Förderer der Denkmalpflege und des Heimatmuseums Sinzig erkundeten Bauwerke in und um Franken

Vom Wegekreuz zum Segensstein

Vom Wegekreuz zum Segensstein

Vor der Pfarrkirche St. Michael und dem Pfarrheim begann Ortsvorsteherin Helga Schmitt-Federkeil (links) ihre Führung durch Franken.Fotos: HG

Vom Wegekreuz zum Segensstein

Seit der Restaurierung von 2004 kommen Ausstattung und Gemälde im Gotteshaus wieder gut zur Geltung.

Vom Wegekreuz zum Segensstein

Die neue Anlage des Mehrgenerationenplatzes in Franken beeindruckte die Besucher.

Sinzig. Sich wieder einmal ein Bild von dem machen, was Franken auszeichnet, motivierte den Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig zu seiner Exkursion in den südlichsten Ortsteil der Stadt. Im Jahr 2007 hatte er bereits einmal zum Rundgang eingeladen und Henriette Maaskersting als ortskundige Informantin gewonnen. Diesmal war es Ortsvorsteherin Helga Schmitt-Federkeil, die nach der Begrüßung des Vereinsvorsitzenden Hardy Rehmann durch das Dorf führte und mit der schmucken Pfarrkirche St. Michael begann, die viele Bauphasen umfasst.

Neues Kirchenschiff

Fragmente der ersten 1131 belegten Kirche im romanischen Baustil sind noch im Turm erhalten. Im gotischen Chor vom 15. Jahrhundert mit dem romanischen Basalt-Taufstein aus dem 13. Jahrhundert wanderten die Augen zum Gewölbe, wo Fresken die Krönung Mariens, die heilige Katharina und die Evangelisten zeigen. Nach dem Abbruch des Langhauses aus dem zwölften Jahrhundert war der Chor zwischenzeitlich zur Sakristei geworden. Graf Johann Caspar von Hillesheim zu Ahrenthal ließ 1748 ein neues Kirchenschiff anbauen. Mit Ausnahme der Taufkapelle im Chor erscheint das Gotteshaus seit der Restaurierung von 2004 wieder in einer geschlossenen Farbgebung. Einheitlich ist auch die barocke Ausstattung mit einem Hoch- und zwei Seitenaltären. Im Heilige-Familie-Gemälde des Hochaltars von 1758 erscheint das Stifterehewappen derer von Hillesheim und von Hertzfeld. Dass für den Boden Fliesen der Sinziger Steinzeugfabrik aus den Werkkatalogen von 1895 und 1900 gewählt wurden, wusste Museumsleiterin Agnes Menacher zu berichten. Zum Ende des Kirchenbesuchs ließ Rudolf Menacher die Orgel von 1875 erklingen.

Links neben der Kirche steht das 2003 ebenfalls renovierte und erweiterte Pfarrheim, dessen historischer Kern, das alte Pfarrhaus, 1733 wiederum der Graf von Hillesheim finanzierte. Unter Denkmalschutz stehen außer diesem Gebäude noch zwei Fachwerkhäuser in der Frankenstraße (der längsten Straße im Ort) sowie außerhalb des Dorfkerns an der Landstraße nach Sinzig der Hof Hombüchel und das 1880 errichtete Schloss Ahrenthal mit Park.

Noch eine Drehung – und die Gruppe stand vor dem Fachwerkbau gegenüber der Kirche, wo es einmal einen Dorfladen gab. Heute ist in Franken mit seinen 520 Einwohnern nur noch eine Bäckerei vorhanden und ein privater Obst- und Gemüsehandel. Stolz sind alle auf die Kindertagesstätte, in der seit 2018 ein Anbau für eine zweite integrative Gruppe zur Verfügung steht. „Vielleicht brauchen wir bald eine dritte Gruppe“, mutmaßt Schmitt-Federkeil. Denn lebten 2011 nur 50 Kinder unter zehn Jahren in Franken, so sind es heute mit 90 fast doppelt so viel. Überhaupt ist im Dorf mehr in Bewegung, als mancher Teilnehmer der Exkursion anfänglich vermutet haben mag. So wurde an der Ecke Hofgasse/Plenzergasse 2018 ein ehemaliger Kinderspielplatz als Kirmesplatz hergerichtet. Auf dem benachbarten, hübsch gestalteten Platz an der Linde hat ein über 100-jähriger Baum gelitten, könne sich aber laut Gutachterurteil in 20 Jahren wieder erholen. Jenseits davon erblicken die Besucher das Vereinshaus der St. Sebastianus Schützenbruderschaft. Es gab Überlegungen, da-raus ein Dorfgemeinschaftshaus zu machen, aber 400.000 Euro Kosten ließen vor dem Umbau zurückschrecken, wie die Ortsvorsteherin erklärte. Stattdessen wird zu diesem Zweck nun das alte Schulhaus in Betracht gezogen.

Man passierte eines der großen Begrüßungsschilder aus Holz, die an den Ortseinfahrten mit dem Apfel-Signet willkommen heißen, verharrte bei der viel besuchten Lourdeskapelle von 1881 und dem Segensstein daneben von 1681. Das zurückliegende Biotop entstand anstelle eines Spielplatzes. Dieser wurde gegen Ende der neunziger Jahre aufgegeben, nachdem feststand, dass dort Biogase entweichen. Allerdings wirkt das Biotop trübselig. „Es funktioniert nicht, seit die Wasserzuflüsse verändert wurden. Doch die Genehmigungen zur Beseitigung sind schwierig einzuholen“, erfuhren die Besucher.

Großzügig angelegt

Beeindruckt waren sie vom 2018 großzügig angelegten Mehrgenerationenplatz, ein Förderprojekt des Dorferneuerungsprogramms. Viele Familien fanden durch die Erschließung des Neubaugebiets „Im Seiffen“ ihren neuen Lebensmittelpunkt. Der Mehrgenerationenplatz fördert ihre Wohnqualität und die Kommunikation für Jung und Alt in Franken insgesamt. Beim geselligen Ausklang im Feuerwehrhaus war Helga Schmitt-Federkeil der Dank für ihre Führung gewiss. Sie war informativ und zeigte viele Aspekte der Dorfentwicklung auf.