Leutesdorfer Künstlerin drückt ihre Liebe zu Andernach aus

Ursula vom Fronhof schenkt mit Freude

Ursula vom Fronhof schenkt mit Freude

Dr. Christian Rathke, Oberbürgermeister Achim Hütten, Ursula Goldau und Bürgermeister Claus Peitz informierten über die Schenkung der Kunstwerke. Im Hintergrund (rechts von der Säule) die „Scherenvögel“ (1993), die auch im Central Park von New York präsentiert wurden.

Ursula vom Fronhof schenkt mit Freude

Das Werk „Weinbergschere“ aus dem Jahr 2006. „Damit Farben wieder zu spüren sind, muss es auch mal Fastentage geben“, so Ursula Goldau zu ihren Werken in Schwarz-Weiß.

Ursula vom Fronhof schenkt mit Freude

Das „Selbstbildnis als Halvor“ (1995).

Ursula vom Fronhof schenkt mit Freude

Ursula Goldau liebt Andernach und lebt nun mit ihrem Mann in der Bäckerjungenstadt.MKA

Andernach. „Ursula Goldau wird ihre geliebte Stadt Andernach beschenken“, verkündete Oberbürgermeister Achim Hütten im Rahmen eines Pressegesprächs. Werke der Leutesdorfer Malerin und Installationskünstlerin werden sich somit künftig nicht nur in internationalen und nationalen Museen, Regierungsgebäuden, Privatsammlungen und Kunsthäusern von Moskau bis New York, von London bis Peking und von Montpellier bis Hamburg finden: Dank der Kunst-Schenkung werden die etwa 40 Bilder bald wohl auch in den Räumen der Stadtverwaltung, städtischer Gesellschaften und Einrichtungen ins Auge fallen. Die Schenkung, für die das Stadtoberhaupt der Künstlerin dankte, wird im Anschluss an die kommende Stadtratssitzung offiziell übergeben. Die Bilder sind noch bis zum Samstag, 27. Oktober, zu den üblichen Öffnungszeiten im großen Saal des Historischen Rathauses an der Hochstraße zu sehen.

„Sie ist wie ein Obstbaum, an dem plötzlich ganz viele Kirschen hängen“, umschrieb Ursula Goldaus Ehemann Dr. Christian Rathke die Fähigkeit seiner Frau, aus dem Füllhorn ihrer menschlichen und künstlerischen Erlebnisse zu plaudern. So unternahm sie, angeregt durch ihre im Saal präsentierten Werke, einen wortreichen Streifzug zu ihren zahlreichen internationalen Stationen. Sie erinnerte sich an Begegnungen mit namhaften Kollegen und beschrieb die Art ihres künstlerischen Wirkens. „Leute, die mich bei der Arbeit beobachten, sagen, ich sei überhaupt nicht da. Ich bin fünf Meter über mir und schaue, was da unten passiert.“ Das, was sich dann auf der Leinwand wiederfände, so beschreibt es Ursula Goldau, sei aus einer tiefen Versenkung, spontan aus ihr heraus entstanden. „Da passieren Sachen, wenn jemand die steuern würde, würden die nicht passieren.“ Ihre halbfigürlichen Darstellungen werden geprägt vom Verhältnis der Farben und Linien. „Eigentlich bin ich mehr Zeichner. Mit der Farbe drücke ich mein Gefühl aus.“

Erste Erfahrungen

Ursula Goldau wurde 1950 im Leutesdorfer Fronhof geboren, der seit dem Mittelalter im Familienbesitz ist. 1980 übernahm sie das damals desolate Anwesen von ihrer Mutter. Mit ihrem Ehemann, dem Kunsthistoriker Dr. Christian Rathke, lebt sie inzwischen in Andernach und Leutesdorf. Ihre ersten künstlerischen Erfahrungen und Fertigkeiten erwarb sie 1998 im Atelier der verstorbenen Bildhauerin Guta von Freydorf-Stephanow, der Schöpferin des Andernacher Bäckerjungenbrunnens. Von 1968 bis 1974 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf die Malerei, dazu, in Bonn, Kunstgeschichte. 1975 promovierte die Künstlerin und entschied sich nach einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1980 bis 1982), künftig als Freie Kunstschaffende zu wirken. 1982 wurde Schleswig zu ihrer neuen Heimat. Dort leitete sie das von ihr mitgegründete Schleswig-Holsteinische Künstlerhaus Selk, das sie 1994 nach Eckernförde weitergab. Noch heute bietet das Haus mit den von ihr eingeworbenen Landesstipendien den Künstlern eine Arbeitsmöglichkeit.

Goldaus ab 1995 entstandene Installationen und Aktionen in New York, Leutesdorf und Offenbach reflektieren über die Frage von Künstlichkeit und Natur. Sie möchte im öffentlichen Raum die Bürger zur politisch-künstlerischen Mitarbeit aufrufen. Ursula Goldau wurde, auch aus dem Ausland, mit zahlreichen beachtenswerten Stipendien und Auszeichnungen bedacht.