Der Sinziger Stadtrat segnete eine Konzeptstudie zum Wiederaufbau des Bades ab

Stadtrat bekennt sich zum Thermalbad

Stadtrat bekennt sich zum Thermalbad

Das Thermalbad in Bad Bodendorf. Foto: ROB

Sinzig. Die gute Nachricht zuerst: Der Stadtrat stimmte bei seiner jüngsten Sitzung ohne eine Gegenstimme für den Wiederaufbau des historischen Thermalbads in Bad Bodendorf. Sofia Lunnebach von der stadteigenen Wiederaufbaugesellschaft Gewi stellte den Ratsmitgliedern eine Konzeptstudie inklusive Visualisierung vor, die auf positives Resonanz stieß.

Bad hat

herausragende Bedeutung

Schnell war man sich einig, dass das Bad für Bad Bodendorf und Sinzig eine herausragende Bedeutung hat und folglich wiederaufgebaut werden soll, wenngleich die Schäden durch die Flut enorm waren. In der Folge entwickelte sich über Monate eine emotionale Debatte um die Zukunft des ehrwürdigen Bades. Vielen Beobachtern ging der Fortschritt nicht schnell genug und es folgten lange Diskussionen in verschiedenen Gremien und Social Media. Auch Zeitungsannoncen wurden geschaltet, die auf die Beantwortung der Frage, wann denn wieder geschwommen werden könne, zielten. Die Antwort ist bis heute nicht geklärt, denn trotz der positiv angenommenen Konzeptstudie, bleiben noch Unklarheiten, so zum Beispiel zur Investitionssumme die ein Wiederaufbau verlangt. Dazu erklärte Bürgermeister Andreas Geron die Hintergründe. Bisher stehe die Summe von acht Millionen Euro im Raum. Verbindlich sei diese Zahl noch nicht, es handele sich vielmehr um eine grobe Schätzung. Auch eine mögliche Förderhöhe sei noch unklar:

Förderhöhe unklar

Derzeit wird im Rathaus davon ausgegangen, dass eine Förderung zu 100 Prozent über den Wiederaufbaufonds nicht gesichert sei. Die Alternative ist eine Förderung von 80 Prozent über den Förderstrang der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz. Es müsse, so Geron, derzeit ausgegangen werden, dass die Förderquote nur 80 Prozent betragen werde. Denn die Stadt Sinzig könnte als Unternehmerin eingestuft werden könnte und stünde somit auf einer Stufe mit privaten Badbetreibern. Dann gelte hier die übliche Förderquote von 80 Prozent. Für die grundsätzliche Forderung war das Votum der Ratsmitglieder pro Thermalbad wichtig: Nur auf dieser Grundlage kann die Stadt einen Förderantrag stellen, um die Förder-Frage zu klären.

Betreiber dringend gesucht

Hinzu kommt ein weiteres Problem: Es gibt keinen Betreiber. Der vorherige Pächter wollte nach der Flutkatastrophe nicht mehr weitermachen und somit ist die Stelle weiterhin vakant. Angesichts der der angespannten Lage in Bezug auf Energiepreise, scheint dies eine der größten Herausforderungen zur Zukunft des Thermalbads zu sein. Die Hoffnung der Stadt ist aber groß, dass ein Pächter gefunden werden könnte, sobald die Fördermöglichkeiten fest stehen. „Wir sind aktiv auf der Suche nach einem Betreiber“, erklärte Bürgermeister Andreas Geron.

Neuaufbau statt Sanierung

Sicher scheint jedoch, dass ein künftiger Pächter ein modernes Bad vorfinden wird. Dabei trifft die Formulierung „Sanierung“ nicht an jeder Stelle die wirkliche Aufgabe, denn die Schäden durch die Wasser- und Schlammmassen sind zu groß. Vielmehr sei von einem Neuaufbau zu sprechen. Die historischen Umkleidebereiche sollen gemäß Konzeptstudie überwiegend erhalten bleiben. Die Kabinen, so war man sich einig, stellen einen gewichtigen Beitrag zur Einzigartigkeit des Bades. Für die Wasseraufbereitung und den weiteren technischen Anlagen ist ein neues Gebäude vorgesehen. Des weiteren sind Sanitärbereiche in der Nähe von Liegewiese und Schwimmbecken ebenfalls geplant. Außerdem soll das Bad grundsätzlich barrierefreier werden. Auch die Wege für das Personal sollen künftig deutlich verkürzt werden. Ein neues Gebäude – bestehend aus einem Erdgeschoss und Obergeschoss – soll realisiert werden. Grundsätzlich werde jedoch innerhalb des Bestandes wiederaufgebaut.

Innovationen für Badbesucher

Für künftige Badbesucher wird es ebenfalls Innovationen geben: Der Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich soll klar voneinander getrennt sein, für jüngere Gäste soll es ein Zweizonenkinderbecken je nach Altersklassen geben. Neu ist auch ein sogenannter Spraypark, der Spaß verspricht. Dort sollen Kinder toben können, allzu Lärm werde das aber nicht produzieren, wie der Bürgermeister betonte. Ruhe liebende Badegäste dürften sich somit nicht gestört fühlen.

Auch, wenn Finanzierung und Förderung noch unklar sind, war den Stadtratsmitgliedern wohl bewusst, dass es in der Sitzung vor allem um ein Bekenntnis zugunsten des Bades ging. Verbesserungsvorschläge gab es trotzdem. Alexander Albrecht (FWG), Ortsvorsteher von Bad Bodendorf riet, Babyschwimmen anzubieten um so vielleicht doch die 100-Prozent-Förderung zu ermöglichen. Norbert Schmickler von der CDU unterstrich in seinem Plädoyer, dass die Suche nach einem potentiellen Pächter wohl entscheidend sein wird. „Wir wollen ein Bad mit Zukunft schaffen,“ fasste er zusammen. „Wir sind in der Verpflichtung der Bürger“, fasste es Hardy Rehmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Gleichzeitig mahnte Rehmann an, dass es schwierig wird, einen Pächter zu finden, da der Wiederaufbau noch einige Zeit brauchen werde.