TheaterTotal gastierte zum 20. Mal in Waldorf

Shakespeares „Was ihr wollt“ begeisterte die Besucher in der Vinxtbachhalle

17.06.2019 - 15:39

Waldorf. Seit Jahren darf man sicherlich das alljährliche Gastspiel von TheaterTotal in der Vinxtbachtalgemeinde als das kulturelle Highlight im Kulturprogramm der Ortsgemeinde Waldorf sehen. So war es auch in diesem Jahr, als das Ensemble von TheaterTotal auf seiner diesjährigen Tournee durch Deutschland und das benachbarte Ausland in der vergangenen Woche wieder im Vinxtbachtal Halt machte. Bereits zum 20. Mal gastierte das Ensemble auf der Bühne der Waldorfer Vinxtbachhalle. Das 1996 durch die Schauspielerin und Regisseurin Barbara Wollrath-Kramer gegründete und heute noch von ihr geleitete Projekt ist seit dem Jahre 2000 alljährlich ein fester Bestandteil des Waldorfer Kulturprogramms. Die Vinxtbachtalgemeinde gehört seit dieser Zeit schon zum festen Tourneeplan des Ensembles und genießt bereits Kultstatus bei den jungen Schauspielern. Jahr für Jahr sind aber auch die Besucher von den Aufführungen begeistert. Auch bei dem 23. Jahrgang ist Waldorf wieder die Station auf der Tournee mit den meisten Aufführungen. Lediglich Bochum als Heimat von TheaterTotal übertrifft mit jeweils mehreren Aufführungen am Anfang und am Ende der Tournee das Programm in der Vinxtbachtalgemeinde. Die Ortsgemeinde Waldorf und der Vorbereitungskreis um Gerburg Lübbertsmeier und Elke Mercer sind stolz darauf, dass die Gemeinde auch in diesem Jahr u. a. neben Bochum, Unna, Bergisch Gladbach, Korbach, Meschede, Bad Ems, Hamburg, Ottersberg, Espelkamp, Reutlingen, Stuttgart, Schopfheim, Überlingen, Pforzheim, Karlsruhe, Mainz, Freiburg, Dornach (CH), Warendorf, Kleve, Bielefeld, Stadthagen, Bonn, Berlin, Remscheid, Würzburg und Leipzig auf dem Tourneeplan steht durch Deutschland und das benachbarte Ausland steht. Insgesamt vier Aufführungen fanden in Waldorf statt. Bereits vor der Premierenvorstellung am Freitag, 15. Juni vor ausverkauftem Haus fanden bereits donnerstags und freitags jeweils vormittags Vorstellungen für Schulklassen statt. Allein über 200 Schülerinnen und Schüler der Realschule Plus Niederzissen konnten sich an einer Vorstellung erfreuen. Auch Schülerinnen und Schüler der Privatschule Carpe Diem aus Bad Neuenahr-Ahrweiler (in diesem Jahr mit chinesischen Gästen) waren hier zu Gast.

Gerburg Lübbertsmeier hieß die Gäste seitens des Vorbereitungskreises herzlich zur Premierenvorstellung willkommen und dankte allen Förderern und Unterstützern des Projekts für ihr tatkräftiges Engagement. Besonderer Dank richtete sie an die Mithelfer im Vorbereitungskreis und die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und Quartiergeber in diesem Jahr.

Ortsbürgermeister Hans Dieter Felten begrüßte die jungen Künstler ebenfalls mit herzlichen Grußworten. Er betonte, dass Waldorf stolz sei, der ganzen Region nunmehr schon zum 20. Mal dieses kulturelle Highlight bieten zu können. Sein besonderer Dank galt dem Vorbereitungskreis um Gerburg Lübbertsmeier und Elke Mercer, ohne deren ehrenamtliches Engagement das alljährliche Gastspiel nicht möglich wäre. Für die Schauspielerinnen und Schauspieler ist der Aufenthalt in Waldorf stets eine willkommene Abwechslung zu den anderen Tourneeorten, da sie hier in Gastfamilien untergebracht sind. Die herzliche Aufnahme beeindrucken sie immer wieder. Dies bestätigte auch für das Ensemble die Sprecherin Mara Grethen, die auch als „Viola“ eine der Hauptrollen in der Aufführung innehatte. Der gute Ruf eile Waldorf unter den Schauspielern voraus. Dies beweise auch die Tatsache, dass TheaterTotal bereits in Waldorf gastierte, als die jüngsten des diesjährigen Jahrgangs noch nicht geboren waren.

Im Gepäck hatten die 27 Mitglieder des 23. Jahrgangs von TheaterTotal in diesem Jahr mit William Shakespeares „Was ihr wollt“ erneut ein anspruchsvolles Stück gewählt. Eine Komödie auf sehr hohem Niveau, die die jungen talentierten Künstler mit viel schauspielerischem Talent auf die Bühne zauberten. Mit Musik und Tanz, tollen Lichteffekten und zum Teil artistischen Einlagen präsentierte sich das Ensemble von seiner besten Seite. Eine Mischung, die auch die vielen jüngeren Besucher begeisterte und die den jungen Künstlern viel Ausdrucksvermögen abverlangte. Dabei bedurfte es auch in diesem Jahr bei dem Bühnenbild nur zweier mobiler Elemente, die in Verbindung mit einigen Baumattrappen immer wieder anders aufgestellt wurden, um so neue Umgebungen anzudeuten und die Räume für die Handelnden neu zu gestalten.

Regisseurin Barbara Wollrath-Kramer stellte den Inhalt von Shakespeares Komödie kurz vor und erläuterte die Handlung. Sie wies dabei auf die während des Projektes stets gestellten Herausforderungen an die jungen Schauspieler hin, sowohl in organisatorischer, künstlerischer sowie persönlicher Hinsicht. Sie lud die Besucher ein, gemeinsam in das fremde Land Illyrien einzutauchen und sich mit den Figuren auf die Suche nach der Person zu begeben, die wirklich zu einem gehört.

Dabei strandet Viola (Mara Grethen) zum Beginn von „Was ihr wollt“ in dem ihr fremden Land Illyrien. Illyrien gab es tatsächlich. Geographisch betrachtet lag es zwischen dem heutigen Kroatien und Albanien an der Adria. Der Name ist vom Volk der Illyrer, die dieses Gebiet besiedelten, abgeleitet. In der Antike war es eine Provinz des römischen Reiches, das im 16./17. Jahrhundert als Maßstab kultureller Zivilisation galt. Bekanntes und Unbekanntes, Kultur und Natur treffen in Illyrien aufeinander. Shakespeare eröffnet einen Raum der Gegensätze, in dem die Fantasie sich ausbreiten kann.

Die gestrandete Viola glaubt nach einem schweren Schiffsunglück, alles verloren zu haben und beschließt, in dem ihr fremden Land Illyrien einen radikalen Neuanfang. Sie tritt als Mann verkleidet in die Dienste des Grafen Orsino (Jonas Kempe). Dieser ist unsterblich verliebt in die Gräfin Olivia (Susanne Maruscke). Olivia will nichts von ihm wissen und stürzt sich ganz in die Trauer um ihren verstorbenen Bruder – bis sie sich in die verkleidete Viola verliebt, die wiederum für Orsino schwärmt. Aus Mangel an sinnvollen Aufgaben vertreibt sich Olivias Hofstaat die Zeit mit Trunkenheit und bösen Scherzen, bei denen auch Junker Tobias (Parsa Yaghoubi Pour) und Junker Christoph (Kay Schneider) köstlich mitwirken, sehr zum Leidwesen von Malvolio (Nicolai Kaps). Dazu treibt der Narr (Malte Bornemann) seine Späße. So nimmt die Komödie ihren Lauf. Völlig perfekt wird das Chaos, als Violas totgeglaubter Zwillingsbruder Sebastian (Leon Pieper) in die Handlung eintritt. Dieser wurde nach dem Schiffsuntergang von Antonio (Vincent Schmitt) gerettet und begleitet.

TheaterTotal, zeigt mit „Was ihr wollt“ einen Karneval der Gefühle, wobei unsterbliche Liebe und verzehrender Hass sich in Illyrien so nah wie sonst nirgendwo sind.

Am Ende klärt sich jedoch alles auf. So finden sich schließlich Olivia und Sebastian genauso wie auch Viola und Orsino, der sich auch mit dem verfeindeten Antonio aussöhnt.

Nach dem letzten Vorhang dankten die Besucher den Darstellern mit Standing Ovations für eine gelungene Vorstellung. Die Inszenierung stellte sehr hohe Anforderungen an die Akteure, die während der knapp zweieinhalbstündigen Vorstellungen auch gleichzeitig Musiker, Bühnenarbeiter und Techniker waren, was die jungen Schauspieler aber großer Bravour bewältigten. Lang anhaltender Beifall war der Lohn für die gelungenen Darbietungen.

Im Anschluss an die Vorstellungen bestand Gelegenheit, sich mit den Darstellern noch lange in geselliger Runde zu unterhalten, wovon auch bei allen Vorstellungen reger Gebrauch gemacht wurde.

WER

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Der Unfallverursacher war alkoholisiert auf der A 48 unterwegs

Lkw-Fahrer schwer verletzt in Führerhaus eingeklemmt

Kehig. Ein 37 Jahre alter LKW-Fahrer befuhr am 22.04.2024 gegen 05:00 Uhr die A 8 in Fahrtrichtung Dreieck Vulkaneifel, kommend aus Richtung Koblenz. Zwischen der Anschlussstelle Polch und Mayen kam der Fahrer von der Fahrbahn ab und kollidierte mit der Mittelschutzplanke. Anschließend verließ er die Autobahn an der Raststätte Elztal-Nord, wo er gegen einen am rechten Fahrbahnrand geparkten Sattelzug stieß und diesen auf einen weiteren vor ihm geparkten Sattelzug schob. mehr...

Regional+
 

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Das THW Ahrweiler übt zusammen mit Grafschafter Feuerwehr

Szenario: Der Asbacher Hof brennt

Ahrweiler. Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Grafschaft nahm das Technische Hilfswerk (THW) aus Ahrweiler an einer Brandschutzübung der Feuerwehren der Gemeinde Grafschaft teil. „Auf dem Asbacher Hof brennt es und es werden acht Verletzte vermutet“, war die erste Meldung zu der Brandschutzübung am Rande von Lantershofen. Annähernd 20 Einsatzkräfte des THW aus Ahrweiler unterstützten im... mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Michael Kock:
Man vergisst schnell, dass die Wacholderheiden in der Osteifel vor allem menschengemacht sind. Durch das Plaggen und Schiffeln wurde der karge Boden erst nutzbar gemacht. Vor der Besiedlung war die Wachholderheide ein dichtes Waldgebiet. Heute sind die seltenen Tierarbeiten der Wachholderheide von der...
Amir Samed:
Zum Stand der Forschung: Akasofu, Syun Ichi & Tanaka, Hiroshi L. (2021) zeigen in ihrer Arbeit, dass der Temperaturanstieg, der angeblich von Menschen verursacht wurde, tatsächlich auf PDO (Pazifische Dekaden-Oszillation) und AMO (Atlantische Multi-Dekaden Oszillation) zurückzuführen ist. - In diesem...
juergen mueller:
Die KLIMAKRISE ist kein neues Phänomen. Sie gibt es tatsächlich, ist real u. ist ein Begriff für die ökologische, politische u. gesellschaftliche Krise im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung. Seit dem vergangenen Jahrhundert erwärmt sich das Klima. Das globale Mittel der bodennahen Lufttemperatur...
Amir Samed:
Auch und gerade bei Politikern gilt: Immer bei der Wahrheit bleibe. So gibt es keine, wie auch immer geartete, "Klimakrise"! Es gibt einen Klimawandel an den sich der Menscch, wie schon zu allen Zeiten, anpassen muss! Die sogenannte „Klimakrise“ ist ein Konglomerat aus Vermutungen, Hochrechnungen und...
K. Schmidt:
Wie neutral ist denn ein Wahlleiter, der in der Rede erst noch extra darauf hinweisen muss, dass er da gerade privat und neutral redet? Das ist letztlich ein Paradebeispiel dieses politischen Denkens, dieser politischen Spitzfindigkeit in geschwungenen Reden, was in der Bevölkerung den Eindruck hervor...
Amir Samed:
Das Gute an einer Demokratie sind nicht diejenigen, die Demokratie im Namen führen oder diejenigen, die am lautesten schreien, sondern diejenigen, die Demokratie leben!...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service