Volker Hartmann (Artenschutzreferent SGD Nord, Dritter von rechts) berichtete von den seltenen Tieren und der Natur in den Lohrsdorfer Ahrauen. Fotos: DU

Am 06.06.2023

Allgemeine Berichte

Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz besichtigte die Lohrsdorfer Ahrauen

Naturschutz, Naherholung und Hochwasservorsorge

Viele Tiere finden in den Ahrauen ein natürliches Habitat

Bad Neuenahr-Ahrweiler/Lohrsdorf/Bad Bodendorf. Die Flutkatastrophe vom Juli 2021 – sie hat in Teilen auch die Landschaft erheblich verändert. So bildeten sich in der Ahraue zwischen Lohrsdorf und Bad Bodendorf natürliche Gewässer- und Auenstrukturen von hohem naturschutzfachlichem Wert. Seltene Tierarten wie der kiesbrütende Flussregenpfeifer, aber auch Libellen, Wildbienen und Amphibien haben sich dort angesiedelt. Auch für den Hochwasserschutz sind solche natürlichen Flussabschnitte als Retentionsraum von großer Bedeutung. Gemeinsam mit Landrätin Cornelia Weigand, Wolfgang Treis (Präsident SGD Nord), Cosima Lindemann (Landesvorsitzende NABU Rheinland-Pfalz), Hans-Jürgen Juchem (Ortsvorsteher Lohrsdorf) sowie Vertretern des Landesbetriebs Mobilität (LBM) besichtigte Umweltstaatssekretär Dr. Erwin Manz kürzlich die neu entstandenen Lebensräume in der Lohrsdorfer Aue. Hier stellte Diplom-Biologe Volker Hartmann, Artenschutzreferent der SGD Nord, an verschiedenen Stellen nicht nur die Nach-Flut Bedingungen in den Ahrauen, sondern auch deren Bewohner vor.

„Das kannte ich so in der Form nur aus dem Voralpenraum“

So bildeten sich vegetationsfreie Kiesbänke und bis zu drei Meter hohe Steilwände, die sich durch natürliche Erosion immer wieder verändern. Es gibt feuchtere und trockenere Bereiche. Es entstanden auf kleinstem Raum eine Vielzahl unterschiedlicher Strukturen. „Das kannte ich so in der Form bislang nur aus dem Voralpenraum, beispielsweise von der Isar“, so Volker Hartmann. Erwähnte Steilwände bieten vielen Tierarten ein Zuhause, unter anderem der deutschlandweit sehr seltenen Uferschwalbe. Auch der Eisvogel ist in den Lohrsdorfer Auen beheimatet – er findet dort gar ein Idealhabitat vor, ebenso der Flussregenpfeifer. Zu den seltenen Kleintieren in der Aue gehört die Gebirgsbachpiratenspinne, die dort mittlerweile ebenfalls wieder anzutreffen ist. Fische und die kürzlich ausgesetzten Lachse („BLICK aktuell“ berichtete) bevölkern den Fluss.

„Wir müssen dem Fluss mehr Raum geben“

„Naturnahe Flussauen dienen nicht nur dem Hochwasserschutz, indem sie verschiedene Wasserstände ausgleichen können. Sie bieten mit ihren Ufern und Inseln, Wäldern und Wiesen auch artenreiche Lebensräume, die der natürlichen Dynamik dieser Flusslandschaften entsprechen. In natürlichen Auengebieten können Naturschutz, Naherholung und Hochwasservorsorge zusammen gedacht werden. Durch die Flutkatastrophe hat sich das Landschaftsbild verändert. Wir müssen dem Fluss mehr Raum geben. Diesen Prozess gilt es zu gestalten“, erklärte Umweltstaatssekretär Dr. Manz. „Das Hochwasser vom Juli 2021 hat im Bereich der Lohrsdorfer Aue natürliche Gewässer- und Auenstrukturen gebildet. Dieser große und zusammenhängende Flussabschnitt dient dem Wasserrückhalt in der Fläche und ist ein wichtiger Baustein des Hochwasservorsorgekonzeptes der Ahr. Er bietet zudem vielen Tier- und Pflanzenarten eine wertvolle Heimat“, sagte SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis.

„Alle Aspekte unter einen Hut bringen“

„Der Fluss ist ein wertvolles Ökosystem, dem möchten wir Rechnung tragen. Ebenso der Tatsache, dass er zu viel und zu wenig Wasser bringen kann. Wir möchten Retensionsflächen und Überflutungsräume, aber auch bei Niedrigwasser noch ein intaktes Ökosystem haben. Zudem brauchen wir Erholungsflächen für die Menschen und müssen den Verkehr beachten. All das möchten wir unter einen Hut bringen, wenn es darum geht, die Lohrsdorfer Auen in die Zukunft zu führen“, unterstrich Cornelia Weigand. Nach der Station in Lohrsdorf und Bad Bodendorf stand die gemeinsame Begehung des Naturschutzgebiets Ahrschleife bei Altenahr auf dem Programm.

Die Lohrsdorfer Ahrauen bieten vielen Tieren ein natürliches Habitat.

Die Lohrsdorfer Ahrauen bieten vielen Tieren ein natürliches Habitat.

Volker Hartmann (Artenschutzreferent SGD Nord, Dritter von rechts) berichtete von den seltenen Tieren und der Natur in den Lohrsdorfer Ahrauen. Fotos: DU

Leser-Kommentar
06.06.202312:45 Uhr
juergen mueller

Was Natur- u. Landschschaftsschutz in der Politik für einen Wert haben, sieht man an den "SEVENICHER AUEN" (und nicht nur dort).
Sprcht ein Politiker über ein "wertvolles Ökosystem", dann kann man mit recht davon ausgehen, dass hier nur das wiedergegeben wird, was man ihm vorher von sachkundiger Seite in den Mund gelegt hat. Wissen hat damit überhaupt nichts zu tun, Glauben schon garnicht. In der Politik wird Wissen EXTERN vermittelt, etwas, was man auch schnell wieder vergessen hat. Wichtig ist nur im folgenden darauf ausdrücklich hinzuweisen, dass "WIR" (sich mehrmals wiederholend) "UNS" für Schutz u. Erhalt einsetzen.
Was von diesem selbstbeweihräuchernden, zukunftsweisenden Schutzversprechen übrig bleiben wird ... man wird es sehen.
Es sind halt nur WORTE, die sich bekanntlich relativieren lassen bzw. dies schon von selbst tun.

Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Lothar Gast: Wo kann man bei der Musterung seinen Rollator und die Sauerstoffflasche parken?
  • Monika Engler: Naja, es kommt immer auf den Ton an, wie in Deutschland etwas kommuniziert wird. Vielleicht könnte Herr Fratzscher auch Pensionär/innen ins Visier nehmen, auch wenn sie nicht in die Rentenkassen einzahlen mussten.
  • Tünn : Ich finde die Idee erbärmlich. Gerade die Männer der Generation hatten lange Wehrpflicht und sollen jetzt noch so ein Jahr machen. Das geht garnicht. Soll die junge Generation mal ran. Hauptsache ein...
  • D. Borrmann: Altersdiskriminierung im Tarnmantel der Fürsorge Ich bin 70 Jahre alt und arbeite seit über fünf Jahrzehnten – seit vier Jahren in Teilzeit, aber mit voller Hingabe. Auch mit 71 werde ich weiterarbeiten, so der liebe Gott mich lässt.
  • Lothar Pohl : Mit der Pension die sich aus der Besoldungsgruppe ergibt lebt er auch mit einem Drittel weniger mehr als gut. Viel mehr tun mir die armen Menschen leid die alles verloren haben und bis heute auf Hilfe warten
Dauerauftrag
Oberwinterer Marktgeflüster, 14.09.25
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Kirmes Ettringen
Anzeige KW 36 / Robotik und Künstliche Intelligenz
Neukunden Imageanzeige
Handwerkerhaus
Stellenanzeige Kitas VG + Aushilfe Jugendpflege
Empfohlene Artikel

Kripp. Der Eine-Welt-Fairein beteiligte sich in diesem Jahr zum zweiten Mal am Vito-Cup des SV-Kripp. Letztes Jahr fand eine Aktion zu fairem Handel mit einem Stand des Welt-Ladens Remagen-Sinzig statt und der Fairein beteiligte sich mit einem Quiz, bei dem die Gewinner faire Produkte gewinnen konnten.

Weiterlesen

Kreis Cochem-Zell. Insgesamt acht Schülerinnen und Schüler von der 8. bis zur 13. Klasse hatten die Möglichkeit, spannende Einblicke in die Arbeit einer modernen Verwaltung zu erhalten und die vielfältigen Aufgaben des öffentlichen Dienstes mitzuerleben. Ziel des Schnupperpraktikums war es, den Teilnehmenden die verschiedenen Ämter und deren Aufgaben näherzubringen und sie für eine berufliche Laufbahn im öffentlichen Dienst zu begeistern.

Weiterlesen

Bad Breisig. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal des Jugend- und Kulturbahnhofs in Bad Breisig, als im Rahmen der Kulturbühne, organisiert von der Tourist-Information Bad Breisig, Anke Jansen und ihre Musiker das Musiktheaterprogramm „So oder so ist das Leben – Eine Hommage an Hildegard Knef“ auf die Bühne brachten.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Mertloch/Naunheim. In der Zeit vom 10. bis voraussichtlich 19. September wird der Streckenabschnitt zwischen Mertloch und Naunheim im Verlauf der L82 auf einer Länge von ca. 400 m mit einer neuen Deckschicht versehen. Die Arbeiten können aus bautechnischen Gründen und aus Gründen der Arbeitssicherheit nur unter Vollsperrung des Streckenabschnitts ausgeführt werden.

Weiterlesen

Neuwied-Gladbach. Mit Ehrungen, Festreden und der Live Band Noise ist die Feuerwehr Gladbach am Samstagabend in das große Jubiläumswochenende zum 100-jährigen Bestehen gestartet. Angeführt von Löschzugführer Manuel Hahn stellen sich 31 Kameraden/innen 24/7 ehrenamtlich in den Dienst der Gesellschaft.

Weiterlesen

Imageanzeige
Baumfällung & Brennholz
Imageanzeige
Stellenanzeige kaufmännischer Mitarbeiter
Pellenzer Lehrstellenbörse
Anzeige Pellenzer Lehrstellenbörse
Weinfest in Altenahr
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Heizölanzeige
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, August/September2025
Tag des Bades 2025
Sonderseite Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler
Sonderpreis zur Anzeige KW 34 / Programm Kulturnacht
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse im September.
Gesundheitsexperten Bad Neuenahr-Ahrweiler