Neuwieder Innenstadt hat mit Leerständen zu kämpfen

Parfümerie Douglas verlässt Neuwied

Neuwied. Die positiven Impulse für die Innenstadt, ausgehend vom neuen Bekleidungshaus Sinn, lassen auf sich warten. Seit den Geschäftsaufgaben von Schokoladen Frein mangels Nachfolger im März, dem Wollgeschäft in der Oberen Mittelstraße, den beiden Apotheken in der Mittel- bzw. Langendorfer Straße sowie Optik Fuhr dieser Tage wird in den Internetforen wild spekuliert, wer der nächste ist. Diskussionen solcher Art sind einer guten Stimmung natürlich nicht zuträglich.

Häufig steckt aber dennoch etwas dahinter. Wie im Fall der Parfümerie Douglas. Auf Nachfrage von „BLICK aktuell“ bestätigte Pressesprecherin Laura Herrmann die Schließung zum Ende Januar 2020. Das Weihnachtgeschäft, das für Einzelhändler wie Christ oder Douglas ein großer Umsatzbringer ist, wird also noch mitgenommen.

Für Douglas sind Filialaufgaben und Neueröffnungen nichts besonders. „Als wirtschaftlich agierendes Unternehmen überprüfen wir regelmäßig unser Filialnetz und die Geschäftstätigkeit unserer Filialen. Vereinzelte Schließungen oder Standortveränderungen sind Bestandteil des Tagesgeschäftes von Douglas und jedem anderen erfolgreichen Einzelhändler“, so Laura Hermann. Hoffnung macht sie den Mitarbeitern: „Entscheidungen, Standorte zu schließen, zu verlagern oder neu zu eröffnen, hängen dabei immer von sehr vielen individuellen Parametern vor Ort ab. Bei all diesen Entscheidungen ist es stets unser Anliegen, unsere Mitarbeiter in umliegenden Filialen weiter zu beschäftigen. Das ist durch unser großes Filialnetz in der Regel und speziell für die Kollegen in Neuwied auch möglich“.

Ausschlaggebend für die Filialschließung in der Mittelstraße ist das Auslaufen des Mietvertrages. Ebenfalls 2020 läuft der Mietvertrag von Müller aus. Zu Gerüchten einer Schließung des Warenhauses in der Mittelstraße äußerte sich der Zentralist auf mehrmalige Anfrage von „BLICK aktuell“ nicht. Inflationsbereinigt verzeichnet der stationäre Einzelhandel in Deutschland seit Jahren nur wenig Umsatzsteigerung. Für 2019 prognostiziert die GfK ein nominales Wachstum von nur 0,8 Prozent. Das dürfte in Neuwied nicht anders sein. Vermieter von Ladenlokalen wollen dagegen gern an den steigenden Immobilienpreisen partizipieren. Entscheidend ist das Kundenverhalten. Wer alles über das Internet bezieht und Online-Giganten nur noch größer macht, braucht Leerstände in der Innenstadt nicht zu beklagen.