Leutesdorf.Die gute Nachricht bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der 1996 gegründeten IG gegen Bahnlärm und –erschütterung e.V.: „Die Arbeiten zur Erweiterung und Ergänzung der Schallschutzwände an der Bahn befinden sich in Leutesdorf auf der Zielgeraden.“ Fast zehn Jahre hat es nach Erstellung der Machbarkeitsstudie „Leiseres Mittelrheintal“ gedauert, bis die darin festgehaltenen Maßnahmen nun endlich umgesetzt wurden. Ein Wermutstropfen verbleibt allerdings: Einige gewünschte Verbesserungen konnten bei den jetzigen Sperrpausen nicht umgesetzt werden.

Da bleibt es bei der Hoffnung, dass diese im Rahmen der für das zweite Halbjahr 2026 geplanten Generalsanierung der rechtsrheinischen Bahnstrecke zwischen Troisdorf und Wiesbaden realisiert werden können. Dazu wird die rechte Rheinstrecke vom 10. Juli bis 11. Dezember 2026 total gesperrt. Der Abschnitt Unkel – Neuwied (und weiter über Urmitz bis Koblenz) soll allerdings eingleisig für den ÖPNV von einem Zug pro Stunde und Richtung befahrbar bleiben.

In der Versammlung wurden allerdings auch die Befürchtungen deutlich, dass die mit der Generalsanierung verbundene Absicht der Bahn, die Bahnstrecken im Mittelrheintal zu einem Hochleistungskorridor für den Güterverkehr auszubauen, zu stärkeren Belastungen führen wird. Die Bahn geht bei ihrem Vorhaben davon aus, dass keine „wesentlichen Änderungen“ vorgenommen werden und sie deshalb wegen des vorhandenen Bestandsschutzes nicht verpflichtet ist, alle Lärmschutzmaßnahmen gemäß den Bestimmungen der Lärmvorsorge unmittelbar und rechtlich verbindlich umzusetzen. Das sehen die Bürgerinitiativen allerdings anders und fordern, dass im Zuge der Generalsanierung auch alle Maßnahmen zur Lärmsanierung, die im „Gesamtkonzept der Lärmsanierung“ aufgenommen sind, umgesetzt werden.

Zu diesem Thema konnten der Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Jan Ermtraud, und Ortsbürgermeister Markus Konitzer Erfreuliches berichten. Nach Mitteilung der DB AG und auch beim Informationsgespräch, zu dem die Bahnanlieger-Gemeinden vor einigen Tagen eingeladen wurden, werden während der Generalsanierung in zehn Ortschaften zwischen Unkel und Vallendar zusätzlich rund 5,4 km Schallschutzwände baulich realisiert. Die Maßnahmen sollen mit den betroffenen Gemeinden bis 30. September abgestimmt sein.

Vor dem Hintergrund der befürchteten Zunahme des Güterverkehrs wird trotzdem gefordert, dass parallel die Planung für die rechtsrheinische Alternativstrecke von Troisdorf nach Mainz-Bischofsheim, wo immer möglich als Tunnellösung, für eine langfristige Entlastung des gesamten Mittelrheintals vom Schienengüter-Transitverkehr von Bonn bis Bingen begonnen und dann ggf. auch außerhalb des Bundesverkehrswegeplans durch ein Gesetz umgesetzt wird.

Die IG Bahnlärm ist dankbar, dass durch die Unterstützung heimischer Bundestags- und Landtagsabgeordneten in den vergangenen Jahren viele Verbesserungen erreicht wurden. Umso erfreulicher ist es, dass die MdB Erwin Rüddel und Josef Oster erklärt haben, dass sie der nach der letzten Bundestagswahl erneut gegründeten Parlamentsgruppe Bahnlärm neues Leben „einhauchen“ wollen.

Nach wie vor warten die BI’s vor Ort aber immer noch auf eine klare Stellungnahme von Bundesverkehrsminister Wissing zu den von Landrat Achim Hallerbach an ihn weitergeleiteten Forderungen, die im Januar vom „Aktionsbündnis gegen Bahnlärm“ beim Treffen im Amalie-Raiffeisen-Saal der VHS Neuwied formuliert wurden. Dabei ging es neben Generalsanierung und Alternativtrasse um lärmmindernde Geschwindigkeitsbeschränkungen in Ortschaften und vor allem nachts sowie Aufrüstung bestehender und neuer Monitoring-Stationen, damit Lärm verursachende Komponenten an Rädern und Wagen im Vorbeifahren identifiziert und Schäden zeitnah behoben werden können.

Der Vorsitzende der IG Bahnlärm, Erich Schneider, schloss die Versammlung mit dem Appell an die Mitglieder und alle Bahnanlieger, die Arbeit der BI aktiv zu unterstützen.

Pressemitteilung

IG gegen Bahnlärm und

-erschütterung e.V. Leutesdorf