2. Bundesliga Damen: Nach Sieg in Würzburg folgt Dämpfer gegen Frankfurt II

Siegesserie wurde beendet

Siegesserie wurde beendet

Kurz nach dem Rückstand köpfte Kathrin Schermuly den Ball ins Tor der Gäste aus Frankfurt. Foto: Roland Schäfges - www.myfoto24.eu“

12.04.2021 - 12:45

Andernach. Nach fünf Siegen in der Liga in Folge, mit insgesamt 18 Toren, fanden die mittlerweile aufgrund eines freien Spieltag des 1. FC Köln zwischenzeitlich zum Tabellenführer aufgestiegene Bäckermädchen abermals bei den Adlern aus Frankfurt Ihren Meister. Verlor man im Pokal gegen die Bundesliga-Truppe deutlich mit 1:7, unterlag man dieses Mal knapp und eher unverdient mit 1:2 gegen die mit Bundesliga-Stars erweiterten Jungadler der Eintracht. Auch wenn das Trainerteam richtigerweise bilanzierte, dass nach fünf Spielen in 14 Tagen die Akkus leer waren, muss man jedoch trotzdem bemerken, dass auch im Spiel gegen die Zweitbesetzung der Hessen abermals mehr drin gewesen wäre. Hätte nur hier und da das Glück ein wenig mitgespielt.


Start in Würzburg mit Hindernissen


Vor dem verlorenen Sonntagsspiel startete die Woche für die Bäckermädchen mit einem 2:0 Sieg gegen die Kickers aus Würzburg mittwochs noch gut. Auch wenn dieses Spiel, wegen einem Verkehrsunfall auf der A3 fast zu einem Kuriosum verkommen wäre. Die in den vereinseigenen Kleinbussen angereiste Mannschaft, hätte fast ohne eigene Trikots und Trainerteam auflaufen müssen. Hintergrund war, dass der separat losgefahrene PKW des Trainerteams im durch die Vollsperrung entstandenen Stau, mitsamt der Spielkleidung, feststeckte. Letztlich kam das Führungspersonal mit der Garderobe im Gepäck nur wenige Minuten vor Anpfiff im Sportpark Heuchelhof an.

Somit konnte, im gewohnten blauen Outfit und der kompetenten sportlichen Führung auf der Bank, dass Spiel mit einigen Minuten Verspätung begonnen werden. Diese setzte beim Tabellenvorletzten auf eine ungewohnte Taktik mit Kathrin Günther anstelle von der geschohnten Jana Theisen im Tor sowie einer Systemumstellung auf eine dreier Abwehr, mit vorgelagerten sechser Mittelfeld. Das auf mehreren Positionen umgestellte Team hatte in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit einige Probleme gegen die gut spielenden Gastgeber. Nur dank einer überzeugenden Torhüterin und wegen einer gut aufgelegten Abwehr um Engels, Schumacher und Schäfer fingen sich die Bäckermädchen in der Anfangsphase kein Gegentor ein. Zwar gelangen in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit einige vielversprechende Angriffe, diese scheiterten aber oftmals durch individuelle Fehler kurz vor dem Ziel oder wie in der ersten Minute der Nachspielzeit als Antonia Hornberg, zwar drei Würzburgerinnen überspielen konnte, aber im Strafraum, in Augen der Schiedsrichterin Julia Boike aus Offenbach, fair von der Gegenspielerin zu Boden gebracht wurde.

Die Erlösung für die Andernacher gegen die kämpfenden Mädels der FWK gab es erst in der 56. Spielminute. Nach einer gut platzierten Flanke von Lisa Umbach erzielte Kathrin Schermuly mit einem gewollten Kopfball die mittlerweile durchaus angemessene Führung. Es folgten abermals einige gute Chancen und Angriffe, welche nicht verwertet werden konnten. Ein spektakulärer Flugkopfball von Toni Hornberg in der 84. Minute, nach einer Vorlage von Alina Wagner, welche damit ihren fünften Saisontreffer erzielte, machte den Sack zu.

Dieser fünfte Sieg, im sechsten Spiel brachte den Bäckermädchen die anfänglich erwähnte Tabellenführung in der Süd-Staffel der zweiten Liga ein. Zwar Punktgleich mit dem nördlichen Konkurrent vom Rhein, hat man aber das deutlich bessere Torkonto.


Abermals beendet die SGE eine Serie der SG99


Mit dieser vielversprechenden Erfolgsbilanz im Gepäck, aber auch mit vier anstrengenden Spielen in den Knochen, ging es also nun gegen Frankfurt II. Nachdem in Würzburg Kathrin Günther Ihre Sache gut gemacht hatte, durfte zuhause aber wieder Jana Th¬ei¬sen in den Kasten. Davor verteidigten in der klassischen Formation Karla En¬gels, Carolin Dillenburg, welche in der Halbzeit gegen Marie Schä¬fer ausgetauscht wurde, Alina Wag¬ner sowie Magdalena Schu¬ma¬cher. Auf der sogenannten sechs organisierte Kathrin Schermuly das Spiel. Vor ihr agierten Vanessa Zil¬li¬gen, Carolin As¬teroth, die in der 73. Minute Natalie Poppe weichen musste, Lisa Umbach sowie die kosovarische Nationalspielerin Besarta Hisenaj, welche gegen Würzburg ihr Startelf-Debüt für Andernach gab. In der Spitze spielte abermals die in der Torjägerliste der zweiten Bundesliga führende Antonia Hornberg.

Der mit vielen Nachwuchsspielern besetzte Kader der Gäste, wurde in der Startformation durch vier Profis aus dem Bundesliga-Team ergänzt. Comebackerin Saskia Matheis, Jugendnationalspielerin Leonie Köster, welche vor der Saison von Bayern München kam sowie von Lea Schneider und Madeleine Steck.

Aufgrund solcher Namen, waren die Gäste spielerisch und physisch den Hausherrinnen von Beginn an einiges voraus. So war der frühe Rückstand, erzielt durch Johanna Berg in der 10. Minute auch keine direkte Überraschung. Die Frankfurterin traf im Duell gegen Dillenburg von der Strafraumlinie ins lange Eck. Nur vier Minuten später konnten, nach einer gezielten Ecke von Lisa Umbach, die Bäckermädchen durch einen Kopfball von Kathrin Schermuly, eher überraschend aber wieder ausgleichen.

Abermals sieben Minuten später, war die Freude über den Ausgleich jedoch vollends verflogen. Nachdem Jana Theisen im Duell mit einer Frankfurterin einen eher ungefährlichen Ball an der Strafraumgrenze aufnehmen konnte, verdrehte sie sich auf der Wiese im 1956 eingeweihten Stadion von Andernach ohne Einwirkung von außen ihr Knie. Nachdem Sie minutenlang auf dem Platz behandelt wurde, wurde Sie mit einer schweren Knieverletzung ins Krankenhaus gebracht. Dort schlossen die Ärzte nach einer ersten Untersuchung zwar den Riss des Kreuzbands aus, wollen aber für eine genaue Beurteilung noch eine MRT-Untersuchung im Verlauf der Woche abwarten. So kam abermals die in der Woche bereits eingespielte Günther ins Tor, welche im Verlauf der ersten Halbzeit mit einigen riskanten Aktionen Ihr Team vor weiteren Gegentoren bewahrte.

Größtmöglichen körperlichen Einsatz zeigte in der 55. Spielminute auch die flinke Karla Engels. Die 23-jährige Außenbahnspielerin wollte, nachdem Ersatztorhüterin Kathrin Günther von Johanna Berg überköpft worden war, im Sprintduell gegen die Abwehrspielerin Kara Bathmann von den Adlern den Ball im letzten Moment von der Linie kratzen. Was auch grundsätzlich gelang. Jedoch fast zu einem hohem Preis, wie man im ganzen Stadion mit einem lauten Scheppern hören konnte. „Ich wollte im letzten Moment klären und hatte plötzlich nur noch die Option gegen den Pfosten zu laufen. Ich bin zuerst mit dem Knie dagegen, dass hat es was abgefangen und anschließend mit dem Kopf. Aber ok, passiert. Ich bin dann zuerst mal liegen geblieben, weil es schon im Kopf sehr gedröhnt hat. Aber jetzt ist alles wieder gut!“ sagte die sympathische Pädagogin, welche anschließend das Spiel, bis zu Ihrer taktischen Auswechslung in der 87. Minute für Magdalena Lang, fortsetzen konnte, gegenüber BLICK aktuell. Trotzdem machte sich erst Hektik und Sorge breit, befürchtete man, auch angesichts der wild gestikulierenden Maggi Schumacher, die nächste größere Verletzung.

Einige Minuten später, genauer gesagt in der 66. Spielminute, stand Karla Engels, welche ein hervorragendes Spiel absolvierte abermals im Mittelpunkt. Die Ende 2019 am linken Knie Schwerverletzte Saskia Matheis, die am längsten im Verein aktive Profispielerin der Bundesligamannschaft, welche erst vor einer Woche nach mehreren Operationen ihr Comeback gegen den 1. FC Köln im Zweitliga-Team absolvierte, schaltete in einer Weltklasse-Aktion ihre direkte Gegenspielerin Engels „Das war meine“ aus. Die mit Ihrer „LPSTCK CRW“ für mehr Akzeptanz und weniger Vorurteile in der Gesellschaft kämpfende Hessin, degradierte die komplette Abwehr zu Slalomstangen und kickte den Ball mit viel Übersicht zu Ihrer Mitspielerin Nina Neumann, welche den Ball ins Netz der Gastgeberinnen legte.

Mit der abermaligen Führung verlagerte sich das Spiel eher zu Gunsten der SG99. Nach der Einwechslung von Stürmerin Natalie Poppe gelangen den Gastgebern, vor allem nach Standards von Lisa Umbach, noch einige große Chancen. Weswegen Trainer Florian Stein nach dem Spiel auch sagte: „Heute war es für uns eigentlich eine unglückliche Niederlage, es war, gerade am Ende, ein enges Spiel, was keinen Verlierer verdient hätte.“ Kollegin Hawel ergänzt: „Uns hat einfach die Spritzigkeit gefehlt, was man heute gemerkt hat. Der Auftakt dieser fünf Spiele Serie gegen den Bundesligisten im Pokal, hat schon zu Beginn uns viel Kraft gekostet. Wenn man die Chancen betrachtet, wäre trotzdem heute ein Unentschieden wirklich gerecht gewesen. Gerade gegen Ende des Spiels hatten wir einige gute Chancen, wo einfach der Ball nicht rein gehen wollte. Da war auch viel Pech dabei!“ So endete, eine wegen mehrfacher Verletzungspausen unterbrochenen, jedoch viel zu früh von der eher bescheiden pfeifenden Sarah Willms aus Oldenburg beendete Partie, mit eher unglücklichen, Andernacherinnen.


Das Plansoll ist erreicht.


Fazit nach den 14 Tagen der Wahrheit. Die SG99 hat die von Coach Hawel gewünschten „Mindestens sechs, besser neun“ Punkte aus den vier Spielen erreicht. Auch wenn man feststellen muss, dass durchaus auch 12 Punkte drin gewesen wären. Wie auch Trainerin Isabelle Hawel findet. „Es ist ärgerlich, wenn du neun Punkte in vier Spielen holst, aber zwölf Punkte zum Greifen nah waren. Rückblickend sind wir aber mit den neun Punkten wirklich sehr zufrieden. Wir hätten nicht gedacht, dass wir bis zum heutigen Spiel ohne Niederlage durch kamen. Man darf auch nicht vergessen, das wir aktuell ohne die drei wichtigen Spielerinnen Julia Schermuly, Laura Weißenfels und Maren Weingarz, welche wegen muskulärer Probleme ausfällt, spielen mussten.“

Die Bilanz stimmt, mit dem Abstieg scheint der Verein, ein Spiel vor dem Ende der Hinrunde, dieses Jahr nichts zu tun zu haben. Die Tabelle sieht die Frauen aus Andernach mit nunmehr 15 Punkten auf Platz zwei. Drei Punkte hinter Tabellenführer Köln, die derzeit noch ein Spiel weniger haben. Vier Punkte Vorsprung hat man aktuell vor dem FC Ingolstadt, welche ebenfalls, wie die mit 9 Punkten jetzt auf Platz 4 liegende Eintracht II ein Spiel weniger als die Bäckermädchen haben. Somit scheint, mit Blick auf die Hinrunde, ein Platz unter den ersten drei der Liga durchaus realistisch. Ein Aufstieg ist indes nicht möglich. Haben die Verantwortlichen aufgrund der Infrastruktur vor Ort erst gar keinen Lizenzantrag fürs Oberhaus gestellt.

Da am kommenden Wochenende Spielplan bedingt Spielfrei für den Kader aus der Bäckerjungenstadt ist, damit die direkten Konkurrenten abermals auf die gleiche Anzahl an Spielen kommen, findet das nächste Spiel erst wieder am Sonntag, den 18. April um 14 Uhr zuhause gegen den 1. FC Köln statt. Wer dieses schwere Spiel gegen die, mit einem, wie man unter vorgehaltener Hand hört, zehnfach höheren Etat spielenden Domstädter sehen möchte, kann dies abermals über die Plattform „Soccerwatch.tv“ tun.

Roland Schäfges -

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