Drei Tage feierte Oberbieber sein 1.000-jähriges Bestehen

OB Einig: „BürgerschaftlichesEngagement ist hier keine Worthülse“

OB Einig: „Bürgerschaftliches
Engagement ist hier keine Worthülse“

Jörg Röder und Michael „Hansa“ Klein bedanken sich bei den Powerfrauen vom Arbeitskreis:Lana Horstmann, Doreen Moseler, Olga Bätza und Maren Dümmler.Fotos: FF

OB Einig: „Bürgerschaftliches
Engagement ist hier keine Worthülse“

Die Maimädchen trugen ihren Teil zum Gelingendes Dorffests mit Kaffee und Kuchen bei.

OB Einig: „Bürgerschaftliches
Engagement ist hier keine Worthülse“

Samstagabend heizten „Die Karos“ der Festgemeindeauf dem Reitplatz mit kölschen Liedern ein.

OB Einig: „Bürgerschaftliches
Engagement ist hier keine Worthülse“

Der römische Offizier (Conrad Lunar) berichtete den Oberbieberern von den Römern, die hier einst ihren Limes hatten.

OB Einig: „Bürgerschaftliches
Engagement ist hier keine Worthülse“

Schmuck auf steinzeitliche Weise bastelten die Forscher aus dem Museum Monrepos mit den Kindern.

OB Einig: „Bürgerschaftliches
Engagement ist hier keine Worthülse“

Die Römerwelt hatte ihr Lager am Bürgerhaus aufgeschlagen und lud zu spannenden Zeitreisen ein

OB Einig: „Bürgerschaftliches
Engagement ist hier keine Worthülse“

Drei Tage lang bot sich bei Live-Musik jede Menge Anlass für geselliges Beisammensein

Neuwied-Oberbieber. Coronabedingt um ein Jahr verspätet feierte Oberbieber von Freitag bis Sonntag sein 1.000-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumfest. Der 15-köpfige Arbeitskreis hatte ein abwechslungsreiches Programm für alle Generationen vorbereitet: Musik und Geselligkeit für die Großen und Spaß und Spiel für die Kleinen. Landrat Achim Hallerbach und Oberbürgermeister Jan Einig, MdB Erwin Rüddel und die Beigeordneten von Stadt und Kreis Neuwied waren am Samstagabend zur offiziellen Eröffnung zum Gratulieren gekommen. Das Geheimnis für 40 Generationen Besiedlung, in denen Oberbieber gleichermaßen Naturkatastrophen und von Menschen gemachten Katastrophen trotzte, liegt für Jan Einig in einem funktionierenden Gemeinwesen. Bürgerschaftliches Engagement, das zeige das Jubiläumsfest einmal mehr, sei in Oberbieber keine Worthülse. Auf dem Reitplatz begrüßte Lana Horstmann (MdL) die Festgäste und zeigte sich vom bisherigen Verlauf begeistert. Tags zuvor hatten beim Dorfabend zahlreiche Oberbieberer auf den Bühne geglänzt und für tolle Unterhaltung gesorgt. In den letzten Wochen habe man praktisch täglich, zuletzt fast stündlich im Kontakt gestanden, berichtete Lana Horstmann. Jörg Röder sprach dem harten Kern des Orga-Teams um Maren Dümmler den Dank der Dorfgemeinschaft aus. Bis auf den letzten Drücker war der Arbeitskreis vor Überraschungen nicht verschont geblieben. Und so standen am Samstagabend überraschend „Die Karos“ mit Karnevalsliedern auf der Bühne, weil die ursprünglich gebuchte Band mit Pop und Rockmusik wegen Corona absagte.

Naschmarkt

mit historischen Bezug

Schon beim ersten Gedanken an ein Fest war klar, dass es einen Markt geben muss. Schließlich besaß Oberbieber bis zu Gründung der Stadt Neuwied die Marktrechte. „Und weil wir vom Schlemmermarkt in Neuwied begeistert waren, gab es einen weiteren Grund“, erklärte Maren Dümmler. Der Naschmarkt gehörte dann prompt zu den größten Herausforderungen in der Organisation. Strom, Wasser, Genehmigungen, Absperrungen und vor allem Marktbeschicker. Die Ehrenamtlichen hatten so einiges Neuland zu betreten. Am Samstag zahlten sich alle Mühen aus. Auf dem Lila Platz herrschte eine entspannte Atmosphäre. Endlich pulsierte mal wieder das Leben in der Dorfmitte. Unweit des Wingertsbergs, wo bis Ende des 19. Jh. Wein angebaut wurde, verbrachten die Menschen gemütliche Stunden. Es gab Köstliches vom Winzer und Kaffeeröster und Herzhaftes vom Profikoch aus dem Suppentopf. Die Karnevalsfreunde und die Maimädchen kümmerten sich mit Getränken und Gebäck um das leibliche Wohl. Überhaupt waren Oberbiebers Vereine und Institutionen an allen Tagen mit großer Begeisterung dabei. Die Zahl der Mitwirkenden schätzte Maren Dümmler auf weit über hundert. Darunter die Schützen und die Möhnen, die sich am Bürgerhaus um die Kinder kümmerten. Eine Hüpfburg, Kinderschminken, Dosenwerfen und vieles mehr, war geboten. Das Museum Monrepos und die Römerwelt Rheinbrohl weckten durch Mitmachkationen beim Nachwuchs die Neugierde an der Geschichte. Conrad Lunar, im Gewand des römischen Offiziers und mit originalgetreuer Ausrüstung, erinnerte an den Limes, der hier einst das Römische Reich begrenzte. Als „Walking Acts“ schlugen Conrad Lunar und Dudelsack-Weltmeister Ralf Eisel die Brücke zwischen dem Bürgerhaus und dem Lila Platz. Am Sonntag war von morgens bis abends viel geboten. Der gemischte Chor sorgte für die musikalische Unterhaltung zum Frühschoppen am Freibad. Davor hatte das Presbyterium einen Gottesdienst gestaltet. Dass sich die Schauplätze drei Tage abwechselten, war kein Zufall. „Wir wollten möglichst viele einbinden und den Gastronomen Einnahmen ermöglichen“, berichtete Maren Dümmler. Und so traf man sich am Nachmittag am Sportplatz wieder. Hier hatten Fußballer, Turner, Volleyballer und einige andere, für Kaffee und Kuchen, Getränke und Gegrilltes gesorgt. Mit Spannung erwartete man den Einlauf des Entenrennens. 1.000 nummerierte Enten hatten sich mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Aubachabwärts auf den Weg vom Ibingsplatz zum Sportplatz gemacht. Einen gebührenden Ausklang fand das Dorffest nach der Siegerehrung mit Live-Musik von „Ohne Filter“. Ganz ist das Jubiläum aber noch nicht abgeschlossen: „Am 8. Oktober treffen wir uns zum zweiten Wandertag wieder“, kündigt Maren Dümmler an.

Oberbieber erstmals

1021 urkundlich erwähnt

Oberbieber wurde erstmals 1021 in einer Schenkungsurkunde erwähnt. Kaiser Heinrich II. vermachte das Gut an das Frauenstift Dietkirchen. Für ein Gut in Oberwinter tauschten die Bonner im Jahr 1315 den Besitz samt Kapelle mit der Abtei Rommersdorf. Doch die Prämostratenser konnten sich nicht gegen die Isenburger von der Burg Braunsberg durchsetzen, die hier das Vogteirecht inne hatten. Deshalb kam Oberbieber 1340 durch Wilhelm von Isenburg unter wiedische Landesherrschaft und spätestens um 1490 zum Kirchspielgericht Niederbieber. Die Kirche überließen die Rommersdorfer im Tausch gegen die Kircheneinkünfte in St. Sebastian-Engers dem Grafen zu Wied. Nachdem Oberbieber 1796 in die Pfarrei Niederbieber eingegliedert wurde, erlangte es 1907 den Status einer selbstständigen Pfarrei. Bis 1662 hatte Oberbieber die Marktrechte. Drei Jahrmärkte wurden veranstaltet, bis Graf Friedrich zu Wied diese in seine neue Residenz Neuwied verlegte. Dem Aubach verdient Oberbieber nicht nur den Beinamen des „Aubachdorf“, sondern seit dem 19. Jahrhundert auch einen gewissen Wohlstand. Die Wasserkraft des Baches wurde sowohl unter- als auch oberhalb des Ortes von zehn Mühlen genutzt Unter anderem wurde Korn gemahlen, Kupfer verarbeitet und Knöpfe produziert.