 80 Prozent der Opfer weiblich. Aber nur etwa drei Prozent aller Stalking-Fälle werden angezeigt beziehungsweise polizeilich erfasst, weil die Opfer oft nicht wissen, wie sie die Tat beweisen sollen. Die WEISSE RING Stiftung hat daher eine kostenlose App für Smartphones entwickeln lassen, die die Opfer in die Lage versetzen, sich gegen die Täter zu wehren. Mit der „No Stalk App“ können Betroffene von Stalking die Handlungen des Täters beweiskräftig sichern und dokumentieren und sich aktiv gegen die Täter wehren. Beweismittel wie Fotos, Videos, WhatsApp- und Sprachnachrichten werden in einem Tagebuch auf einem geschützten Server in Deutschland gesammelt. Die Daten verbleiben nicht auf dem Smartphone, sind also sicher vor dem Zugriff fremder Personen. Viele wissen nicht: Stalking ist eine Straftat. Die lückenlose Dokumentation der Stalking-Vorfälle dient als Voraussetzung für die Einleitung rechtlicher Schritte. Aufgrund der gesammelten Daten kann die Polizei die Situation einschätzen und entsprechend reagieren. In rund 80 Prozent der polizeilich erfassten Fälle hört das Stalking nach der Anzeige beziehungsweise Gefährder-Ansprache durch die Polizei auf. Die App kann kostenlos in den üblichen App-Stores auf das Smartphone geladen werden. Die Anwendung besteht aus einem Informations-, einem Dokumentations- und einem Notfall-Modul. Weitere Informationen zur Installation und Bedienung der App sowie umfassende Erläuterungen zum Thema Stalking sind auf der Homepage www.nostalk.de nachzulesen. Dort steht unter anderem ein Benutzerhandbuch sowie ein Erklär-Film zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt die Außenstelle Koblenz der Opferschutzorganisation WEISSER RING durch persönliche Beratung und Tipps. Stalking ist im Alltag der Außenstelle Koblenz des WEISSEN RING kein Einzelfall, das bestätigt der Außenstellenleiter Werner Blatt: „Menschen wenden sich voll Verzweiflung an uns, weil sie durch die permanenten Anrufe und Nachstellungen mit den Nerven am Ende sind. In einem Fall musste ein Opfer durch permanente Anrufe, Nachstellungen und fingierte Meldungen an den Arbeitgeber sogar den Arbeitsplatz aufgeben und begab sich in stationäre psychiatrische Behandlung. Durch anwaltliche und medizinische Hilfe, die der WEISSE RING finanziert hat, konnte dem Opfer geholfen werden.“ Die ehrenamtlichen Betreuer stehen im Polizeipräsidium Koblenz - Moselring 10/12 - jeden Mittwoch in der Zeit von 14 bis 16 Uhr im Zimmer 136 für weitere Auskünfte im Rahmen einer Sprechstunde zur Verfügung. An allen anderen Tagen ist die Außenstelle Koblenz telefonisch erreichbar unter Tel. (0 15 1) 55 16 47 73.

Pressemitteilung der

WEISSER RING –

Außenstelle Koblenz