Der Fund präparierter Wurstköder versetzt Hundehalter in Angst und Schrecken

Treibt in Plaidt ein Hundehasser sein Unwesen?

18.03.2019 - 12:13

Plaidt. Der neunjährige Rüde Bandit ist weder aggressiv noch bissig, dennoch darf er neuerdings nicht ohne Maulkorb ins Freie. „Mein Hund ist nicht gefährlich, aber derzeit sehr gefährdet“, erklärt Frauchen Tanja Lehnertz, dass das Geschirr ausschließlich der Sicherheit ihres Vierbeiners diene. Denn: In Plaidt treibt offenbar ein Tierquäler sein Unwesen. Zumindest einmal hat er zugeschlagen. Am Veilchendienstag hat eine Hundehalterin gleich an drei Stellen im Plaidter Rauscherpark mit Messerklingen gespickte Wurststücke gefunden. Die Nachricht hat sich schnell über die sozialen Medien verbreitet und sorgt derzeit für Angst und Schrecken bei Hundehaltern und Tierfreunden.

Auch Tanja Lehnertz war geschockt, als sie davon hörte. Die Halterin, die die Wurstköder gefunden hatte, konnte die präparierten Fleischstücke noch rechtzeitig aus dem Maul ihres Hundes ziehen.

„Uns wäre das nicht möglich. Würde Bandit solch einen Köder aufspüren, hätte er ihn schneller hinuntergeschluckt, als wir reagieren könnten“, kennt Tanja Lehnertz ihren Malteser-Mix. „Wir hätten keine Chance, ihm das Wurststück wieder aus dem Maul zu nehmen“, ärgert sich Ehemann Stefan über den vermeintlichen Hundehasser. „Mit seinem unverantwortlichen Handeln gefährdet er die Tiere hochgradig.“ Die Lehnertz haben sich bei einem Tierfachhandel über Schutzvorrichtungen beraten lassen und fühlen sich mit dem Maulkorb auf der sicheren Seite. „Bandit hat den Maulkorb sehr gut angenommen“, freut sich Tanja Lehnertz. „Er kann damit nach Herzenslust schnüffeln und auch die Leckerlies passen bequem durch die Gitter.“

Der Spazierweg im Rauscherpark rund um den Ententeich ist eine beliebte Gassi-Route bei Hundebesitzern. Auch Matthias Dahl aus Plaidt, ist mit seiner dreijährigen Hündin Sweety im Park unterwegs. „Meine Frau geht hier nahezu täglich mit dem Hund spazieren“, sagt Dahl. Bisher sei ihnen noch nie irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen. Obwohl Dahl betont, dass man nirgendwo Sicherheit habe, sei er jetzt aufmerksamer und lasse seine aus Rumänien stammende Mischlingshündin sicherheitshalber nicht von der Leine. Matthias Dahl mutmaßt, dass sich hinter dem „Hundehasser“ jemand verbirgt, den es nervt, dass der Park vollgeschissen sei. „Bevor ich selbst einen Hund hatte, habe ich mich während Spaziergängen mit meinen Kindern oft darüber geärgert, dass Hundehalter ihre Tiere auf Wegen und Wiesen koten lassen, ohne die Hinterlassenschaften anschließend zu entsorgen, obwohl im Park nahezu an jeder Ecke Behälter mit Kotbeutel hängen“, betont Dahl, dass das jedoch keineswegs solch eine brutale Vorgehensweise rechtfertige. „Ich kann einfach nicht verstehen, wie ein Mensch so etwas tun kann“ sagt Tanja Lehnertz. „Es ist undenkbar für mich, dass jemand ein unschuldiges Tier töten will.“ „Selbst wenn jemand einen Riesenhass auf Hunde hat, gefährdet er mit diesen feigen Anschlägen auch Katzen und Wildtiere, die dann im Wald elendig verenden. Soweit denkt der Täter wohl nicht“, sagt Lehnertz.


Park wurde durchsucht


Drastische Worte für den Hundehasser findet auch Tierärztin Ursula Tress von der Plaidter Tierklinik Pommerhof. Sie beschreibt ihn als feige und mit Sicherheit geistig stark verwirrt. „Ich bekomme die blanke Wut, wenn ich so etwas höre“, sagt Tress. Eindringlich appelliert sie an die Hundehalter, ihre Vierbeiner niemals unbeobachtet zu lassen und darauf zu achten, dass die Hunde nichts aufnehmen. Während bei einer Vergiftung oft die schnelle Einnahme eines Brechmittels hilft, könne dies nach dem Verschlucken eines scharfen Gegenstandes eher gefährlich sein. „Das Herauswürgen der Klinge könnte während des Brechvorgangs zu inneren Verletzungen führen.“ Selbst bei einer Operation sei die Verletzungsgefahr, die eine verschluckte Klinge verursachen könnte, noch sehr hoch.

Zwischenzeitlich haben Vollzugskräfte der Verbandsgemeinde (VG) Pellenz den Rauscherpark inspiziert. „Es wurden weder weitere Köder, noch einen Hinweis auf den mutmaßlichen Täter gefunden“, sagt Detlev Stollenwerk, Ordnungsamtsleiter der VG. Auch aus der Bevölkerung seien keine weiteren Vorfälle gemeldet worden. Entwarnung will er dennoch nicht geben. „Bislang ist es zwar ein Einzelfall. Es ist aber nicht auszuschließen, dass weitere präparierte Wurstköder versteckt wurden“, mahnt Stollenwerk die Hundehalter, weiterhin die Augen offenzuhalten und Verdächtiges zu melden. Es käme immer wieder vor, dass Hundehasser vereinzelt solche Aktionen in bestimmten Gebieten starteten. Die ausgelegten Köder würden meist nur zufällig gefunden. „Leider gelingt es selten, die Täter auszumachen“, bedauert Stollenwerk. „Die Tierquäler nutzen vermutlich den Schutz der Dunkelheit, um ihr Unwesen zu treiben.“ Kommt ein Hund durch solch einen Anschlag zu Tode, droht dem Täter eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung. „Laut BGB gilt ein Tier als Lebewesen, doch strafrechtlich handelt es sich leider Gottes lediglich um eine Sache“, so Stollenwerk.


Auslegung von Ködern wird strafrechtlich geahndet


„Bereits das Auslegen der Köder stellt eine versuchte Sachbeschädigung dar und wird strafrechtlich geahndet“, betont Christin Kelling, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Andernach. Sobald der vermeintliche „Hundehasser“ die gefährlichen Köder ausgelegt habe, überlasse er es dem Zufall, ob jemand daran zu Schaden komme. So nehme er es billigend in Kauf, dass nicht nur Hunde, sondern auch Wildtiere durch die Aufnahme der Köder in Lebensgefahr geraten. Auch spielende Kinder könnten solche Köder finden und sich schwer daran verletzen.

Für die Hundebesitzer selbst ist ihr vierbeiniger Liebling weit mehr als eine Sache. Es ist ihr Freund, ihr Wegbegleiter, und ein Familienmitglied. So nennt die Familie Lehnertz ihren Bandit, der seit dem Welpen-Alter bei ihnen lebt, liebevoll „unser Baby“.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
19.03.2019 16:40 Uhr
Lothar Schmitz

Habe vor ca. 2 Jahren jemand dort beobachtet, der vergiftete Köder ausgelegt hat.
Es handelte sich eine mir bekannte, und keineswegs um eine geistig verwirrte Person.
Habe die Polizei benachrichtigt und diesen auch vor Ort die Adresse des Täters genannt.
Hatte leider den Eindruck, dass man es bei einem erhobenen Zeigefinger beliess.



Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Eine Umleitung wird eingerichtet

Straßenschäden bei Neuwied: L 259 wird voll gesperrt

Neuwied. Im Zeitraum vom 02.04. bis voraussichtlich 19.04.2024 werden Instandsetzungsarbeiten am Überführungsbauwerk der L 259 über die B 42 zwischen Neuwied-Block und Heimbach-Weis durchgeführt. Die Fahrbahnbefestigung im Bereich des Überführungsbauwerks weist erhebliche Schäden in Form von Rissen und Belagsausbrüchen auf. mehr...

Die Betrüger wollten vermeintlich defekte Dachrinnen zu überhöhten Preisen reparieren

Bad Hönningen: Polizei unterbindet illegale Arbeiten

Bad Hönningen. Am gestrigen Nachmittag führten Beamte der Polizei Linz eine Kontrolle an einem Mercedes Vito durch. Dabei stellten sie fest, dass die beiden Insassen im Raum Bad Hönningen Hausbesitzern Reparaturarbeiten an Dachrinnen angeboten hatten, ohne über die erforderliche Reisegewerbekarte zu verfügen. Es kam zu keinem Vertragsabschluss an diesem Tag. mehr...

Regional+
 

- Anzeige -

Ei Ei Ei – Die BLICKaktuell Osterüberraschung

Vom 18. März bis 1. April verstecken sich tolle Gewinnspiele und attraktive Aktionen von Unternehmen aus der Region in unserem Osternest. Seid gespannt, was sich hinter dem nächsten Osterei versteckt. Abonniert auch unsere Kanäle auf Facebook und Instagram, um nichts zu verpassen. mehr...

Alter Vorstand ist neuer Vorstand

Sinzig. In Sinzig fand Ende März die turnusmäßige Jahreshauptversammlung der Theatergruppe im Gasthaus „Zur Post“ statt. Der erste Vorsitzende, Wolfgang Staus, begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder und ließ das vergangene Theaterjahr Revue passieren. Auch die Chronistin Christine Alfter und der Kassierer Dirk Hansen trugen zum Rückblick bei, indem sie über vergangene Ereignisse und den Kassenstand berichteten. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare

Neulich im Kiosk

von Gregor Schürer

Gabriele Friedrich:
Ein echt blöder Artikel. ...
Thola2:
Sehr geehrter Herr Schürer, willkommen im Leben, willkommen in 2024! Und jetzt???? Was will mir der "Dichter" damit sagen?? Das Geschilderte ist ganz normal in Deutschland. Wollen Sie uns Belehren? Und: 8 Uhr "früh"?? Das können nur Studenten oder Arbeitslose behaupten. Ich "maloche" schon um...
K. Schmidt:
Danke für das Stichwort Weihnachtsmarkt. Zu diesen wurde, z.B. von der DUH, aber auch einigen Politikern, aufgefordert die Beleuchtung wegzulassen oder zu minimieren. Und am letzten Samstag wurde groß dazu aufgerufen, für eine Stunde soviele Lichter wie möglich abzuschalten, als Zeichen für Klimaschutz...
Julia Frericks:
Die Ramadan-Beleuchtungen in Köln und Frankfurt sind wegweisende Initiativen. Die Lichter sorgen für eine festliche Stimmung, egal welcher Religion ich angehöre. Eine Stimmung, die auch bei vielen Nicht-Christen aufkommt, wenn sie z.B. einen Weihnachtsmarkt besuchen. In Köln ging die Initiative für...
K. Schmidt:
Soviel Geld, wie der Steuerzahler für die kath. Kirchen Jahr für Jahr in die Hand nehmen darf (ich meine nicht den Kirchensteuerzahler, sondern wirklich jeden!), soviel Beleuchtung kann man für die anderen Glaubensrichtungen doch gar nicht aufstellen, sonst schaffen wir die Dunkelheit ja komplett a...

Kreishaushalte in der Krise

K. Schmidt:
Die meisten der Landrätinnen und Landräte gehören doch einer Partei an, die Fraktionen der Kreistage auch. Ein Apell des Landkreistages an die Landesregierung ist nett, aber doch nicht mehr als ein unnötiger Umweg. Die Parteien, die sich auf der Landkreisebene finden, sind am Ende die gleichen, die...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service