Gymnasium Nonnenwerth und RheinAhrCampus kooperieren seit 15 Jahren

Schüler fit machen für die Wirtschaft

Schüler fit machen für die Wirtschaft

Freuten sich gemeinsam über die erfolgreiche Zusammenarbeit(v. l.): Cornelia Zumbruch, Tim Albrecht, Astrid Heilmann-Cappel, Christina Terp,Andrea Monreal, Mechthild Kern , Prof. Dr. Hugo Grote und Fritz Langenhorst.Hochschule Koblenz (1)/AB (!1

Schüler fit machen für die Wirtschaft

Die Schülerfirma „Rocash“ präsentierte ausgesprochen eindrucksvoll ihr Konzept und die Arbeitsweise.

Remagen. Grund zu einem Festakt war für das Gymnasium Nonnenwerth und den RheinAhrCampus am vergangenen Dienstag die 15-jährige Kooperation. In der Aula des Gymnasiums wurde die äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Institutionen, die seit 2001 besteht, gewürdigt und gefeiert. Professoren und wissenschaftliche Mitarbeiter des Campus kommen einmal im Monat auf die Insel und unterrichten in den achten und neunten Klassen das Fach „Wirtschaft“, um den Schülern ein betriebswirtschaftliches Basiswissen zu vermitteln. Dieses Wissen nutzen die Gymnasiasten in ihren Unterrichtsprojekten. In der neunten Klasse gründen und betreiben sie eigene Firmen, mit denen sie in den den vergangenen Jahren landes- und bundesweit Erfolge feiern konnten.

Bevor der eigentliche Festakt begann, hatten die Schüler in zwei hochkarätig besetzten Workshops die Gelegenheit, ihr Fachwissen auszubauen: Michael Weyland, Juniorprofessor für Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsdidaktik an der PH Ludwigsburg, vermittelte einen Einblick in die Welt der Verhaltensökonomie, wobei die Frage im Mittelpunkt stand, warum wir mit Geld so umgehen, wie wir es tun.

Tipps vom Börsenexperten

Auf den zweiten Workshop, der von Tim Albrecht, ehemaliger Nonnenwerther Schüler und heute erfolgreicher Fondsmanager, angeboten wurde, waren vor allem die Kurse der Jahrgangsstufe acht gespannt. Sie nehmen in diesem Jahr am Börsenspiel teil und erhofften sich wertvolle Tipps. „Ich fand es eindrucksvoll, wie Tim Albrecht so komplizierte Dinge wie Aktienfonds und die Börse uns so gut erklären konnte“, so die begeisterte Rückmeldung eines Schülers.

Im Anschluss wurde das Jubiläum gebührend mit einem Festakt gefeiert. Andrea Monreal, Schulleiterin des Gymnasiums Nonnenwerth, begrüßte die Schüler, Eltern, Vertreter der Hochschule und des Gymnasiums, aber auch Vertreter aus Politik und Wirtschaft. „Was vor 15 Jahren als eine Idee entstand, hat sich in der Zwischenzeit landesweit zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt“, freute sie sich. Ihr besonderer Gruß galt den beiden Projektkoordinatorinnen des Gymnasiums Astrid Heilmann-Cappel und Cornelia Zumbruch, Tim Albrecht, der Projektmanagerin Junior des Deutschen Instituts für Wirtschaft, Mechtild Kern vom Wirtschaftsministerium Mainz, Professor Dr. Hugo Grote vom RAC, dem Kreisbeigeordneten Fritz Langenhorst in Vertretung des Landrats Dr. Jürgen Pföhler und dem städtischen Beigeordneten Rolf Plewa in Vertretung des Remagener Bürgermeisters Herbert Georgi. Monreals Dank galt dem Inselorchester Camerata unter der Leitung von Natalia Kazakova, das den Festakt musikalisch hervorragend begleitete.

Mechthild Kern und Fritz Langenhorst lobten in ihren Reden die Einzigartigkeit dieses Projekts. „Das Gymnasium Nonnenwerth war das erste Gymnasium in Rheinland-Pfalz, welches ein Fach ‚Wirtschaft‘ einführte“, betonte Langenhorst die Vorreiterrolle des Gymnasiums.

Auch die

Hochschule profitiert

Dass auch die Hochschule gleich mehrfach von der Kooperation profitiere, führte der Dekan des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften vom RheinAhrCampus, Prof. Dr. Hugo Grote, aus.

„Viele Abiturienten von Nonnenwerth studieren später bei uns. Aber vor allem haben die Schüler gelernt, aktiv zu sein. Sie haben durch dieses Projekt gelernt, dass ein Startup zu gründen machbar ist und dass die Probleme, die am Anfang unüberwindbar erscheinen, mit entsprechendem Know-how lösbar sind.“

Ein ganz

besonderer Gast

Während die Schülerfirma „Rocash“ ihre in Handarbeit gefertigten Windlichter aus recycelten Konservendosen vorstellte, betrat der Überraschungsgast des Abends die Aula. Frank Thelen, bekannt als Juror aus dem TV-Format „Die Höhle der Löwen“ und Investor in zahlreichen Startup-Unternehmen, kam auf persönliche Einladung der Schüler vorbei. Die Gymnasiasten hatten Thelen auf der Gründermesse „Startupcon“ in Köln getroffen und ihn, trotz seines vollen Terminkalenders, überreden können, zum Festakt vorbeizuschauen.

Thelen lobte schon in seinem Vortrag auf der Gründerkonferenz das Wirtschaftsprojekt des Gymnasiums Nonnenwerth. Auf der Jubiläumsfeier richtete der erfolgreiche Unternehmer sodann seine Worte an die Schüler: „Ihr habt gesehen, dass es möglich ist, eine eigene Firma zu gründen. Es ist nicht leicht, aber es ist machbar. Ihr werdet hinfallen, und es wird sehr weh tun, aber Ihr müsst lernen, wieder aufzustehen und weiterzumachen. Das Wichtigste ist: Ihr müsst für Eure Idee brennen.“

Nach diesem Highlight meisterten die Jungunternehmer der zweiten Schülerfirma „Lovely Lips“ souverän die Präsentation ihres chemiefreien Lippenbalsams und überzeugten die Gäste mit ihrem Konzept.

Christina Terp, Leiterin der Junior-Programme des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln, zeigte sich begeistert über die beiden erfolgreichen Firmengründungen der Nonnenwerther. Die Junior-Programme ermöglichen es den Jugendlichen, ein Startup zu gründen und zu führen. In ihrer Rede schloss sie sich dem Lob ihrer Vorredner an: „Die spürbaren Wirtschaftskenntnisse der Schüler sind auf die Kooperation mit dem RheinAhrCampus zurückzuführen. Dies unterscheidet die Schülerfirmen des Gymnasiums Nonnenwerth von den anderen teilnehmenden Schulen an unserem Wirtschaftsprojekt.“

Zum Abschluss konnte Astrid Heilmann-Cappel, die das Projekt von Schulseite seit Beginn leitet, einen erfreulichen Ausblick geben: „Wir sind ganz frisch Modellschule geworden und können unseren Oberstufenschülern demnächst das Fach ‚Wirtschaft und Ethik‘ anbieten.“

Damit untermauert das Franziskus Gymnasium die Vorreiterrolle in der Vermittlung von Wirtschaftswissen, behält aber auch die sozialen und ethischen Kompetenzen im Blick.