20 Jahre Frauenhaus Koblenz

SchirmherrinJulia Klöckner gratulierte persönlich

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Julia Klöckner gratulierte persönlich

In der Talkrunde wurden viele Fragen zur Finanzierung und Organisationdes Frauenhauses geklärt. V.re. Heide Prinzessin von Hohenzollern, Alexandra Neisius,Stefanie Coopmeiners, Dr. Bodo Dehm, Nora Salvadori und Martina Schüller. Fotos: ND

Schirmherrin
Julia Klöckner gratulierte persönlich

Schirmherrin Julia Klöckner (li.)hat bereits schon einige Frauen aus dem Frauenhausgetroffen und sie schätzt die Arbeit rund um das Schutzhaus sehr.

Schirmherrin
Julia Klöckner gratulierte persönlich

Heide Prinzessin von Hohenzollern hofft,dass von der Veranstaltung Impulse ausgehen, denn soein Projekt muss immer weitergetragen und gefördert werden.

Koblenz. Das Frauenhaus Koblenz feierte sein 20-jähriges Jubiläum. Zahlreiche Gäste kamen, um gemeinsam mit dem Team des Frauenhauses und dem Sozialdienst katholischer Frauen Koblenz e. V. diesen besonderen Tag zu feiern. Moderiert wurde der runde Geburtstag von Heide Prinzessin von Hohenzollern. Sie begrüßte Landrat Dr. Alexander Saftig, Anne Schumann-Dreyer, Fraktionsvorsitzende der CDU Koblenz, Detlef Pilger, MdB SPD, Dr. Anna Köberling MdL SPD, Peter Lambert, Leiter des Amtsgerichts Koblenz, sowie zahlreiche Sponsoren, Alexandra Neisius, Leiterin des Frauenhauses Koblenz, Stefanie Coopmeiners, Geschäftsführerin des Trägervereins SkF Koblenz e. V., Nora Salvadori, 1. Vorsitzende des Fördervereins Frauenhaus Koblenz e.V., Martina Schüller, Vertreterin der Stadt Koblenz, Dr. Bodo Dehm, Referatsleiter im Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, der stellvertretend für Ministerin Anne Spiegel kam und ganz besonders den Ehrengast, Bundesministerin Julia Klöckner - CDU Landesvorsitzende Rheinland-Pfalz. „Für das Frauenhaus Koblenz ist es eine Wertschätzung, dass Julia Klöckner mit ihrer Schirmherrschaft diese Arbeit unterstützt“, betonte die Moderatorin.

Die Gäste erlebten einen sehr interessanten und informativen Abend. Eine Beamerpräsentation leitete die Anwesenden mit zahlreichen Fakten in das Thema „Gewalt gegen Frauen“ ein. Einen besonderen Einblick in das Leid brachten aber vor allem die vorgelesenen Statements der betroffenen Frauen. In Videogrußbotschaften wurde die Arbeit im und für das Frauenhaus geehrt. Neben Oberbürgermeister David Langner gratulierte per Videobotschaft unter anderem auch Frauenministerin, Anne Spiegel. Sie setzt sich persönlich dafür ein, dass auch in Zukunft die Frauenhäuser in Rheinland-Pfalz unterstützt und gefördert werden. In einer Talkrunde erfuhren die Gäste mehr über die Finanzierung und die Organisation des Hauses. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von der Band „Jazz-Klick“ und dem bekannten Musiker, Sänger und Entertainer Django Reinhardt.

Insgesamt

stehen im Frauenhaus

sieben Plätze zur Verfügung

Das Frauenhaus Koblenz ist „eine Schutzeinrichtung für seelisch, körperlich oder sexuell misshandelte oder von Misshandlung bedrohte Frauen und ihre Kinder“. Das Haus wird vom Sozialdienst katholischer Frauen betreut. Insgesamt stehen den Betroffenen sieben Plätze zur Verfügung.

Wenn Frauen in Not geraten, nehmen sie telefonischen Kontakt mit dem Team auf. Es stehen jedoch nicht ausreichend Plätze zur Verfügung. Aus Mangel an bezahlbarem Wohnraum, bleiben die Betroffenen länger als notwendig in der Einrichtung und so müssen andere Hilfesuchende abgewiesen werden. Das Team des Frauenhauses setzt alle Kräfte daran, um trotzdem zu helfen, und so müssen bis zu 20 Schutzhäuser angerufen werden, bis endlich der ersehnte Platz gefunden wird.

Die Finanzierung

der Schutzeinrichtung

Für das Gebäude gibt es einen günstigen Mietpachtvertrag mit der Stadt Koblenz. Dennoch entstanden laut Bilanz des letzten Jahres 72.000 Euro unter anderem an Verwaltungskosten und Reparaturen, die zusätzlich gestemmt werden müssen. Stefanie Coopmeiners, Geschäftsführerin des Trägervereins SkF Koblenz e. V., bedauert, dass es keine gesetzliche Verpflichtung im Bund, Land oder Kommune gibt, finanzielle Mittel zu Verfügung zu stellen, deshalb ist man froh über freiwillige Leistungen, die zum Glück kontinuierlich reinfließen.

Trotzdem reicht es nicht. Allein die Personalkosten betrugen letztes Jahr 230.000 Euro. Diese Personalkosten beziehen sich auf vier pädagogische Mitarbeiterinnen, eine Hauswirtschaftskraft, eine Verwaltungskraft, einen Hausmeister und Reinigungskräfte. Finanziert wird vieles über Spenden, Mitgliedsbeiträge und Busgelder, die dem Verein von Gerichten zugesprochen werden aber auch durch Aktionen, die durch Ehrenamtliche durchgeführt werden, zum Beispiel der Weihnachtsbasar im Dezember.

„Für das Land spielt die Arbeit der Frauenhäuser eine große Rolle“, betonte Dr. Bodo Dehm, „Sie ist eingebettet in die Gesamtmaßnahme des Landes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen und wir haben versucht, bei jedem Haushalt für die Frauenhäuser mehr rauszuholen“. Trotzdem stehen immer noch zu wenige freie Plätze in den Schutzhäusern zur Verfügung. Laut der Beschlüsse der Istambul-Konvention, dem Übereinkommen des Europarates zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, fehlen bundesweit 14.600 Schutzplätze. Schirmherrin Julia Klöckner kündigte an, dass die Große Koalition sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt hat, ein Aktionsprogramm zur Unterstützung von Gewalt betroffenen Frauen zu entwickeln. Das Ziel soll der bedarfsgerechte Ausbau und die finanzielle Absicherung der Frauenhäuser sein. Im kommenden Jahr soll ein Bundesförderprogramm in Kraft treten.

„Die Istambul-Konvention ist natürliche eine große Chance und wir werden natürlich nicht lockerlassen, die Stadt, das Land, den Bund daran zu messen, wie das umgesetzt werden wird. Laut der Konvention ist ein Platz pro 10.000 Einwohner vorgesehen. Für Koblenz heißt das, dass wir elf statt sieben Plätze brauchen“, betonte Nora Salvadori.

Weitere Informationen: http://koblenzer-frauenhaus.de.