Mendiger Autor Hans Astor stellte sein neuestes Werk vor.

"VOGELFREI – Fluchtweg Camino"

"VOGELFREI – Fluchtweg Camino"

Stefan Pauly –links- moderierte die Buchvorstellung.FRE

"VOGELFREI – Fluchtweg Camino"

V. links: Hans Astor, Stefan Pauly, Joachim Plitzko und Theodor Petzchen diskutierten angeregt über den Pilgerweg nach Santiago de Compostella

"VOGELFREI – Fluchtweg Camino"

Hans Astor, 3. v. links, und seine Ehefrau Marion,2. v. links, mit den Gästen der Buchvorstellung auf der Mendiger Museumslay.

Mendig. . So wie die meisten seiner bisher erschienenen Historienkrimis entführt auch der neueste Roman des Mendiger Autors Hans Astor, „Vogelfrei – Fluchtweg Camino“ den Leser in die turbulente Zeit des 16. Jahrhunderts. Die Handlung des Buches verlässt allerdings diesmal die Osteifel und führt den Leser über die alten Pilgerwege nach Santiago de Compostella. Auf die Idee, dieses Buch zu scheiben, kam Hans Astor vor zehn Jahren im Rahmen seiner Ahnenforschung. „Als ich 2008 das 640 Seiten umfassende Manuskript an zahlreiche Verlage geschickt hatte, antwortete mir unter anderem eine Hamburger Verlegerin, die mir riet, es doch erst einmal mit einem regionalen Thema zu versuchen, wobei sie –fast nebenbei- von ihrem Besuch in den Mendiger Felsenkellern schwärmte. Dass sie mir damit das Stichwort für meinen ersten Eifelkrimi „Graues Gold“ gegeben hatte, konnte sie selbstverständlich nicht ahnen“, so Hans Astor, der bereits sieben höchst spannende Eifelkrimis und ein zauberhaftes Kinderbuch geschrieben hat.

Am Dienstag, dem 2. Oktober stellte Astor sein neues Werk im Café Caldera auf der Museumslay vor. Stefan Pauly, der in die Rolle des Moderators der Veranstaltung geschlüpft war, begrüßte im Namen seines Freundes Hans Astor und dessen Ehefrau Marion unter anderem Landrat Dr. Alexander Saftig, VG-Bürgermeister Jörg Lempertz, Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel, Heinz Lempertz als Vertreter der 1989 von Hans-Josef Koggel gegründeten St. Matthias-Bruderschaft Kobern-Gondorf sowie Joachim Plitzko aus Mendig und Karl Theodor Petzchen aus Kollig, die über ihre Erfahrungen auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostella berichteten.

Laudatio hielt Landrat Dr. Saftig

Zunächst jedoch machte Landrat Dr. Alexander Saftig mit seiner lebendigen und besonders anschaulich formulierten Laudatio besonders neugierig auf das historische Werk: „Wir schreiben das Jahr 1521. Martin Luther ist vor den Reichstag zu Worms geladen, um dem Kaiser Rede und Antwort zu stehen und in Spanien gelingt Karl I. mit der Schlacht von Villalar der entscheidende Sieg im Cumuneros-Aufstand in Kastilien. Genau in dieser Zeit spielt der historische Roman von Hans Astor. Zehn Jahre nachdem er das Manuskript zum ersten Mal einem Verlag vorlegte, ist das Werk nun endlich auf dem Markt. Der Autor erzählt die Geschichte der Familien d´Astorga und d´Osorio. Es ist die Zeit der spanischen Inquisition. Im Jahre 1478 hatte Papst Sixtus IV. auf Betreiben der katholischen Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon die Einrichtung der Inquisition in Spanien genehmigt, eine staatliche Behörde zur Bekämpfung der Häresie. Es waren Dominikaner, die mit dem Aufspüren von Ketzern beauftragt wurden. Die Vorgehensweise der Inquisition ähnelte sehr ihrem mittelalterlichen Vorbild. Denunziantentum und Selbstanzeige waren nach wie vor erfolgreiche Methoden zur Ergreifung von Häretikern.

Hans Astor greift diese historisch belegten Irrungen der Kirche und Menschheit gleich in den ersten Kapiteln seines Romans auf.

Als der Marquéz Alvaro d´Osorio entdeckt, dass seine Frau Isabel ein Verhältnis mit seinem Vertrauten und Kriegsgefährten Bernardo d´Astorga hat, nimmt er durch Intrigen und Lügen grausame Rache. Zwei Dinge spielen ihm dabei in die Hände: Zum einen die Tatsache, dass Bernardos Bruder Juan ein Anhänger der Rebellen der Resistencia gegen den König ist und er Hals über Kopf mit einer Familie fliehen muss und zum anderen die Ankunft der Dominikaner-Mönche Padre Eduardo und Padre Mauricio. Beide sind der verlängerte Arm der Inquisition und sadistische Vollstrecker ihres Auftrages.

Wenn Hans Astor in seinem Roman zum Beispiel die Folter in den Kellern der Burg beschreibt, verwebt er gekonnt historische Fakten mit Fiktion. Überhaupt ist sein Werk „Vogelfrei“ ein im besten Sinne historischer Roman, der die Faszination der Vergangenheit ausstrahlt. Hinzu kommt die wunderbare Einbettung des Romanverlaufs in die Geschichte des Jakobsweges. „Fluchtweg Camino“ lautet der Untertitel. El Camino, spanisch für den Weg, ist nur ein anderer Name für den Jakobsweg. Auf die Frage, wo der Jakobsweg beginnt, erhält man in Spanien die Antwort: „El camino comienza en su casa“ – „Der Weg beginnt in Ihrem Haus“. So handelt es sich bei dem Jakobsweg primär um eine Idee; im Mittelalter löste diese Volksbewegung einen Aufbruch aus. Überall entstanden auf dem Weg Einrichtungen für die Betreuung und Begleitung der Pilger: Klöster, Stifte, Herbergen, Hospitäler, Gasthäuser und Kirchen. Genau diese Entwicklung machen sich die Protagonisten des Romans zunutze. Juan und Elisabeth fliehen entlang des Camino. Sie finden letztendlich Unterschlupf bei Abt Hugues im Süden Frankreichs. Juans Vater hatte das Kloster in der Vergangenheit finanziell unterstützt und so können die Flüchtenden auf die Hilfe der Mönche hoffen.“

Es bleibt spannend!

Wie es mit Juan und Elisabeth weitergeht, welches Schicksal Alvaro in Spanien erwartet und welche Pfade die beiden Familien noch gehen werden verriet Landrat Dr. Saftig selbstverständlich nicht. Eines versprach er jedoch: „Es bleibt spannend!“

Nachdem der Autor einige Passagen aus seinem neuen Roman vorgelesen hatte, sprachen Joachim Plitzko und Theodor Petzchen über ihre mitunter ergreifenden Erlebnisse auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostella und attestierten Hans Astor unisono, dass er äußerst genau recherchiert habe. „Wer Dein Buch liest, kann Deiner Wegbeschreibung folgen. Sie stimmt haargenau“, so Joachim Plitzko.

„Vogelfrei - Fluchtweg Camino“ ist erschienen im Winterwork-Verlag – Leipzig- Borsdorf, ISBN-Nr.: 978-96014-479-3. FRE