Mit dem BUND in der Hocheifel unterwegs

Neuorientierung beimSchutz von Neuanpflanzungen

Neuorientierung beim
Schutz von Neuanpflanzungen

Andreas Owald kann es kaum glauben:Wildschäden an Bäumchen. Fotos: Winfried Sander/BUND

Neuorientierung beim
Schutz von Neuanpflanzungen

Eschen-Mikado: Baumsterben ist kein Spiel.

Adenau. Später Nachmittag ganz oben am Wirftbach in unmittelbarer Nähe zum Nürburgring. Das ferne Röhren von Motoren wird plötzlich übertönt durch ein nahes, kräftiges Bellen im angrenzenden Wald! Ein wildernder Hund? Nein, kurz lässt sich im Gebüsch ein junger Rehbock sehen, der sich mit „Schrecken“ bemerkbar macht. Vielleicht seine Art der Revierabgrenzung, hat er aber nicht nötig. Andreas Owald und Winfried Sander von der BUND-Kreisgruppe Ahrweiler machen es ihm bei ihrer Exkursion am Wirftbach nicht streitig. Seit 2011 hat der Naturschutzverein den Bach in Patenschaft und kümmert sich um seine weitere ökologische Aufwertung. Dazu gehört u.a. die Anpflanzung von standortgerechten Bäumen in der Aue, dem Überschwemmungsbereich des Gewässers. Heimisch und angepasst sind im Wesentlichen drei Baumarten: Weide, Schwarzerle und Esche. Die Weide kommt allerdings in dieser Höhenlage von über 600m nicht gut zurecht, so dass die beiden anderen Baumarten vom BUND seit 2011 inselartig angelegt gepflanzt worden sind. Recht schnell nach der anfänglichen Euphorie mit dem guten Wachstum sowohl der Schwarzerle als auch der Esche kam der Schock: Von ehemals 50 gepflanzten Eschen ist keine einzige mehr wirklich am Leben. Sie wurden von einem aus Asien europaweit vordringenden Pilz („Falsches weißes Stängelbecherchen“) befallen. Wie kommt ein Pilz aus Asien in die Hocheifel? Im Wesentlichen als „blinder Passagier“ beim Import von billigem Paletten- und Feuerholz – Teil der Globalisierung! Der kaum sichtbare Feind dringt mit seinen Sporen über die Luft in die Blätter ein und wandert über die kleinen Zweige in den Baumstamm. Schließlich platzt der Baum an vielen Stellen auf und stirbt so unausweichlich ab. Auch die sogenannten „Nottriebe“ am Stamm werden ihn erfahrungsgemäß nicht retten. Aber nicht nur junge Eschen-Bäumchen sterben, auch Bäume im besten Alter. Der nächste Feind der Bäume ist wesentlich größer: Als Ersatz für den Ausfall der Eschen hat der BUND vor wenigen Jahren Flatterulmen gesetzt. Sie wurden von Baumhülsen von etwa 120cm Höhe gegen den Verbiss von Wild geschützt. Aber sobald die Triebe aus dem Schutz herauswachsen, sind sie ein Leckerbissen für Rehe und Hirsche: Mit dem Geweih werden beim Fegen kleine Äste abgebrochen, die frischen Triebe schmecken naturgemäß besonders und behindern das Wachstum des Baumes. Die Bäume tragen jetzt teils einen „Haarschnitt“ à la Bubikopf. Für Owald und Sander vom BUND wird klar, dass die nächsten Pflanzungen mit höheren Baumhülsen bis zu 180cm versehen werden müssen. So sollen die ökologischen Maßnahmen auch langfristig sicher greifen.

Pressemitteilung

BUND-Kreisgruppe Ahrweiler