Abriss des Zunfthaus in Ahrweiler

Neuer Anlaufzum Erhalt des Traditionsgebäudes

Neuer Anlauf
zum Erhalt des Traditionsgebäudes

Das alte Zunfthaus in der Oberhutstraße ist vom Abriss bedroht. Foto: ROB

Ahrweiler. Eigentlich war der Abriss des Zunfthaussaals in der Oberhut perfekt. Aber nur eigentlich, wie Petra Hagenau, die, gemeinsam mit Joachim Frank und dessen Frau Ruth Besitzerin des Alten Zunfthauses ist, nun sagt. Der ursprüngliche Plan sieht zwar vor, dass Gebäude abzureißen und Platz für neue Wohnungen zu machen. Der Gedanke ist für viele Ahrweiler Bürger unbequem: Schließlich handelt sich es bei dem Zunfthaus um ein traditionsreiches Gebäude und einen Versammlungsort für Vereine.

Auch Petra Hagenau, die die eine kleine Goldschmiede gleich neben dem Saal betreibt, möchte den Saal erhalten. Sie betrachte das Gebäude als erhaltenswert; dafür spräche allein die jahrhundertealte Historie des Bauwerks aus dem späten 19. Jahrhundert. Die Idee, den Abriss zu verhindern, ist indes nicht neu. Noch im vergangenen Jahr, ging man auf die Suche nach Unterstützern, und Hagenau versuchte mit Ahrweiler Bürgern ein neues Nutzungskonzept auf die Beine zu stellen. Dies scheiterte letztendlich an einer missglückten Sponsorensuche.

Diesmal soll es anders sein. Um den Abriss zu verhindern, braucht Hagenau nun 400.000 Euro.

Die Summe würde reichen, um erneut ein neues Konzept zu finden, sagt sie. Entsprechende Pläne hat Hagenau schon: Im Zunfthaussaal soll ein Kultur-Hotspot und Versammlungsort für alle Generationen entstehen. „Von Babygymnastik bis zum Seniorentreffen könnte hier alles stattfinden“, stellt sich Hagenau die Zukunft vor. Kunst und Musik sollen ebenfalls nicht zu kurz kommen. Doch, um den Plan zu realisieren, fehlt es bisher nicht nur an den benötigten Finanzmitteln, sondern auch einem Träger. Deshalb plant Hagenau die Gründung eines Kulturvereins, der den Saal im Falle einer Erhaltung, verwalten und mit Leben füllen soll. Die Zeit ist dabei nicht auf Hagenaus Seite: Bereits im Oktober müssen die Spenden gesammelt sein. Ein weiterer ungünstiger Aspekt tat sein Übriges. Die Bankverbindung zum Spendenkonto war fehlerhaft; somit kam ein bedeutender Teil der Gelder gar nicht erst an, so Hagenau, die dennoch optimistisch ist, ihr Projekt umzusetzen. Geld verdienen möchte sie mit ihrem Vorhaben nicht. Vielmehr ginge es darum, das soziale Miteinander in Ahrweiler zu fördern.

Saal gilt als unwirtschaftlich

Die Herausforderungen zum Erhalt sind groß. Längst gilt der Betrieb des Saals als unwirtschaftlich. Hagenau und Frank sind seit 2006 Besitzer vom Gebäude inklusive des Festsaals und im Verlauf der Zeit sank die Vermietungsquote kontinuierlich. Auch eine kostenintensive Renovierung läutete keine Trendwende ein und zudem kämpfe man mit einem undichten Dach. Dies berichtete Miteigentümer Joachim Frank bereits im Januar dieses Jahres. Zudem herrsche in Ahrweiler ein starker Konkurrenzdruck durch ähnliche Veranstaltungsorte wie dem Helmut-Gies-Bürgercentrum, der Zehntscheuer und der ehemaligen Synagoge.

Die Abrisspläne sind bereits seit Monaten bekannt. Am jetzigen Standort sollen vier Reihenhäuser entstehen, die sich optisch am Stadtbild orientieren. Die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler hat mit den Plänen keine Probleme und erteilte schon zu Jahresbeginn eine entsprechende Baugenehmigung.

ROB