Bolivienpartnerschaftswoche im Bistum Trier

Selbstermächtigung steht im Fokus

Selbstermächtigung steht im Fokus

Auch in Neuwied gibt es verschiedene Veranstaltungen zur fast 60-jährigen Partnerschaft mit der bolivianischen Kirche. Foto: privat

Neuwied. Noch bis zum 7. Oktober findet im Bistum Trier die Bolivienpartnerschaftswoche statt. Dieses Jahr sind insgesamt 13 Gäste aus Bolivien zu Gast, darunter Toribio Kardinal Ticona Porco. Auch in Neuwied gibt es verschiedene Veranstaltungen zur fast 60-jährigen Partnerschaft mit der bolivianischen Kirche. Während eines gemeinschaftlichen Mittagessens (Lunch Lecture) berichteten Ramiro Callizaya und Pater Andrés Montesinos von ihrem Einsatz in ihrem Heimatland.

Ramiro Callizaya setzt sich in einem Ausbildungszentrum namens Centro de Promoción del Laicado (Ceprolai) für die Weiterbildung der Laien in der Kirche ein. „Die Bibel und Theologie bilden einen Bereich. Uns sind aber auch die Themen Politik, Ökologie und Jugend sowie Arbeitsrecht wichtig“, sagt der Theologe und Religionswissenschaftler. Obwohl sich das lateinamerikanische Land wirtschaftlich gut weiterentwickelt habe und es genügend Gesetze im Bereich Arbeitsschutz gebe, seien vielen Arbeitnehmern diese nicht ausreichend bekannt. „Das Gehalt liegt oftmals unter dem festgeschriebenen Mindestlohn. Es gibt keine Renten- oder Krankenversicherung oder nur zeitlich begrenzte Arbeitsverträge“, berichtet Callizaya. Er setzt sich für die Selbstermächtigung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein und bildet Multiplikatoren aus, die wiederum andere Frauen, Männer und Jugendliche über ihre Rechte informieren. „Es geht uns um eine menschenwürdige Arbeit“, betont Callizaya seine Zielsetzung.

Pater Andrés Montesinos bietet praktische Hilfe in seiner Gemeinde. Er versorgt dort täglich 150 Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien mit einem Mittagessen und stellt damit ihre Ernährung sicher. Zudem berichtet er von der schwierigen Situation, dass viele Väter Frau und Kinder verlassen, um in anderen Regionen oder sogar Ländern zu arbeiten.

Über die Lage der

Arbeitnehmer informieren

Veranstaltet wurde die informative Mittagspause vom Initiativkreis „Bolivien“ der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) unter der Leitung von Joachim Herudek und Lothar Radermacher, Vorsitzender der KAB Neuwied St. Matthias. Ihr Ziel war es, über die Lage der Arbeitnehmer durch die Gäste aus Bolivien und die Erfahrungen von Herudek zu informieren, der einige Jahre in Bolivien mit der Entwicklungshilfe zusammenarbeitete, und konkret für die Unterstützung einer technischen Berufsschule in Bolivien zu werben. Die ersten Spenden gingen an diesem Mittag bereits ein. Die Hilfeleistungen sollen partnerschaftlich entwickelt werden, betont Radermacher. „Wir wollen nicht einfach das Geld irgendwo hinschicken.“ Als institutionellen Partner möchten die Neuwieder das „Weltnotwerk“, das internationale Hilfswerk der KAB, gewinnen. Der Geschäftsführer Norbert Steiner aus Köln nahm ebenfalls an dem Treffen teil und hörte interessiert zu. Mitverantwortlich für die Veranstaltungen während der Bolivienwoche sind in Neuwied neben der KAB die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) Neuwied mit ihrer Vorsitzenden Ruth Solbach und der Kolpingsfamilie Neuwied mit dem Vorsitzenden Werner Hammes. Weitere Informationen zur Bolivienpartnerschaft und der Begegnungswoche: www.bolivienpartnerschaft.bistum-trier.de.

Pressemitteilung

Bischöfliche Pressestelle Trier,

Redaktion Koblenz