Förderverein Christuskirche
Unterhaltsamer Abend mit Dr. Margot Käßmann
Andernach. Am 22. Juni gestaltete die bekannte Theologin Dr. Margot Käßmann einen Leseabend auf Einladung des Fördervereins Christuskirche.
Nach der Begrüßung durch den Moderator des Abends Andreas Schulte las Frau Käßmann zunächst aus ihrem Buch „Freundschaft, die durch`s Leben trägt“ und stellte sich anschließend Fragen des Moderators zum Thema.
Sehr unterhaltsam und oft auch frei vortragend erläuterte sie anhand vor allem eigener Erlebnisse, aber auch anhand von filmischen und literarischen Beispielen, was Freundschaft ausmacht. Ausgangspunkt war das bekannte Comedian-Harmonists Lied „Ein Freund, ein guter Freund“ aus dem Film „Die 3 von der Tankstelle“. Vertrauen, Zuhören-Können, selbstverständliche Hilfeleistung, gemeinsam verbrachte Zeit, Aushalten von Meinungsverschiedenheiten seien Merkmale echter Freundschaft, die nur langsam wachsen kann. Dass sich diese lebenspraktisch recht unterschiedlich darstellt und entwickelt, illustrierten Beispiele aus ihrem Leben. Kritisch hob sie davon das ab, was sich oft sehr schnelllebig , vor allem in den social medias, bloß so generiert.
Frauen- und Männerfreundschaften stellte sie einander gegenüber, verwies auch auf die eher unangenehme Lebenserfahrung des Brechens von Freundschaften. Dass man sich in früheren Generationen schwerer mit echten Freundschaften tat, da man weniger über Privates sprechen wollte, blieb nicht unerwähnt. Als Theologin ging sie auch auf biblische Geschichten zum Thema ein: David und Jonathan, Naomi und Ruth, Elisabeth und Maria, Jesus und die Geschwister Lazarus seien hier als Beispiele genannt. Dass die für Freundschaften so wichtige gemeinsame Grundhaltung zum Leben bei zwei Menschen sich auseinander entwickeln kann, nahm A. Schulte in seinen Fragen zum Anlass, auf Aktuelles einzugehen. Frau Käßmann erläuterte hier noch einmal ihre pazifistische Grundeinstellung, die sie für genuin christlich hält, sie erwähnte in diesem Zusammenhang auch die „begnadeteTheologin“ Dorothee Sölle. Aufgabe der Kirche sei es angesichts der vielen Kriege auch in Europa (schon vor der Ukraine: Bosnien, Kosovo, Tschetschenien, Georgien) in erster Linie immer dafür einzutreten, dass Frieden herrscht.
Neben den Dankesworten gab es am Ende noch den obligaten Blumenstrauß und reichlich Applaus des dankbaren Publikums. Einige der über 100 Besucher ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, ihre Bücher von Dr. Käßmann signieren zu lassen.