Die Jesuitenbibliothek in Bad Münstereifel

„Ort der besonderen Schätze“

Bad Münstereifel. Am Samstag, 23. Februar um 9:30 Uhr (Treffpunkt vor dem St. Michael-Gymnasium in Bad Münstereifel) bietet das kreaforum Swisttal-Morenhoven zusammen mit der VHS Voreifel einen spannenden Besuch in der mit bibliophilen Schätzen ausgestatteten Jesuitenbibliothek in Bad Münstereifel an.

Nach einem Einführungsfilm über die Jesuitenbibliothek und die Entstehung des Sammelbands wird der ehemalige Kustos der Jesuitenbibliothek Marius Schulten einen Einblick in den großartigen Bestand der Bibliothek geben. Und da finden sich unglaubliche Literatur-Schätze! Für die Rheinbacher Geschichte von großer Bedeutung ist Hermann Löhers „Hochnötige Unterthanige Wemütige Klage Der Frommen Unschültigen“, die er 1676 im Alter von 80 Jahren auf 600 Druckseiten in Amsterdam verfasst hat. Das Buch ist eine flammende Anklage gegen die Hexenverfolgung. In Rheinbach war Löhers Familie direkt betroffen gewesen, sodass er nach Amsterdam geflohen war. Sein Buch ist in der Jesuitenbibliothek des Michael-Gymnasiums in einer Originalausgabe zu sehen. Zum selben Thema liegt die 1631 von Friedrich Spee geschriebene „Cautio Criminalis“ vor. Die gegenteilige Sicht war zuvor im „Hexenhammer“ von Heinrich Institoris vertreten worden (1486) - auch das Buch ist in Münstereifel vorhanden.

Daneben gibt es aber weitere bibliophile Schätze zu bestaunen: Unter anderem das dreibändige Werk von Isaac Newton „Isaaci Newtoni Opuscula Mathematica, Philosophica et Philologica“ (1744), die bibliophile Kostbarkeit der Schedelschen Weltchronik (1493), ein Exemplar der Koelhoffschen „Cronica van der hilliger Stat van Coellen“ (1499), das handgeschriebene politische Testament von Kardinal Richelieu, den „Novus Atlas“ des Willem Blaeu von 1634, eine Urkunde von Papst Leo X. von 1520, ein Autograph des großen Reformators Philipp Melanchthon und vieles mehr.

Insgesamt umfasst die von den Jesuiten angelegte Bibliothek 23 gebundene Handschriften und 80 Wiegendrucke aus der Zeit vor 1500. Die ältesten Dokumente sind Notenblätter aus dem 11. bis 13. Jahrhundert, sogenannte Neumen. Wenn die Teilnehmer die bereitgestellten weißen Handschuhe benutzen, werden sie die Bücher sogar „begreifen“ können!

Nach einer Mittagspause wird der Bad Münstereifeler Stadthistoriker Harald Bongart durch die wunderschöne Altstadt führen. Beginn ist um 13 Uhr vor der Stiftskirche.

Anmeldung www.vhs-voreifel.de; jeder Teilnehmer / jedes Teilnehmerpaar erhält ein Exemplar des Sammelbands „Die Bibliothek der Jesuiten in Bad Münstereifel“.