Die närrische Sitzung der Karnevalsfreunde Blau-Gold

Mit viel Herz und dreifachem Helau

Mit viel Herz und dreifachem Helau

Schillernd, prunkvoll, blau-gold: Die Garde macht dem Verein alle Ehre und ist jedes Jahr wieder der Hingucker. Fotos:SMK

Mit viel Herz und dreifachem Helau

Die Minis rockten zu Klassikern aus den 80ern. Mit männlicher Unterstützung von Luca.

Mit viel Herz und dreifachem Helau

Schon zum zweiten Mal ist Uli Schlemmer Kräutscheskönig der Blau-Goldenen Narren. Erneut mit dem Motto: Karneval von Herzen.

Mit viel Herz und dreifachem Helau

Nun ist es nicht mehr seine Gespielin: Der ehemalige Kräutscheskönig Christoph mit seiner Chiara. An Schwerdonnerstag geheiratet, auf der Sitzung dann schon bereut..

Mit viel Herz und dreifachem Helau

Krumme Geschäfte auf der Bühne: Die Blau-Gold Showtanzgruppe überführte den Mafiaboss in ihren Reihen.

Mit viel Herz und dreifachem Helau

Der Totentanz von Passion war alles andere als unbelebt. Das Publikum war begeistert vom spektakulären Auftritt der Gruppe.

Mit viel Herz und dreifachem Helau

Ein Spiel aus Licht und Schatten präsentierten die Youngsters mit schillernden Kostümen.

Ransbach-Baumbach. Konfetti fliegt durch den Saal, der Narhalla-Marsch wird angestimmt, das Publikum aus bunt verkleideten Jecken erhebt sich. Erwartungsvoll klatscht der Saal zum Rhythmus der Musik, sie erwarten den Elferrat, der die zweite Blau-Gold-Sitzung eröffnen wird. Wenn die Karnevalsfreunde Blau-Gold zur närrischen Sitzung einladen, dann schwingt sich die ganze Stadt in ihr prächtigstes Kostüm und füllt die Stadthalle. So war es auch am letzten Samstag, als pünktlich um 19:11 Uhr ein dreifach donnerndes „Raasbisch-Boomisch Helau“ durch den Saal dröhnte. Angeführt vom Musikverein präsentierten sich Elfferrat, Kwätschegarde und Tanzgarde, um das Publikum zu begrüßen. Für treue Karnevalisten war es ein gewohntes Bild, das sich dort auf der Bühne abzeichnete, doch noch immer beeindruckt die blau-goldene Eleganz im Licht der Scheinwerfer auch die treusten Besucher. Zur richtigen Einstimmung gab der Musikverein in gewohnt farbenfroher Pracht kölsche Klassiker zum Besten. Das Publikum war eingesungen, es konnte jetzt richtig losgehen. Philip Schlemmer führte als Sitzungspräsident durch den Abend. Erster Höhepunkt: Die Minis von Blau-Gold. Die Fünf- bis Neunjährigen Tänzerinnen und Luca, Quotenmann der Truppe, sprangen zu den Hits der 80er über die Bühne. Auch wenn das Motto für die Kleinsten des Vereins in ferner Vergangenheit liegt, begeisterten sie mit Hebungen und ausgefallenen Tanzschritten den Saal. Zum Schluss gab es tosenden Applaus. Die Minis legten damit vor und bewiesen, dass der Verein eines besonders gut kann: Tanzen. Jede Gruppe zeigte, dass die Trainerinnen immer das richtige Gespür für Trends, Hebungen, Schritte und Aufstellungen haben. Die Youngsters, die sich bereits in jungen Jahren an das Niveau der Passions anpassen, entführten ihr Publikum in eine Welt aus Licht und Schatten. Dass es sich bei den Tänzerinnen um die Altersgruppe der Zehn- bis 15-Jährigen handelt, ist bei spektakulären Hebefiguren und synchron ausgeführten Schritten kurz vergessen.

Kriminelle Machenschaften auf der Bühne

Zur zweiten Hälfte der Sitzung war die Stimmung angespannt. Die Mafia zog ein, das Publikum wurde Zeuge, wie kriminelle Machenschaften auf der Bühne vollzogen worden. Da flogen die Mafiabosse durch die Luft, irritierten ihre männlichen Mitstreiter mit anzüglichem Posieren auf Stühlen und präsentierten liebevoll geschneiderte Kostüme. Es handelt sich bei dem gefährlichen Auftritt um die Blau-Gold Showtanzgruppe. Schon länger hat die Gruppe auch drei männliche Unterstützer, die neben den schwarz-weiß-gestreiften und rotfunkelnden Tänzerinnen den Saal zum Toben bringen. Die reine Männergruppe, die Mozzarellos, tanzte eine Einlage zum Filmklassiker der Rocky Horror Picture Show. In schrillen Kostümen spukte das Männerballett zu den Kultsongs aus dem Film über die Bühne. Auch für diejenigen, die den Film nicht kannten, war das Spektakel, das sich ihnen bot, ein Hingucker. Das große Finale leitete Passion ein. Die Tanzgruppe, die sich inzwischen längst auch auf Turnieren in der Region etabliert hat, tanzte den Ehrentag der Toten in Mexico: El día de los muertos. Auf den Tischen im ganzen Saal starteten die pinken Totenköpfe ihren Auftritt. Mit jeder Hebung, jedem Sprung und jedem Element, das den Tanz ausschmückte, tobte der Saal mehr. Inzwischen ist die Gruppe das Aushängeschild des Vereins, der Applaus am Ende des Totentanzes war Beweis genug dafür. Neben atemberaubenden Showtänzen darf klassischer Gardetanz natürlich nicht fehlen. Den Anfang machte die Juniorgarde. Auch wenn die Gruppe derzeit aus nur fünf aktiven Funken besteht, stehen sie der großen Garde in nichts nach. Es ist schon das Kostüm, das bei der blau-goldenen Garde für ein schillerndes Bild sorgt. Wenn die 14 Funken ihr Beine schmeißen, dabei immer ein Lachen auf den Lippen tragen und die Federn der Hüte im Takt der Musik wippen, dann geht einem jeden das Herz auf. Herzblut steckt auch im Training der Gruppe, die ihren Lohn mit dem Jubeln des Saals erhalten hat. Die Mühe aller Tanzgruppen spiegelt nur das wider, was Kräutscheskönig Uli I. mit seinem Motto zu sagen versucht: Karneval von Herzen. Als das Oberhaupt der diesjährigen Session mit seinem Gefolge auf die Bühne schreitet, erhebt sich das Publikum. Auf die Ansprache zum närrischen Volk folgte eine Gesangseinlage, die ihr Finale mit einem Hit von Udo Jürgens fand. Immerhin ist für Uli Schlemmer mit 66 Jahren lange noch nicht Schluss. Als Vereinsurgestein war es für ihn selbstverständlich, das Amt des Kräutscheskönigs zu übernehmen, als sich kein anderer gefunden hat.

Büttenreden gehören dazu!

Zu einer guten Sitzung gehören ein König, viele Tänze, aber auch die Bütt. In die trauten sich am Samstag die gewohnten alten Hasen, aber auch neue Gesichter haben ihren Mut zusammengenommen. Das politische Geschehen des letzten Jahres fasste Till zusammen. Der Till, der darf ja sagen was er will, deshalb passt Rudolf Schwaderlapp das ganze Jahr genau auf, um daraus eine Rede, gespickt mit Witz und Satire, zu formulieren. Dietmar Kessler trat gleich zwei Mal in die Bütt. Im Computerladen traf er auf seinen Schwiegersohn Alexander Schulz-Sacharow, ein Norddeutscher, der sich auf närrischen Bühnen probierte. Und es funktionierte, der Saal war begeistert. Wenn sie die Bühne betritt, halten Frauen ihre Ehemänner fest: Susanne Hein, die dieses Jahr den Sport für sich entdeckt hat, bleibt das Highlight in der Bütt. Aber auch bei Natascha Bayer stehen einigen vor Lachen Tränen in den Augen. Als Walli Walhalla, Erzengel mit Makeln, erzählte sie von ihrem Leid. Es waren zwar keine neuen Gesichter, handelte es sich bei diesem Rednerpaar doch um den ehemaligen Kräutscheskönig und seine ehemalige Gespielin. Christoph Fohr und Chiara Meurer stichelten sich gegenseitig über das Zusammenleben als Paar. Die beiden, die sich nach dem Hochzeitsantrag auf eben jener Bühne vor einem Jahr, an Schwerdonnerstag das Ja-Wort gaben. Ein bunter Abend, voller Aktiven, die sich zum großen Finale nochmal auf der Bühne versammelten. Es ist doch jedes Jahr wieder dieser eine Moment, wenn der Verein sein Lied anstimmt und eine ganze Stadt Karneval feiert. Wenn ein wohliges Kribbeln den Körper durchfährt, die Gänsehaut deutlich sichtbar und das Lachen nicht von den Lippen weichen will: Dann ist es Karneval aus tiefstem Herzen!