Hilda-Gymnasium Koblenz

Neonazi-Aussteiger erzählteden Schülern von seinem Leben

Neonazi-Aussteiger erzählte
den Schülern von seinem Leben

Der Aussteiger aus der nationalsozialistischen Szene sprach vor rund 150 Schülern von den Fehlern seiner Vergangenheit.Foto: privat

Koblenz. Manuel Bauer war lange Jahre ein gefürchteter Neonazi in Sachsen, der diverse Straftaten beging und in Schulungen die nationalsozialistische Ideologie verbreitete. So überfiel er auch türkische Hochzeiten und warf Molotow-Cocktails auf Flüchtlingsheime. Im Februar besuchte der Aussteiger aus der nationalsozialistischen Szene nun das Hilda-Gymnasium und erzählte rund 150 Schülern der zehnten Klasse sowie zwei Leistungskursen aus der MSS zwölf (Sozialkunde und Geschichte) von den Fehlern seiner Vergangenheit. Mit teils derben Ausdrücken und einer unverblümten Darstellung seiner eigenen Erlebnisse gelang es ihm dabei, den Schülern die Gefahren und Gewaltexzesse dieser Szene anschaulich darzustellen. Zugleich wurden Inhalte, Symbole, rechtliche Hintergründe oder Rekrutierungsmechanismen der rechtsextremen Gruppierungen verdeutlicht. Die Schüler zeigten sich hierbei oftmals fassungslos angesichts der Straftaten, über die Bauer referierte.

Bauer schaffte den Ausstieg schlussendlich nur über einen Mitarbeiter der Organisation EXIT, der ihn im Gefängnis ansprach. Und genau für diese Organisation ist Bauer nun in ganz Deutschland unterwegs. So hält er vor allem Vorträge in Schulen, war aber auch immer wieder im Fernsehen – wie etwa bei den Talkshows von Markus Lanz oder Günther Jauch – ein gern gesehener Gast. Dass Bauer nach seinem Ausstieg aus dem rechten Untergrund mit unterschiedlichsten weiteren Konsequenzen (neben abgerissenen sozialen Kontakten, einem geheimen Wohnort und vor allem der Frage nach der Reue) leben muss, wurde auch deutlich. Gleichwohl bereue er diesen Schritt nicht.

Den Schülern konnte schlussendlich illustrativ dargelegt werden, dass jeder mit jedem auch politisch andersdenkenden Menschen im Gespräch bleiben muss und sie darauf anzusprechen sind, wenn rechte Parolen oder Inhalte auftauchen. Finanziell unterstützt wurde die Veranstaltung von der Stiftung „Für die Koblenzer Jugend“ der Sparkasse Koblenz und dem Land Rheinland-Pfalz.