Historische Neuwieder Markttage von der Herbstsonne verwöhnt

Regionale Erzeugnisse aus der Natur waren gefragt

Regionale Erzeugnisse aus der Natur waren gefragt

Gemütlich ging es im Heerlager der Wiedischen Grenadiere und wie hier im Weindorf zu. Fotos: FF

Regionale Erzeugnisse aus der Natur waren gefragt

Käse- und Wurstspezialitäten gab es an zahlreichen Ständen aus nah und fern.

Regionale Erzeugnisse aus der Natur waren gefragt

Beförderung wie anno dazumal: Zwischen dem Mini-ZOB und dem Bahnhof pendelte ein Pferdegespann

Regionale Erzeugnisse aus der Natur waren gefragt

Herbstliche Dekorationen für drinnen und draußen sowie Kunsthandwerk bereicherten die Markttage.

Neuwied. Mit den Historischen Neuwieder Markttagen wird alljährlich an die Verleihung der Marktrechte vor knapp dreihundertsechzig Jahren erinnert. Damals ausschließlich aber heute immer noch sehr gefragt, standen am Wochenende regionale Erzeugnisse in der Gunst der Besucher ganz weit oben. Das Angebot reichte von Federweißer über frische Äpfel bis hin zu eingemachten Sommerobst nach altem Hausfrauenrezept. Der Kreisverband der Landfrauen demonstrierte, was aus der Ernte heimischer Streuobstwiesen auf traditioneller Art und Weise zubereitet werden kann. Die Landfrauen gaben einen Einblick in die praktische Umwelt- und Ernährungsbildung. Die Deichstadtfreunde, vormals das AktionsForum und das Amt für Stadtmarketing, hatten zum Shoppen in die Innenstadt mit verkaufsoffenem Sonntag und zum Besuch der Historischen Neuwieder Markttage eingeladen. Die Wiedischen Grenadiere erinnerten mit ihrem Heerlager an die Entstehungsgeschichte der Stadt. In den originalen Uniformen der Grenadierkompanie im Infanterieregiment von Alexander Graf zu Wied bewirteten die Männer die Besucher mit frisch gezapftem Kölsch. Die Marketenderinnen kümmerten sich um das leibliche Wohl der Gäste. Anlässlich des ersten Zuges im Neuwieder Bahnhof am 9. September 1869 stand auf Gleis 3 eine ältere E-Lok ohne die angekündigten Ausstellungswaggons zur Besichtigung offen. Wer Lust auf mehr Eisenbahngeschichte hat, sollte sich dringend das DB-Museum in Koblenz-Lützel anschauen.

Mit der Kutsche zum Bahnhof

Ein besonderer Clou war die Pferdekutsche, welche die Besucher zwischen dem Luisenplatz und dem Neuwieder Bahnhof hin- und her kutschierte. Die Historischen Neuwieder Markttage waren aber bei weitem nicht nur gegenwartsbezogen und rückwärtsgewandt. Vor allem bei den Autohändlern wurde weit in die Zukunft geschaut. E-Mobilität war hier das ganz große Thema verbunden mit der spannenden Frage, ob sich die Stromer tatsächlich durchsetzen werden. In der Luisenstraße konnten sich die Interessierten einen umfassenden Überblick über den Stand der Technik bei den unterschiedlichen Herstellern verschaffen. Während die einen Interesse und Spaß an den modernen Fahrzeugen hatten, erfreuten sich andere an den hübschen Accessoires für drinnen und draußen. Wie immer hatten die Markttage eine Vielfalt an herbstlichen Dekorationen zu bieten. Die Kunsthandwerker aus nah und fern machten einen beträchtlichen Teil der insgesamt rund einhundertvierzig Aussteller zwischen der Pfarrstraße und der Andernacher Straße aus. Ganz im Sinne der Veranstaltung setzten die Kunsthandwerker auf natürliche Materialien aus Wald und Flur. Gern kombiniert mit typischen Herbstfrüchten wie den Kürbis. Der Mini-ZOB war gleich zweifacher Anziehungspunkt. Die Falknerei Dippel präsentierte zahlreiche Greifvögel, mit denen man sich gegen Entgelt ablichten lassen konnte. Tatkräftig wurden die Kinder gleich gegenüber unterhalten. Hier hatte das Atelier „kreARTiv“ sein Lager aufgeschlagen. Passend zur Jahreszeit bastelten die Mädchen und Jungen bunte Drachen und Windräder.

Kulinarische Leckerbissen

Die Historischen Neuwieder Markttage bieten traditionell eine reich gedeckte Tafel. Ob Kartoffelspiralen, Maultaschen, Federweißer und Flammkuchen im Weindorf oder Gegrilltes und die beliebte Erbsensuppe im Heerlager der Wiedischen Grenadiere. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Aus den Wäldern der Region tischten die Gastronomen Wildbret, Gulasch und andere Zubereiten aus Wildschweinen und Rehen auf. Zahleiche vom Französischen Markt bekannte Händler waren angereist, um Fleisch- und Käsespezialitäten unterschiedlicher Herkunft anzubieten. Die reichhaltige Auswahl von der Bretagne bis hin zu den Alpen machte die Auswahl nicht leicht. Wie gut, dass die Verkäufer großzügig Kostproben verteilten. Zu den meist besuchten Ständen der Historischen Neuwieder Markttage zählte der Bücherbasar des Lions Club. Das ganz Jahr über hatten die Ehrenamtlichen gespendete Bücher entgegengenommen und aufbereitet. Über den Ertrag des Bücherbasars freuen sich die Tafeln und Hospizvereine in Neuwied und Andernach sowie das Projekt „Gemeinsam statt einsam“ für ältere Menschen in der südlichen Innenstadt Neuwieds. Den gewohnt reißenden Absatz fanden die Weihnachtskalender in einer Auflage von 8.000 Stück mit rund sechshundert Gewinnen. Den Ertrag daraus spenden die Lions an Projekte für Kinder und Jugendliche.