„Ahrweiler Tafel“ informierte beim „Tag der offenen Tür“ über ihre vielseitige Arbeit

Staatliche Hilfenreichen oftmals nicht aus

Staatliche Hilfen
reichen oftmals nicht aus

Tafel-Mitarbeiterin Nadja Popelka (links) mit ehrenamtlichen Mitarbeitern der Ahrweiler Tafel beim „Tag der offenen Tür“. DU

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Als vor zwölf Jahren die in Trägerschaft des Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e. V. befindliche Ahrweiler Tafel ins Leben gerufen wurde, war eine derart steigende Zahl an Tafelkunden kaum absehbar. Denn: Lebensmittel gibt es hierzulande zwar im Überfluss, aber dennoch haben nicht alle Menschen ihr „tägliches Brot“. Daher ist es das Ziel der Ahrweiler Tafel, qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, aber dennoch innerhalb des Mindesthaltbarkeitsdatums liegen, an Bedürftige zu verteilen. Hierdurch soll Menschen geholfen werden eine schwierige Zeit zu überbrücken, um ihnen durch diese Hilfe Motivation für die Zukunft zu geben. Grundziel ist es, Lebensmittel zu verteilen, statt zu vernichten. Allein im Zeitraum zwischen 2011 und 2018 stieg die Zahl der berechtigten Tafelkunden der Ahrweiler Tafel, zu der die Ausgabestellen Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig gehören, fast um das Dreifache: von 367 Personen (2011) auf jetzt 1.069 Personen, darunter 444 Kinder- und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren (Stand 20. September). Das Einkommen der Tafelkundinnen- und Kunden setzt sich zusammen aus Arbeitslosengeld 2 (496 Personen), Asylbewerberleistungsgesetz (365), Grundsicherungsgesetz (87), geringes Einkommen (105) und Rente (16). Bei der ersten Inanspruchnahme wird die Bedürftigkeit unter Vorlage des Einkommensnachweises sowie eines Identitätsnachweises festgestellt. Danach wird die Bedürftigkeit in regelmäßigen Abständen geprüft. Die Inanspruchnahme der Tafel ist alle drei Wochen und nur für Personen mit einer Kundenkarte gegen eine symbolische Gebühr möglich. Die Lebensmittelausgabe erfolgt ausschließlich durch die derzeit 120 ehrenamtlichen und zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen- und Mitarbeiter, eine Selbstbedienung ist aus hygienischen Gründen nicht möglich.

Projekt „Tafel plus“ geht über die Lebensmittelausgabe hinaus

Seit rund zehn Jahren bietet die Ahrweiler Tafel im Rahmen eines „Tag der offenen Tür“ interessierten Besuchern die Möglichkeit, Einblicke in die Arbeit der Tafel zu erhalten. Dies war auch kürzlich wieder der Fall, als zahlreiche Ehrenamtler und Tafel-Mitarbeiterin Nadja Popelka die vielen Gäste über das facettenreiche Wirken der Ahrweiler Tafel informierten, die eine von insgesamt 42 Tafeln in Rheinland-Pfalz ist und mit „Tafel plus“ ein zusätzliches Projekt anbietet, gehen doch die Tafel plus-Angebote über die Lebensmittelausgabe hinaus. „Mit Tafel plus fördern wir die Teilhabe am sozialen Leben und aktivieren Hilfe zur Selbsthilfe. Zudem wird die Lebenssituation der Menschen, die zur Tafel kommen nachhaltig verbessert, Wege aus der Armut aufgezeigt sowie vorhandene Fähigkeiten und Ressourcen (wieder)-entdeckt“, unterstreicht Nadja Popelka, die das „Tafel plus“-Projekt maßgeblich betreut. Eines wurde am „Tag der offenen Tür“ der Ahrweiler Tafel erneut deutlich: Weil staatliche Hilfen oftmals nicht ausreichen, ist die vor allem durch ehrenamtliches Engagement sowie durch Geld- und Lebensmittelspenden getragene Arbeit der Ahrweiler Tafel so wertvoll und wichtig.