Rot-Weiße Husaren Andernach pflegen seit 40 Jahren die Tradition des Südstadtfestes

„Südernach“ konnte schon immer feiern – und bewies dies auch bei 40 Grad

„Südernach“ konnte schon immer feiern – und bewies dies auch bei 40 Grad

Sie nahmen ihr Publikum mit in phantastische Klangwelten: Die Schlager-Metal-Band „In Nomine Hossa“ mischte das Südstadtfest mit ihrem Crossover auf. Im Vordergrund Frontsänger „Carlo con Carne“. Fotos: MKA

„Südernach“ konnte schon immer feiern – und bewies dies auch bei 40 Grad

Als am Samstagabend die brütende Hitze nachließ, hatte sich der Festplatz schnell gefüllt.

„Südernach“ konnte schon immer feiern – und bewies dies auch bei 40 Grad

Konditorei-Fachverkäuferinnen? Nein, Husarenmädchen am Kaffee- und Kuchenstand.

„Südernach“ konnte schon immer feiern – und bewies dies auch bei 40 Grad

Das Husaren-Dreigestirn: Adjutant Sascha Schulz, Regimentstochter  Kimberly Brunsmeier und Kommandeur Michael Klemmer.

Andernach. Die Rot-Weißen Husaren und mit ihnen Andernachs Südstadt hatten am Wochenende einen herausragenden Grund zum Feiern – ihr alljährliches Südstadtfest erfreut nun bereits seit stolzen 40 Jahren Jung und Alt. Der kürzlich ernannte Kommandeur Michael Klemmer konnte am Samstag trotz brütender Hitze seine Husarenfamilie und wieder erfreulich zahlreiche Freunde zum runden Geburtstag der Traditionsveranstaltung auf dem Hof der Grundschule St. Stephan begrüßen.

Die Kirmes ist tot, es lebe das Fest!

Dass im Jahr 1953 einige Feierfreudige und Karnevalsverbundene in der Südstadt, dem sich weiterentwickelnden Andernacher Siedlungsgebiet, die „Südernacher“ aus der Taufe hoben, aus denen sich dann später das stolze Korps der Rot-Weißen-Husaren entwickelte, zählt wohl mittlerweile zum Andernacher Allgemeinwissen. Dass sich dort aber wenig später auch noch eine Kirmesgesellschaft bildete, die jedes Jahr auf ihren Kirmesplatz mit stattlichem Festzelt und Kirmesbaum und zu einem Kirmesumzug einlud, wissen wohl nur noch wenige. Leider fiel der große Kirmesplatz Ende der 1960er-Jahre städtebaulichen Planungen zum Opfer, was das Ende des beliebten Heimatfestes bedeutete. Wie schön, dass man in den Reihen der Husaren im Jahr 1979 die Idee aufgriff, in Fortsetzung der alten Kirmestradition künftig ein „Südstadtfest“ auf dem Schulhof der Stephansschule auszurichten. Dieser Brauch erfreut sich auch noch nach vier Jahrzehnten einer großen Resonanz.

Tradition lebt weiter durch neue Ideen

Der Festplatz (Schulhof) war wieder einladend gestaltet und wies eine feiertaugliche „Infrastruktur“ auf. Eine Schlagerparty der besonderen Art erlebten die Südstadtfest-Besucher am Samstagabend mit der Schlager-Metall-Band „In Nomine Hossa“. Fünf Rockmusiker mit den Fantasienamen Carlo con Carne (Gesang), GG van Diep (Bass), Flix Graf von Dresch (Schlagzeug, Gesang), Tom G. Dudel (Gitarre, Gesang) und Tom Delay (Gitarre, Gesang) interpretierten, aus den Genres Schlager und Metal verschmolzene, bekannte Stücke zu einem, im positiven Sinne, irren Crossover-Potpourri. Da mischten sich Texte von Matthias Reim und Black Sabbath oder Udo Jürgens und Kiss so gut wie die jeweiligen Melodien und Harmonien. Ein origineller und mitreißender Gig der Bonner Musiker.

Das Platzkonzert des Musikzugs unter der Stabführung von Marcel Nollen bot den zünftigen Rahmen für den obligatorischen Frühschoppen am Sonntag. Auch der Stabsmusikzug der Prinzengarde, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Saffig, die „No Name Gugge“, das Panikorchester und die „Egerländer Besetzung“ des Stadtorchesters Andernach trugen zur gelungenen Unterhaltung der Gäste bei. 14 Teilnehmer und eine Teilnehmerin folgten der Einladung zum erstmals ausgerichteten Siwwe-Schröhm-Turnier. „Siwwe Schröhm“, seiner Herkunft wegen auch Eifelpoker genannt, bedeutet „sieben Striche“. Verlierer bekommen nämlich je nach Wert des Spiels bis zu sieben Striche angeschrieben. Drei Spieler durften einen gut gefüllten Präsentkorb mit nach Hause nehmen(Plätze eins bis drei): Rainer Eichelsbacher, Hans Georg Weis und Gero Gutjahr.

Während die Erwachsenen möglichst in schattigen Eckchen die Geselligkeit pflegten und zwischendurch an den sonnengefluteten Speise- und Getränkebuden für ihr leibliches Wohl und das ihrer Familie sorgten, vergnügten sich Kinder und Jugendliche bei den kurzweiligen Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten der Jugendabteilung. Besonders in Zeiten, in denen ehrenamtliches Engagement nicht mehr den hohen Stellenwert in der Rangliste der Freizeitbeschäftigungen hat, ist es den Husaren zu wünschen, dass es ihnen gelingt, das Südstadtfest noch viele Jahrzehnte in ihrer Chronik fortzuschreiben.