Stadt Andernach und ihr erster Stadtteil feierten „Goldene Hochzeit“

Vor 50 Jahren wurde Namedy ein Teil der Bäckerjungenstadt

24.06.2019 - 10:54

Andernach-Namedy. Durch die umfassende rheinland-pfälzische Kommunalreform im Jahr 1969 verloren über 300 Gemeinden im Bundesland ihre Selbstständigkeit. So auch die beschauliche Ortsgemeinde Namedy. Das für die damaligen Namedyer Bürgerinnen und Bürger wohl einschneidende Ereignis jährt sich in diesen Tagen zum 50. Mal. Fünf Jahrzehnte ist das Dorf am Rhein mit seinen heute über 1300 Einwohnern (1969: 1165) bereits ein Stadtteil von Andernach - der erste seiner Art: Eich, Kell und Miesenheim sollten ein Jahr später folgen. An die historische Veränderung erinnerte sich der Ort bei Rheinkilometer 615 am Freitag im Rahmen einer fröhlichen Feier. Auf ihrem Sportplatz tummelten sich vor allem Namedyer, aber auch einige Gäste aus der Kernstadt, um gemeinsam zurückschauen.


Das Programm - knackig und locker


„50 Jahre gemeinsamer Weg“ habe man als Motto der Jubiläums-Veranstaltung gewählt, eine positive Umschreibung des damals eher negativ besetzten Wortes „Eingemeindung“, so Ortsvorsteher Hartmut Dressel bei seiner Begrüßung der rund 200 Feierfreudigen. Oberbürgermeister Achim Hütten beschwor den Zusammenhalt der Kernstadt und des Stadtteils: „Wir alle sind Namedy - wir alle sind Andernacher!“. Im historischen Auseinandersetzungsvertrag, unterschrieben von den damaligen Bürgermeistern Steffens (Andernach) und Ott (Namedy) hätten sich die Vertragspartner um einen „gesunden Ausgleich“ bemüht. Mit Namedy habe Andernach zwar einiges dazugewonnen, der neue Stadtteil habe sich andererseits aber auch zukunftsweisender Investitionen erfreuen dürfen, so Hütten. „Namedy wird nie langweilig!“, stellte Heide Prinzessin von Hohenzollern fest, nachdem sie zuvor mit Namedyer Urgesteinen und Zeitzeugen wie Adele Reinhard, Peter Kirchesch, Arno Sobek, Engelbert Adams sowie mit Stadtchef Hütten und Andernachs ehemaligen Bürgermeister Josef Nonn die fünf vergangenen Jahrzehnte Revue passieren ließ und einen Ausblick in die Zukunft wagte. Wenn der „gemeinsame Weg“ auch zwischenzeitlich positiv bewertet wird, ein Herzenswunsch hat sich für die Namedyer noch nicht erfüllt: ein Bürgerhaus. „Dranbleiben!“, lautete die Empfehlung der Moderatorin an Hartmut Dressel, „das hält jung!“ Während auf einer LED-Leinwand eine von Andreas Heissbach und Winfried Steffens zusammengestellte Fotoshow aus älteren und jüngeren Bilddokumenten präsentiert wurde, überzeugte die die Band LATENITE mit Latin, Jazz, Soul und Reggae im typisch eigenen Stil und verzauberte auch danach noch Stunden den warmen Sommerabend am Fuße des Krahnenbergs. Die Namedyer Nachbarschaft und zahlreiche Sponsoren hatten die Ausrichtung der Feier ermöglicht, darunter die Firma Ahsenmacher, die mit ihrem Catering zu Preisen von anno dazumal, für das leibliche Wohl der Besucher sorgte.


Namedy - eine schillernde Perle im Quartett der Stadtteile


Im Rahmen der Kommunalreform kam Namedy am 7. Juni 1969 als Stadtteil zu Andernach. Bis zu diesem Zeitpunkt zählte die Gemeinde zur Verbandsgemeinde Andernach-Land (heute: Pellenz). Im Tale des Rheins, gegenüber dem Weinort Leutesdorf gelegen, kann die Ortschaft auf eine lange Geschichte zurückschauen: 1255 wurde „Namedei“ erstmals urkundlich erwähnt. Doch kann man hier auch auf keltische Siedlungsfunde verweisen, die weit in die vorchristliche Zeit reichen. Das Dorf bietet einiges Sehenswertes auf. Die ehemalige Wasserburg, das Hohenzollern-Schloss „Burg Namedy“ mit seinem Rittersaal, der beachtlichen Bibliothek und einem präsentablen Spiegelsaal, gilt in der Region als renommierte Kulturstätte. Vom einstigen Kloster ist in Namedy heute nur noch die Klosterkirche, die Pfarrkirche St. Bartholomäus, erhalten. In direkter Nachbarschaft des Ortes liegt die frühere Rheinaueninsel „Namedyer Werth“, ein bedeutendes Vogelschutzgebiet. Auf dem Werth „sprudelt“ der Geysir Andernach, höchster Kaltwassergeysir der Welt und somit Andernachs Touristenattraktion. Dem Ideenreichtum und dem Engagement der Namedyer Bürgerinnen- und Bürger sowie gezielten Dorfentwicklungsmaßnahmen ist es zuzurechnen, dass der Ort auch als „Anhängsel“ der Bäckerjungenstadt im vergangenen halben Jahrhundert nichts von seinem Charme und seiner Lebendigkeit verloren hat.

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