Besuch aus der tschechischen Partnerstadt und Radtour mit tschechischen und deutschen Jugendlichen

Vier Tage voller Kultur und Geschichte

13.08.2024 - 10:07

Rheinbach. Kürzlich traf eine Gruppe Jugendlicher aus Kamenický Šenov (früher Steinschönau) in Rheinbach ein und wurde zünftig mit einem Grillabend empfangen. Winfried Kern hatte eine viertägige Radtour durch die Nordeifel glänzend geplant und geleitet. Begleitet wurden die tschechischen Jugendlichen von den Freunden Josef Petrus und Roman Blazek. Aus Rheinbach konnte leider nur ein Schüler gewonnen werden, der sich aber mit den Tschechen sehr schnell anfreundete.

In der 1. Etappe ging es bei bestem Fahrradwetter mit einer Verpflegungspause in Kommern von Rheinbach nach Gemünd, wo die Gruppe am frühen Nachmittag ankam. So gab es genug Zeit für einen kurzen Rundgang durch die Fußgängerzone von Gemünd. Nach dem Abendessen wurde sich noch einmal auf dem Sportgelände der Jugendherberge beim Fußballspielen so richtig ausgetobt.

Am 2. Tag ging es entlang der Urfttalsperre mit Abstecher auf die NS-Ordensburg Vogelsang bis Einruhr, wo die Mittagspause stattfand. Anschließend führte der Radweg entlang der Rur bis zum Tagesziel Monschau. Hier blieb genug Zeit, die wunderschöne mittelalterliche Altstadt zu besichtigen. Am Abend stand dann das erste Halbfinale der EM zwischen Spanien und Frankreich auf dem Programm.

Die 3. Etappe von Monschau nach Nettersheim war mit 690 Höhenmetern die schwierigste. In Nettersheim besichtigte die Gruppe die Görresburg mit dem heidnischen Matronentempel. Nach dem Abendessen erholten sich alle Teilnehmer beim entspannten Boulespiel.

Bevor am letzten Tag die Rückfahrt nach Rheinbach stattfand, führte Winfried Kern die Gruppe zum „Grünen Pütz“, einer Quellfassung der römischen Wasserleitung, die das antike Köln mit Trinkwasser aus der Eifel versorgte. Die Mittagspause fand in Bad Münstereifel statt, wo bei einem gemütlichen Spaziergang durch die Altstadt auch über die Flutschäden im Jahre 2021 gesprochen wurde.

In Rheinbach angekommen zeigten sich die Teilnehmer begeistert von der Tour und Winfried Kern bedankte sich bei allen für das ausgezeichnete Gruppenverhalten, das jeder Einzelne während der Fahrt gezeigt hat.

Frühzeitig hatten die Radler Rheinbach erreicht und konnten so den Bus mit den tschechischen Erwachsenen in dessen letztem Fahrtabschnitt auf Rheinbacher Stadtgebiet eskortieren. Die Übernachtung aller Gäste fand im Jugendwohnheim Haus Rheinbach statt, bei dem sie von Rheinbacher Freunden begrüßt wurden und wo sich ein gemeinsames Abendessen anschloss. Die Freunde aus Tschechien hatten früh aufstehen müssen, um nach Begrüßung und dem Essen noch rechtzeitig zum Benefizkonzert der Big Band der Bundeswehr für „Rheinbach hilft e.V.“ zu kommen. Dass dessen Vorsitzender Alfred Eich sowie Bürgermeister Banken die tschechischen Gäste von der Bühne aus besonders willkommen hießen war, neben der mitreißenden Musik und den schmucken Uniformen der Musiker, ein erster Höhepunkt für die Besucher.


Römische Vergangenheit


Am Freitag begrüßten Bürgermeister Banken und die Beigeordnete Frau Hoffmann die tschechischen Gäste, darunter auch Bürgermeister Martin Bártl, Vizebürgermeister Tomáš Tschakert und Klara Machová, die seit vielen Jahren für die Städtepartnerschaft zuständig ist. Anschließend wurden die Freunde von Carolin Heise durch das Glasmuseum und von Lorenz Euskirchen durch das Römerkanal-Infozentrum geführt.

Die Römer sollten den Besuch noch weiter begleiten, war doch das Thema „Unsere Heimat und ihre römische Vergangenheit“. So ging es am Nachmittag, wieder sehr informativ geleitet und verständlich erklärt von Lorenz Euskirchen, zu ausgewählten Sehenswürdigkeiten an der römischen Wasserleitung: der Brunnenstube Klausbrunnen in Mechernich-Kalmuth, dem Sammelbecken in Mechernich-Eiserfey, dann mit einem kleinen Spaziergang zur Aquäduktbrücke in Mechernich-Vussem und abschließend zum Aufschluß bei Mechernich Breitenbenden.

Auch der Samstag wurde von römischen Themen dominiert: In der Römerwelt von Rheinbrohl führten Dr. Hartmut Froesch und der Geschäftsführer Frank Wiesenberg kundig und mit Leidenschaft durch die Ausstellung und den Außenbereich. Eine Vorführung am nachgebauten römischen Glasofen war für die tschechischen Gäste, welche alle das Glasmachen in den großen Hütten zum Teil mit eigenen beruflichen Hintergründen kennen, eine neue und „archaische“ Erfahrung.

Am Nachmittag in Remagen ging es mit dem römischen Erbe dieser Stadt weiter, aber auch Mittelalter und Neuzeit kamen bei den Stadtführungen zur Sprache. Höhepunkt war aber die Friedensbrücke von Remagen. Die Gäste hatten sich diese Stätte schon länger gewünscht, ist doch der amerikanische Film über die Brücke auch in Tschechien sehr bekannt. Einige Besucher kosteten die Führung und den Aufenthalt in den Brückentürmen bis zur ultimativen Abfahrt reichlich aus.


Tiefe Verbundenheit


Der Abschiedsabend im Restaurant Belderbusch von Schloß Miel zeigte in Anwesenheit von Bürgermeister Banken und seiner Gattin wieder die tiefe Verbundenheit zwischen den tschechischen Gästen und ihren Rheinbacher Freunden. Dass die Gäste den Abend im Jugendwohnheim noch spontan und ungeplant mit Musik und Tanz ausgiebig ausklingen ließen, ist an den meisten Rheinbachern leider vorbeigegangen.

Trotzdem fanden sich am Sonntag zu früher Stunde alle ein zur Gedenkfeier für die Opfer der Flutkatastrophe vor genau drei Jahren. Bürgermeister Banken gedachte auch, auf Anregung des Rheinbacher Partnerschaftsvereins, der Opfer des Amoklaufs an der Prager Karlsuniversität vor ziemlich genau 200 Tagen. Beides wurde in der lokalen Presse in beiden Städten lobend hervorgehoben. Auch gibt es einen überaus sympathischen Bericht von Iva Gebelová unter https://www.partnerschaft-steinschoenau.de/besuch-aus-der-partnerstadt-vom-11-bis-14-juli/. Nach der Verabschiedung der Freunde wird bereits die Planung des Besuchs im Jahre 2025 in der Partnerstadt vorbereitet.

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