Neuenahrer Segelflieger punkteten auf Platz zwei in der Landesklasse

Segelflugliga Runde 13

Segelflugliga Runde 13

Handyperspektive aus dem Seitenfenster eines Segelflugzeugs auf das Sauerland.Dr. Jürgen Koch

Segelflugliga Runde 13

Zusammenstoßen zweier Luftmassen (Konvergenz) mit deutlicher Anhebung der Basishöhe.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Kürzlich kündigte sich, der Runde 13 in der Segelflugliga, Hammerwetter an. Darunter verstehen die Segelflieger einen Himmel voller Schäfchenwolken (Cumuli), die am unteren Ende (an der Wolkenbasis) 2000 Meter das Gelände übersteigen und mit Aufwinden von nicht weniger als zwei Meter pro Sekunde gespeist werden. Die Segelflieger sagen: An solchen Tagen fliegt selbst ein Scheunentor. Und so kam es dann auch: Nach einem ganz brauchbaren Samstag, zögerte das Wetter vormittags noch ein wenig und legte gegen Mittag voll los. In dem Fluggebiet zwischen Rhein, Sauerland, Vogelsberg und Taunus entwickelten sich Cumuli mit teilweise 2800 Meter Basishöhe mit Steigwerten zwischen 4 und 5 m/s. Fliegt ein Segelflugzeug in 1500 Meter kreisend in eine Thermik mit 5 Meter pro Sekunde ein, dauert es 200 Sekunden, bis 2500 Meter Höhe erreicht sind. Wenn der Pilot die dazugewonnene Höhe von 1000 Metern in Strecke umsetzt, kommt er zwischen 40 und 50 Kilometer weit und hat immer noch komfortable 1500 Meter Flughöhe. Wählt der Pilot seinen Flugweg entlang der Steiggebiete unter den Wolken, ist oft kein Kreisen zum Höhengewinn nötig, da ständiger Energieüberschuss herrscht und vom Segelflugzeug direkt in höhere Geschwindigkeit verwandelt wird. Für solche Wettersituationen beladen die Piloten die Tragflächentanks ihrer Segelflugzeuge mit 40 bis 200 Liter Wasser. Damit wird das Segelflugzeug schwerer und kann schneller geflogen werden. Klingt unlogisch, ist jedoch an einem einfachen Modell schnell erklärt. Die Aerodynamiker haben modernen Segelflugzeugen zwei Eigenschaften mitgegeben: Gute Steigleistung in der Thermik, besonders ohne Wasser und gute Gleitleistung bei hoher Geschwindigkeit mit Wasserballast oder vereinfacht gesagt: je mehr Masse hochsteigt, desto größer die Geschwindigkeit geradeaus. Das Wasser kann jederzeit abgelassen werden und verteilt sich sehr schnell in der Atmosphäre (kommt nicht als Dusche am Boden an).

Zweiter Platz für Bad Neuenahr

So viel zu Theorie. Praktisch waren Peter Metzen mit 119 km/h, Jürgen Koch mit 116 km/h und Daniel Rothmann mit 96 km/h während der Wertungsdauer von zwei einhalb Stunden unterwegs. Das ergab Platz zwei für den Luftsportverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. (LSV) in Runde 13 der Landesklasse RP und Rang vier der Tabelle dieser Klasse. Der LSV könnte mit beständigen Bestleistungen noch einen Rang nach oben kommen, wenn das Wetter und das Personal mitspielen. Für den LSV beginnt am kommenden Wochenende die Segelflugfreizeit (Fliegerlager) am Flugplatz Füssen im Voralpenbereich. Die Flüge dort, wie auch die Flüge in Südfrankreich, zählen leider nicht für die Landesklasse. Von der Quali-Liga (Qualifikation von der Landesklasse zur zweiten Segelflugbundesliga) gibt es wenig zu berichten: Die drei Vereine des Kreises liegen weit zurück.

Weitere Platzierungen

Auf Platz acht landete die Segelfluggruppe Wershofen e.V. (SFG) mit Flügen von Marc Theisen mit Copilot Bernd Van der Mühlen mit 112 km/h, Mika Zeyen mit 84 km/h und Benjamin Deppe mit 69 km/h in der zwei einhalb Stunden-Wertung. Damit erreichte die SFG Platz acht in Runde 13 der Landesklasse und steht damit auf dem achten Tabellenrang. Mika Zeyen und sein Vereinskamerad Luca Feuser punkteten in der U25-Liga (Piloten unter 25 Jahren). Die SFG erreichte damit in dieser Runde Platz 29 und damit Rang 99 der Tabelle dieser bundesweiten Liga, die ein Kriterium für die Qualität der Streckenflugausbildung der Vereine ist. Für den Luftsportverein Mönchsheide, Aero-Club Bad Breisig-Andernach e.V. (LVM) punktete Werner Berens mit 86 km/h, Platz 18 in der Runde und Tabellenrang 9 nach 13 Runden.

Auch wenn die Segelflieger oft den ganzen Tag unterwegs sind, gibt es immer die Möglichkeit den Luftsport hautnah zu erleben. Die Vereine freuen sich über Besucher und über künftige Piloten, die diesen wunderschönen Sport mit uns teilen wollen.