Der Fund präparierter Wurstköder versetzt Hundehalter in Angst und Schrecken

Treibt in Plaidtein Hundehasser sein Unwesen?

Treibt in Plaidt
ein Hundehasser sein Unwesen?

Tanja und Stefan Lehnertz sind täglich mit Bandit im Rauscherpark unterwegs. Die Nachricht über die dort ausgelegten Wurstköder hat sie fassungslos gemacht. Fotos: -UBU-

Treibt in Plaidt
ein Hundehasser sein Unwesen?

Der neunjährige Rüde Bandit darf neuerdings nur noch mit Maulkorb ins Freie, zu groß ist die Angst seiner Besitzer, dass er durch die Aufnahme eines Wurstköders zu Schaden kommen könnte.

Treibt in Plaidt
ein Hundehasser sein Unwesen?

Geschützt durch einen Maulkorb darf Bandit bei Spaziergang nach wie vor nach Herzenslust schnüffeln.

Treibt in Plaidt
ein Hundehasser sein Unwesen?

Ein kleiner Maulkorb soll Bandit vor den präparierten Wurstködern schützen.

Plaidt. Der neunjährige Rüde Bandit ist weder aggressiv noch bissig, dennoch darf er neuerdings nicht ohne Maulkorb ins Freie. „Mein Hund ist nicht gefährlich, aber derzeit sehr gefährdet“, erklärt Frauchen Tanja Lehnertz, dass das Geschirr ausschließlich der Sicherheit ihres Vierbeiners diene. Denn: In Plaidt treibt offenbar ein Tierquäler sein Unwesen. Zumindest einmal hat er zugeschlagen. Am Veilchendienstag hat eine Hundehalterin gleich an drei Stellen im Plaidter Rauscherpark mit Messerklingen gespickte Wurststücke gefunden. Die Nachricht hat sich schnell über die sozialen Medien verbreitet und sorgt derzeit für Angst und Schrecken bei Hundehaltern und Tierfreunden.

Auch Tanja Lehnertz war geschockt, als sie davon hörte. Die Halterin, die die Wurstköder gefunden hatte, konnte die präparierten Fleischstücke noch rechtzeitig aus dem Maul ihres Hundes ziehen.

„Uns wäre das nicht möglich. Würde Bandit solch einen Köder aufspüren, hätte er ihn schneller hinuntergeschluckt, als wir reagieren könnten“, kennt Tanja Lehnertz ihren Malteser-Mix. „Wir hätten keine Chance, ihm das Wurststück wieder aus dem Maul zu nehmen“, ärgert sich Ehemann Stefan über den vermeintlichen Hundehasser. „Mit seinem unverantwortlichen Handeln gefährdet er die Tiere hochgradig.“ Die Lehnertz haben sich bei einem Tierfachhandel über Schutzvorrichtungen beraten lassen und fühlen sich mit dem Maulkorb auf der sicheren Seite. „Bandit hat den Maulkorb sehr gut angenommen“, freut sich Tanja Lehnertz. „Er kann damit nach Herzenslust schnüffeln und auch die Leckerlies passen bequem durch die Gitter.“

Der Spazierweg im Rauscherpark rund um den Ententeich ist eine beliebte Gassi-Route bei Hundebesitzern. Auch Matthias Dahl aus Plaidt, ist mit seiner dreijährigen Hündin Sweety im Park unterwegs. „Meine Frau geht hier nahezu täglich mit dem Hund spazieren“, sagt Dahl. Bisher sei ihnen noch nie irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen. Obwohl Dahl betont, dass man nirgendwo Sicherheit habe, sei er jetzt aufmerksamer und lasse seine aus Rumänien stammende Mischlingshündin sicherheitshalber nicht von der Leine. Matthias Dahl mutmaßt, dass sich hinter dem „Hundehasser“ jemand verbirgt, den es nervt, dass der Park vollgeschissen sei. „Bevor ich selbst einen Hund hatte, habe ich mich während Spaziergängen mit meinen Kindern oft darüber geärgert, dass Hundehalter ihre Tiere auf Wegen und Wiesen koten lassen, ohne die Hinterlassenschaften anschließend zu entsorgen, obwohl im Park nahezu an jeder Ecke Behälter mit Kotbeutel hängen“, betont Dahl, dass das jedoch keineswegs solch eine brutale Vorgehensweise rechtfertige. „Ich kann einfach nicht verstehen, wie ein Mensch so etwas tun kann“ sagt Tanja Lehnertz. „Es ist undenkbar für mich, dass jemand ein unschuldiges Tier töten will.“ „Selbst wenn jemand einen Riesenhass auf Hunde hat, gefährdet er mit diesen feigen Anschlägen auch Katzen und Wildtiere, die dann im Wald elendig verenden. Soweit denkt der Täter wohl nicht“, sagt Lehnertz.

Park wurde durchsucht

Drastische Worte für den Hundehasser findet auch Tierärztin Ursula Tress von der Plaidter Tierklinik Pommerhof. Sie beschreibt ihn als feige und mit Sicherheit geistig stark verwirrt. „Ich bekomme die blanke Wut, wenn ich so etwas höre“, sagt Tress. Eindringlich appelliert sie an die Hundehalter, ihre Vierbeiner niemals unbeobachtet zu lassen und darauf zu achten, dass die Hunde nichts aufnehmen. Während bei einer Vergiftung oft die schnelle Einnahme eines Brechmittels hilft, könne dies nach dem Verschlucken eines scharfen Gegenstandes eher gefährlich sein. „Das Herauswürgen der Klinge könnte während des Brechvorgangs zu inneren Verletzungen führen.“ Selbst bei einer Operation sei die Verletzungsgefahr, die eine verschluckte Klinge verursachen könnte, noch sehr hoch.

Zwischenzeitlich haben Vollzugskräfte der Verbandsgemeinde (VG) Pellenz den Rauscherpark inspiziert. „Es wurden weder weitere Köder, noch einen Hinweis auf den mutmaßlichen Täter gefunden“, sagt Detlev Stollenwerk, Ordnungsamtsleiter der VG. Auch aus der Bevölkerung seien keine weiteren Vorfälle gemeldet worden. Entwarnung will er dennoch nicht geben. „Bislang ist es zwar ein Einzelfall. Es ist aber nicht auszuschließen, dass weitere präparierte Wurstköder versteckt wurden“, mahnt Stollenwerk die Hundehalter, weiterhin die Augen offenzuhalten und Verdächtiges zu melden. Es käme immer wieder vor, dass Hundehasser vereinzelt solche Aktionen in bestimmten Gebieten starteten. Die ausgelegten Köder würden meist nur zufällig gefunden. „Leider gelingt es selten, die Täter auszumachen“, bedauert Stollenwerk. „Die Tierquäler nutzen vermutlich den Schutz der Dunkelheit, um ihr Unwesen zu treiben.“ Kommt ein Hund durch solch einen Anschlag zu Tode, droht dem Täter eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung. „Laut BGB gilt ein Tier als Lebewesen, doch strafrechtlich handelt es sich leider Gottes lediglich um eine Sache“, so Stollenwerk.

Auslegung von Ködern

wird strafrechtlich geahndet

„Bereits das Auslegen der Köder stellt eine versuchte Sachbeschädigung dar und wird strafrechtlich geahndet“, betont Christin Kelling, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Andernach. Sobald der vermeintliche „Hundehasser“ die gefährlichen Köder ausgelegt habe, überlasse er es dem Zufall, ob jemand daran zu Schaden komme. So nehme er es billigend in Kauf, dass nicht nur Hunde, sondern auch Wildtiere durch die Aufnahme der Köder in Lebensgefahr geraten. Auch spielende Kinder könnten solche Köder finden und sich schwer daran verletzen.

Für die Hundebesitzer selbst ist ihr vierbeiniger Liebling weit mehr als eine Sache. Es ist ihr Freund, ihr Wegbegleiter, und ein Familienmitglied. So nennt die Familie Lehnertz ihren Bandit, der seit dem Welpen-Alter bei ihnen lebt, liebevoll „unser Baby“.